Förderungen für die Wallbox: Ratgeber mit Voraussetzungen und Überblick | Klimaworld
Wallbox: So fördert der Staat Kauf und Einbau
UPDATE 2023: Seit Ende September 2023 gibt es im KfW-Programm 442 die Möglichkeit, Zuschüsse für die Ladeinfrastruktur (Photovoltaik-Anlage, Stromspeicher und Wallbox) für Elektroautos zu erhalten. Alle Informationen und Förderbedingungen finden Sie im Blogbeitrag "KfW-Förderung: Solarstrom für Elektroautos" zusammengefasst. UPDATE 2022: Seit Oktober 2021 sind die Fördertöpfe der KfW für Wallboxen in Privathaushalten ausgeschöpft – eine Anschaffung kann also von dieser Stelle derzeit nicht gefördert werden. Eine Fortsetzung des Programms ist aktuell noch nicht angekündigt. Es existieren jedoch zahlreiche weitere Fördermöglichkeiten, die sich je nach Bundesland oder Stadt unterscheiden. Eine gezielte Suche nach Programmen in ihrer Region kann sich daher lohnen. Statt den privaten Wallboxen fördert die KfW nun die gewerbliche Ladeinfrastruktur mit insgesamt 350 Millionen Euro. Im sogenannten Zuschuss 441 können sich Unternehmen, Kommunen, Selbstständige und gemeinnützige Organisationen Kauf sowie Installation von nicht-öffentlichen Ladestationen fördern lassen. Die genauen Antragsbedingungen finden Sie hier. |
Wer sich ein E-Auto zulegt, möchte dieses nach Möglichkeit bequem in der eigenen Garage laden. Das normale Haushaltsstromnetz ist für derartige Dauerbelastungen allerdings nicht ausgelegt. Die Lösung des Problems: Eine Wallbox. Diese private Ladestation versorgt das Elektrofahrzeug schnell und gefahrlos mit dem benötigten Strom. Bis es so weit ist, muss allerdings Geld in die Hand genommen werde. Wie gut, dass es von staatlicher Seite Förderungen für den Kauf und den Einbau der Wallboxen gibt. Hier erfahren Sie, welche Unterstützungen existieren, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und was es mit dem speziellen Autostrom auf sich hat.
> Was ist eine Wallbox und was sind ihre Vorteile?
> Was kostet die Wallbox und gibt es Zusatzkosten?
> Gibt es Förderungen für den Einbau bon Wallboxen?
> Welche Vorgaben müssen für die Förderung erfüllt werden?
> Gibt es spezielle Tarife für Autostrom?
> Sind KfW-Förderungen für Wallboxen mit anderen Fördermitteln kombinierbar?
> Wie sehen die Unterschiede in den Bundesländern aus?
Was ist eine Wallbox und welche Vorteile bringt sie?
Mit der zunehmenden Beliebtheit von Elektroautos steigt auch der Bedarf an Ladestationen. Da der öffentliche Raum allerdings begrenzt ist und die nächste Lademöglichkeit im ungünstigsten Fall doch etwas weiter von den eigenen vier Wänden entfernt ist, entscheiden sich E-Auto-Besitzer immer öfter für eine Wallbox.
Eine Wallbox ist dabei nichts anderes als eine private Stromtankstelle für zu Hause. Die Wandladestationen fungieren als Schnittstelle zwischen Stromnetz und Elektrofahrzeug. Montiert wird eine Wallbox üblicherweise entweder in der Garage oder unter einem Carport.
Je nach Modell verfügt die Wallbox neben der zentralen Ladefunktion noch über weitere Funktionen oder unterschiedlich viele Ladepunkte. Die Fahrzeuge selbst haben auch unterschiedliche Steckerformen, so dass nicht jeder Stecker in jeden Ladeanschluss passt! Natürlich sollten Sie vorm Kauf darauf achten, dass die Wallbox auch ans Fahrzeug angeschlossen werden kann, um dieses aufzuladen. Eine Wallbox bringt für Sie als Besitzer eines E-Fahrzeuges mehrere Vorteile:
- Schnelles Laden: Die Dauer des Ladevorgangs hängt von der Ladeleistung der Wallbox ab. Top-Geräte mit 22 kW (Stromanschluss: 400 V, 3x32 A) erledigen die Aufgabe in gut 2 Stunden. Zum Vergleich: Wer sein Auto über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose laden möchte, muss dafür bis zu 17 Stunden einrechnen.
- Erhöhte Sicherheit: Bleiben wir gleich bei der Haushaltssteckdose. Weder sie noch das zugehörige Stromnetz sindursprünglich nicht für das Aufladen von E-Autos konzipiert. Die Folge: Langsameres Aufladen und bei mangelhafter Elektroinstallation droht schlimmsten Fall ein Kabelbrand durch die permanete Hitzebelastung. Dies trifft vor allem bei älteren Stromkreisläufen zu, die teils unter mit anderen Komponenten gebaut und unter anderen Sicherheitsbestimmungen angelegt wurden... oder auf mal ganz direkt: Hier ein Kabel vom Schwager durchgezogen, da mal etwas überbrückt – nicht immer wurde nach Vorschrift gebaut! Die Wallbox bezieht den Strom über spezielle Leitungen und steuert die Ladung.
- Mustergültige Effizienz: Die Wallbox sorgt dank ihrer integrierten Steuerungseinheit für eine kontinuierliche Optimierung des Ladevorgangs. Dabei kommuniziert die Wandladestation zeitgleich mit dem Fahrzeug und den zuständigen Komponenten des Stromkreislaufs, wenn zusätzliche Smartmeter oder Rundsteuerempfänger (extra Zähler) verbaut sind.
Was kostet die Wallbox und entstehen Zusatzkosten?
Wie bereits erwähnt, sind auf dem Markt mittlerweile unterschiedlichste Wallbox-Varianten erhältlich. Entsprechend groß ist auch die Preisspanne. Während Basismodelle bereits ab 500 Euro erhältlich sind, kann der Preis für Deluxe-Ausführungen schnell bei 2.000 Euro oder darüber liegen.
Dazu kommen Kosten für den Einbau und den Anschluss der Wandladestation. Denn: Die Montage sollte auf keinen Fall von Heimwerkern durchgeführt werden. Hier ist Strom im Spiel, es besteht Lebensgefahr! Lassen Sie die Wallbox also unbedingt von einem ausgewiesenen Fachmann montieren.
Gibt es Förderungen für den Einbau von Wallboxen?
Die Montage einer Wandladestation in der Garage oder unter dem Carport kostet Geld. Wie viel Geld, das hängt hauptsächlich vom gewählten Modell ab. Um die finanzielle Last ein wenig zu erleichtern, haben Sie die Möglichkeit, eine gezielte Förderung für den Einbau Ihrer Wallbox zu beantragen. Ansprechpartner Nummer eins ist in diesem Fall die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz: KfW. Die Fördermittel stammen aus Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Gab es zunächst noch unterschiedliche Förderprogramme und Anlaufstellen, wurde die Wallbox-Förderung Ende 2020 vereinheitlicht. Sie läuft nun gänzlich über die KfW. Wie sehen die möglichen Förderungen nun konkret aus?
Die wichtigsten Informationen kurz zusammengefasst:
- Die KfW fördert den Kauf und die Installation von Wallboxen mit 900 Euro pro Ladepunkt. Für Anlagen mit drei Ladepunkten gibt es also bis zu 2.7000 Euro an Fördermitteln.
- Dazu kommt finanzielle Unterstützung bei der Installation eines Energiemanagementsystems, welches die Ladestation steuert.
- Die Ladestation darf dabei ausschließlich privat genutzt werden.
- Öffentliche Ladestationen (Rathausplatz, Tiefgarage etc.) sind nicht förderfähig.
- Die Förderungen können nur von Eigentümern, Eigentümergemeinschaften, Mieter und Vermieter beantragt werden.
- Unternehmen sind nicht förderberechtigt.
- Einen Rechtsanspruch auf die Fördermittel gibt es nicht.
- Die Förderung wandert direkt auf Ihr Konto.
Zu den Fördermitteln der KfW kommen zahlreiche weitere Unterstützungen auf Landesebene. Die werden etwas später näher behandelt. Zunächst soll gezeigt werden, welche Voraussetzungen es zu erfüllen gilt, um förderungsberechtigt zu sein.
Welche Vorgaben müssen für die Förderung erfüllt werden?
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat in ihrem Programm sehr genau definiert, unter welchen Voraussetzungen der Kauf und der Einbau einer Wallbox gefördert werden. Die Vorgaben betreffen den Gesamtpreis des Projekts, die Ladeleistung der Wallbox, die Steuerungsart und die Art des verwendeten Stroms.
• Projektkosten: Ein Projekt ist erst förderfähig, sobald die Kostengrenze von 900 Euro pro Ladepunkt überschritten ist. Darunter gibt es zumindest kein KfW-Geld.
• Ladeleistung: Die Ladeleistung darf 11 kW nicht überschreiten. Wer sich stärkeres Gerät zulegt, muss dafür sorgen, dass die Leistung bei der Montage von einem Fachbetrieb auf 11 kW gedrosselt wird.
• Steuerungsart: Die Wallbox muss über eine intelligente Steuerung verfügen und mit anderen Geräten im Stromnetz kommunizieren können. So kann beispielsweise die Ladeleistung begrenzt oder der Ladevorgang zeitlich verschoben werden.
• Stromart: Um förderfähig zu sein, muss die Wallbox zu 100 % Strom aus erneuerbaren Energien nützen. Entweder wird dieser Strom selbst produziert (z.B. über die Photovoltaikanlage) oder direkt als Öko-Strom vom Energieversorger bezogen.
Sind Sie unsicher?
Falls Sie all die zu erfüllenden Voraussetzungen verwirren und Sie nicht sicher sind, ob Ihre Ladestation alle Auflagen erfüllt, schafft die KfW Abhilfe in Form einer Übersicht. Auf der stets aktuellen Liste finden Sie alle geförderten Wandladestationen sortiert nach Hersteller aufgeführt. Darauf finden Sie auch Produkte aus unserem Sortiment, etwa von den Herstellern EVBox Hardy Bath, Fronius oder SMA Solar Technology. Die komplette Liste wartet hier:
Liste der Kfw-geförderten Wallboxen.
Gibt es spezielle Tarife für Autostrom?
Auch die Stromanbieter haben den Trend zum E-Fahrzeug mittlerweile erkannt und bieten spezielle Tarife an. Wer sein Elektroauto häufig laden muss oder will, der benötigt dafür eben eine große Menge an Strom. Genau da setzen die Energieversorger mit Sondertarifen für das Aufladen der E-Autos an. Technisch gelöst wird die Sache durch SmartMeter (Stromzähler, der vom Versorger gesteuert werden kann) oder Doppeltarifzähler.
Wer sich die Arbeit ersparen und keinen speziellen Autostromtarif suchen möchte, der hat zwei Möglichkeiten. Entweder die Ladung über das normale Hausstromnetz zu einem beliebigen Zeitpunkt, was zu hohen Kosten führen kann. Oder die Ladung wird auf die Nachstunden verschoben. Dann ist der Strom nämlich billiger. Allerdings hängt es vom Stromanbieter ab, wann der billigere Tarif beginn und wann er endet.
Sind KfW-Förderungen für Wallboxen mit anderen Fördermitteln kombinierbar?
Egal, um welche Art von Förderung es sich auch handeln mag (Zuschuss, Kredit, Zulage etc.), die Kombination mit KfW-Mitteln ist nicht möglich. Rund um die Installation von Wallboxen gibt es allerdings andere Projekte, für die Sie zusätzliche KfW-Förderungen beantragen können. Zum Beispiel die Installation einer Photovoltaik-Anlage, den barrierefreien Umbau von Stellplatz oder Garage (inkl. Zugangswege) oder die Verbesserung des Einbruchschutzes an Haus und Garage.
Wie sehen die Unterschiede in den Bundesländern aus?
Einen Überblick über sämtliche Förderungen auf allen Ebenen (Land, Kreis, Kommune) ist eine Mammutaufgabe und würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Zudem ändern sich die Angebote laufend. Die folgende Liste soll einen ersten Überblick verschaffen und ein Gefühl dafür vermitteln, was möglich ist. Genauere Infos erhalten Sie in der Regel von der zuständigen politischen Landesvertretung.
- Baden-Württemberg: Die Stadtwerke Rastatt unterstützen Ihre Kunden bei der Anschaffung einer Wallbox mit 100 Euro. Zudem gibt es seitens des Landes Förderungen für die Herstellung und Ladeinfrastruktur.
- Bayern: Das 10.000-Häuser-Programm sieht bei der Installation einer PV-Anlage mit Stromspeicher für die Montage einer Wallbox 200 Euro an Förderung vor. Die Stadtwerke Dachau schießen 125 Euro bei, der Nürnberger Energieversorger N-ERGIE bis zu 250 Euro.
- Brandenburg: Förderung der Stadtwerke Schwedt bei der Montage einer Wallbox von 200 Euro.
- Hamburg: Im Rahmen des ELBE-Projekts (Electrify Buidlings für Electric Vehicles) fördert die IFB Hamburg (Investitions- und Förderband) die Anschaffung, Montage und Inbetriebnahme von Wallboxen mit bis zu 60 %.
- Hessen: Keine landesweite Förderung. Aber: Die Stadt Limburg unterstützt Wallboxen mit 300 Euro, der Kreis Marburg-Biedenkopf mit 200 Euro. Energieversorger ENTEGA überweist Ökostrombeziehern 200 Euro für die Ladestation.
- Mecklenburg-Vorpommern: Keine gezielte Förderung von Ladestationen, aber finanzielle Unterstützung beim Einsatz alternativer Kraftstoffe und Antriebe.
- Niedersachsen: Keine Landesförderungen. Der Hannoveraner Energieanbieter enercity schüttet 200 Euro für Kunden mit Wallboxen aus.
- Nordrhein-Westfalen: Unterschiedlichste Förderungen. 100 Euro für Kunden, die sich eine Wallbox anschaffen, bei den Stadtwerken Solingen. Die Stadt Düsseldorf macht bis zu 500 Euro locker, wenn Sie Ökostrom für Ihre Wallbox nutzen. Die Wuppertaler Stadtwerke halten für Ihre Kunden 150 Euro bereit. Die Stadtwerke Lüdenscheid bieten Beziehern des KlimaFair-Stromtarifs bis zu 250 Euro.
- Rheinland-Pfalz: Während die Stadtwerke Kaiserslautern eigene Wandladestationen im Angebot haben, bieten die Stadtwerke Mainz ihren Kunden 400 Euro für eine Wallbox.
- Schleswig-Holstein: Mit 700 Euro pro Wallbox (300 Euro für das Gerät, 400 Euro für Montage und Anschluss) eine ausgesprochen üppige Förderung. Maximal werden allerdings 50 % der förderfähigen Kosten übernommen.
- Thüringen: Besonders Unternehmen werden hier bei der Investition in Ladesystem unterstütz. Die Förderung beträgt bis zu 75 % der Kosten bzw. maximal 15.000 Euro je Ladestation. Die Stadtwerke Jena-Pößneck bieten bei Kauf oder Pacht einer Wallbox 300 Euro. Die Stadtwerke Mühlhausen bieten zusammen mit ThermoFlux ebenfalls ein Förderpaket: Wallbox und Installation kosten hier 1199 Euro. Abzüglich der Förderung von bis zu 75 %, bleibt hier ein Eigenanteil von 299 Euro.
Bei Redaktionsschluss waren in folgenden Bundesländern keine Förderprogramme für Wallboxen und Ladestationen bekannt: Berlin, Bremen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt. Das heißt allerdings nicht, dass es keine Initiativen auf dem Sektor der E-Mobilität gibt.