Bioethanol-Kamin: Fakten & Kaufratgeber | Klimaworld
Bioethanol-Kamin oder Biokamin: Was ist das? Und was kann er?
Beim Wort „Kaminofen“ denken die meisten Menschen wohl sofort an ein wunderbar prasselndes Scheitholzfeuer hinter einer Sichtscheibe aus Glas – hypnotisches Flammenspiel, wohlige Wärme. Herrlich! Es muss allerdings nicht immer Holz sein. Und die Glasscheibe ist auch nicht in jedem Fall notwendig. Zuletzt haben sich vermehrt andere Varianten ihren Platz in der Kaminofenwelt erkämpft. Eine davon besticht besonders durch ihre Umweltverträglichkeit. Die Rede ist vom Biokamin oder auch Bioethanol-Kamin. Was den ausmacht, warum er ohne Schornstein auskommt und worauf Sie beim Kauf achten müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
> Was ist Bioethanol?
> Wie funktioniert ein Bioethanol-Kamin?
> Welche Arten von Bioethanol-Kaminen gibt es?
> Wie warm wird ein Bioethanol-Kamin?
> Worauf ist bei einem Bioethanol-Kamin zu achten?
Bioethanol: Was ist das genau?
Bioethanol – Das klingt nach umweltfreundlicher Energie. Und genau das ist es auch. Bei der Herstellung wird in Pflanzen enthaltener Zucker fermentiert, es kommt also zu einer Gärung. Der daraus entstehende Alkohol trägt die Bezeichnung C2H5OH – besser bekannt als Ethanol. Bei Bio-Ethanol ist das Ausgangsmaterial dem Namen entsprechend Biomasse wie etwa Getreide oder Zuckerrohr, auch Kartoffeln sind beliebt. Oft werden bei der Herstellung jene Abfallprodukte verwendet, die bei der Lebensmittelproduktion entstehen und mit denen die Lebensmittelindustrie nichts mehr anfangen kann.
Achtung: Beim Hantieren mit Bioethanol ist Vorsicht geboten. Füllen Sie den Bioethanolkamin auf keinen Fall nach, wenn dieser noch heiß ist. Dabei kann sich das Bioethanol entzünden. Zudem sollte das Bioethanol sachgerecht und verschlossen gelagert werden. Steht es lange offen herum und verbindet sich mit der Raumluft, kann sich das Gemisch bei Temperaturen ab 21° C entzünden. Schließen Sie daher die Flüssigkeitskammer des Biokamins sachgerecht, um so unkompliziert den Kontakt zu Sauerstoff zu vermeiden.
Bioethanol kommt meist in seiner flüssigen Form zur Anwendung. Die Gefahren sind bei dieser Form allerdings, wie eben beschrieben, recht hoch. Bei Gels und Pasten auf der Basis von Bioethanol sind diese Probleme geringer, denn ihnen werden Zusatzstoffe wie Isopropylalkohol oder Verdickungsmittel beigemengt. Im Gegensatz zu reinem Bioethanol haben diese allerdings den Nachteil, nicht geruchsfrei zu verbrennen.
Obwohl bei der Verbrennung von Bioethanol keine unangenehmen Gerüche entstehen, sollten Sie dennoch auf eine Sache ganz besonders achten. Und zwar eine ausreichende Luftzufuhr. Wird Bioethanol verbrannt, entstehen zwar weder Ruß noch Rauch, gänzlich ohne Abfallprodukt funktioniert die Geschichte allerdings auch nicht. In diesem Fall handelt es sich um Wasser und Kohlenstoffdioxid. Die beiden Stoffe sammeln sich in der Raumluft. Diese wird dadurch mit Feuchtigkeit angereichert und rascher verbraucht, was in kleinen Räumen (Grundfläche unter 20 m²) zu Problemen führen kann. Um auf der sicheren Seite zu sehen, empfehlen wir während des Betriebs eines Bioethanol-Kamins, zwischendurch zumindest ein Fenster zu kippen, um eine ausreichende Zufuhr von Frischluft zu garantieren.
Wie funktioniert ein Biokamin bzw. Bioethanol-Kamin?
Wie ein „normaler“ Kamin funktioniert, ist bekannt: Tür auf, Holz rein, anzünden, Tür zu, Wärme genießen. Die Abgase gelangen via Schornstein nach draußen. Und genau hier liegt der größte Unterschied zwischen einem klassischen Kamin und einem Bioethanol-Kamin. Der Bioethanol-Kamin benötigt keinen Schornstein, weil eben keine klassischen Abgase wie Rauch und Ruß entstehen. Es ist kein Holz, das hier verbrannt wird, sondern eben das Bioethanol bzw. eine auf Bioethanol basierende Paste oder ein entsprechendes Gel. Das Brennmittel wird in einer Brennwanne gelagert und dort verfeuert. Wollen Sie das Feuer „löschen“, kappen Sie einfach die Luftzufuhr. Haben Sie sich für ein automatisches Modell entschieden, stoppen Sie die Zufuhr von weiterem Bioethanol per Tasten- oder Knopfdruck. (Bei besonders modernden Geräten ist dies auch per WLAN möglich.)
Nachgefüllt wird per Hand, sobald die vorherige Füllung aufgebraucht ist. Bei automatischen Modellen funktioniert das bequem durch das Einsetzen einer neuen Dose in die dafür vorgesehene Halterung. Egal ob in der händischen oder automatischen Variante: Die Bioethanolbehälter nehmen weit weniger Platz ein als das räumlich doch recht fordernde Brennholz. Allerdings: Auf das so heimelige Prasseln und Knistern eines Holzfeuers müssen Sie beim Bioethanol-Kamin verzichten.
Was die Dosen bzw. das Nachfüllen des Bioethanols betrifft, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
- Weißblechdose: Der Klassiker unter den Dosen. Im Fall von Bioethanol-Kaminen mit Brenngel gefüllt. Weist eine geringe Lebensdauer auf und muss bereits nach wenigen Betriebsstunden ersetzt werden.
- Edelstahldose (doppelwandig): Gefüllt mit flüssigem Bioethanol. Deutlich höhere Nutzungsdauer als bei der Weißblechdose.
- Brenntöpfe/Brennkammern: Ausschließlich mit flüssigem Bioethanol befüllt. Für die richtige Menge sorgt eine Dosiereinrichtung.
- Gefäße mit Sicherheitseinsätzen: Das poröse Füllmaterial erinnert in seiner Konsistenz an einen Schwamm. Zur Auffüllung darf ausschließlich flüssiges Bioethanol verwendet werden.
Welche Arten von Bioethanol-Kaminen / Biokaminen gibt es?
Das bringt einen großen Vorteil mit sich: Der Bioethanol-Kamin ist hinsichtlich seines Aufstellortes völlig unabhängig und kann im Falle eines Umzuges ganz einfach abgebaut, eingepackt und mitgenommen werden. Diese Eigenschaft bringt unterschiedliche Designoptionen und Einsatzmöglichkeiten mit sich.
- Wandkamin: Erinnert von seinem Erscheinungsbild her wohl noch am ehesten an den klassischen offenen Kamin. Wird, wie der Name schon sagt, an einer Wand angebracht. Die Höhe können Sie selbst bestimmen. Ähnlich einem Gemälde auf Augenhöhe ist genauso möglich wie die ebenerdige Variante. Die Brennkammer ist dabei nur von vorne einsehbar, die Rückwand ist wärmeisoliert. So wird sichergestellt, dass die Wand hinter dem Kamin nicht beschädigt wird.
- Freistehender Kamin: Im Gegensatz zum Wandkamin soll das Feuer beim freistehenden Kamin von allen Seiten sichtbar sein. Entsprechend dominant ist Glas bei der optischen Gestaltung. Bei dieser Variante ist ein sicherer Stand besonders wichtig. Achten Sie außerdem darauf, dass auf allen Seiten genügend Abstand zu Einrichtungsgegenständen und Wänden gegeben ist und dass der Kamin weder von Kleinkindern noch von Haustieren erreicht werden kann.
- Tischkamin: Optisch ein absoluter Hingucker! Das auf dem Tisch lodernde Feuer sorgt für ein ganz besonderes Ambiente. Da ein Tischkamin sozusagen die Mini-Version eines freistehenden Kamins ist, dominiert auch hier Glas. Wichtig ist ein sicherer Stand.
- Außenkamin: Das Einsatzgebiet von Bioethanol-Kaminen beschränkt sich nicht nur auf Innenräume. Sie machen auch im Außenbereich, beispielsweise auf Terrassen oder Balkonen, eine gute Figur. Achten Sie auf die Wetterfestigkeit der bei der Konstruktion verwendeten Materialien und sorgen Sie auch hier für genügend Sicherheitsabstand sowie einen geeigneten Windfang.
Wie warm wird ein Bioethanol-Kamin?
Gleich vorweg: Ein Bioethanol-Kamin ist keine Heizung. Mit einem herkömmlichen Kamin kann ein Bioethanol-Kamin in Sachen Wärmeerzeugung nicht ganz mithalten. Zwar erwärmt der seine Umgebung ebenfalls, entwickelt dabei aber nur ungefähr halb so viel Hitze wie sein konventioneller Kollege. Wir raten Ihnen deshalb, als primäre Wärmequelle nicht auf einen Bioethanol-Kamin zu setzen. Vielmehr stellt diese Variante eine stimmungsvolle und exquisite Ergänzung dar.
Wie gut ein Bioethanol-Kamin heizt, ist von Modell zu Modell unterschiedlich. Die exakten Angaben finden Sie in der jeweiligen Produktbeschreibung.
Worauf ist bei einem Biokamin / Bioethanol-Kamin zu achten?
Wie bei allen Feuerstellen – egal ob offen oder geschlossen – gibt es auch bei Bioethanol-Kaminen einige Dinge, die es zu beachten gilt, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.
Betrieb: Für das Entzünden des Bioethanols greifen Sie am besten zu einem Stabfeuerzeug. Nur so ist sichergestellt, dass Sie den nötigen Sicherheitsabstand einhalten können. Zwischen Ihrem neuen Bioethanol-Kamin und brennbaren bzw. hitzeempfindlichen Einrichtungsgegenständen sollte mindestens ein halber Meter Abstand sein. Ein Teppich ist als Unterlage gänzlich ungeeignet. Haben Sie sich als Tapetenbesitzer für einen Wandkamin entschieden, lassen Sie sich bezüglich der sicheren Montage und des ebenso sicheren Betriebs Ihres neuen Bioethanol-Kamins unbedingt von einem Fachmann beraten.
Beaufsichtigung: Wie jedes offene Feuer sollte auch der Bioethanol-Kamin nicht ohne Aufsicht brennen. Verlassen Sie auf keinen Fall das Haus oder die Wohnung bzw. gehen Sie auf keinen Fall schlafen, solange die Flamme nicht vollständig erloschen ist. Halten Sie kleine Kinder und Haustiere unbedingt vom Kamin fern.
Belüftung: Beim Betrieb eines Bioethanol-Kamins entsteht Kohlendioxid. Der Ausstoß bei der Verbrennung eines halben Liters innerhalb einer Stunde entspricht jenem von 12 bis 16 Menschen. Da kommt eine nicht unerhebliche Menge zusammen. Besonders in kleinen Räumen ist es deshalb wichtig, für eine ausreichende Frischluftzufuhr zu sorgen.
Brennstoff: Benutzen Sie nur den Brennstoff, der für den Betrieb des Bioethanol-Kamins vorgesehen ist. Der Einsatz anderer Brennmittel kann zu Schäden am Gerät führen und stellt ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko dar.
Nachfüllung: Besondere Vorsicht ist beim Nachfüllen des Brennstoffes geboten. Bei unsachgemäßer Ausführung besteht die Gefahr einer Verpuffung, die zu einem Zimmerbrand führen kann. Das Nachfüllen darf auf keinen Fall bei laufendem Betrieb geschehen. Der Kamin muss unbedingt vollständig abgekühlt sein. Das Nachfüllgefäß muss sofort nach Beendigung der Arbeiten wieder verschlossen werden und darf auf keinen Fall neben dem Kamin gelagert werden. Überschreiten Sie niemals die maximale Füllmenge! Sollte während des Nachfüllvorganges etwas schief oder daneben gehen, saugen Sie das ausgelaufene Bioethanol mit trockenen Tüchern auf. Entsorgen Sie diese anschließend umgehend außerhalb Ihres Hauses/Ihrer Wohnung in geeigneten Behältern.
Löschmittel: Für den Fall, dass Bioethanol außerhalb des Kamins in Brand gerät, sollte stets ein passendes Löschmittel in Reichweite sein. Ideal ist ein für brennende Alkohole geeigneter Schaum-Feuerlöscher. Eine entsprechende Löschdecke eignet sich ebenfalls.
Lagerung: Das Aufbewahrungsbehältnis des Bioethanols muss stets fest verschlossen sein. Wie weiter oben bereits erwähnt, entsteht durch die Vermengung mit Luft ein leicht entzündliches Gemisch..