Fußbodenheizung nachrüsten – Ratgeber| Klimaworld
Fußbodenheizung nachrüsten: Kosten, Techniken & Vorteile
Eine Fußbodenheizung gehört wohl zu den edelsten und hochklassigsten Arten der Innenraumerwärmung. Obwohl sie nicht zu sehen ist, sorgt sie für eine umfassende und besonders angenehme Wärme. Sie fördert also nicht nur unser Wohlbefinden, sondern bringt auch besondere optische Vorteile mit – eben weil man sie nicht sehen kann und sie somit im Einrichtungskonzept nicht berücksichtigt werden muss.
Der einzige große Nachteil der Fußbodenheizung: Sie muss von Beginn an in der Bauplanung mitgedachtwerden. Da sich ihr Platz im Inneren der Bausubstanz befindet, ist es notwendig, die Heizung zu einem bestimmten – und in der Regel sehr frühen – Zeitpunkt zu montieren. Eine Nachrüstung ist zwar möglich, aber wird wegen hohem Aufwand oft gescheut. Welche Methoden es für den nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung gibt und ob sich alle Arten von Fußbodenheizungen dafür eignen, erfahren Sie in diesem Artikel.
> Können alle Arten von Fußbodenheizungen nachgerüstet werden?
> Fußbodenheizung nachrüsten: Welche Methoden gibt es?
> Elektrische Fußbodenheizung nachrüsten
> Fußbodenheizung nachrüsten: Kosten
Können alle Arten von Fußbodenheizungen nachgerüstet werden?
Ja, sowohl die wassergeführte als auch die elektrische Fußbodenheizung eignen sich grundsätzlich zur nachträglichen Montage. Allerdings sind sie nicht in allen Szenarien gleich gut. Die elektrische Variante hat den Vorteil einer besonders niedrigen Aufbauhöhe. Es muss keine Verrohrung hergestellt werden und die Gefahr eines Lecks besteht ebenfalls nicht. Allerdings entstehen durch ihren Einsatz hohe Stromkosten. Und genau betrachtet handelt es sich bei dieser Variante auch nicht um eine vollwertige Heizung. Sie sorgt zwar direkt auf dem Boden für angenehme Temperaturen, kann aber einen großen (Wohn)Raum nicht komplett erwärmen.
Der Vollständigkeit halber: Selbstverständlich eignen sich auch die unterschiedlichen Arten der Warmwasser-Fußbodenheizung für einen nachträglichen Einbau. Der Aufwand für diese ist zwar noch höher und komplexer, aber dafür hat man dann eine vollwertige Heizung, die alle Zwecke gleich erfüllt.
Welche Methoden es für die nachträgliche Montage genau gibt, stellt der nächste Abschnitt vor.
Fußbodenheizung nachrüsten: Welche Methoden gibt es?
Wer nachträglich eine Fußbodenheizung einbauen möchte, hat die Auswahl zwischen folgenden vier Methoden:
- Trockensystem
- Nasssystem
- Dünnschichtsystem
- Einfräsen
Die Eigenschaften sowie Vor- und Nachteile der jeweiligen Varianten sehen wie folgt aus:
Fußbodenheizung nachrüsten: Trockensystem
Zentral an dieser Variante sind die vorgefertigten Bodenelemente, auf bzw. in welchen die Heizungsrohre fixiert werden. Die angesprochenen Elemente werden einfach auf dem bestehenden Boden ausgebracht. Darauf kommen Wärmeleitbleche, die wiederum zur Fixierung des Rohrs dienen.
Und damit ist der Großteil der Arbeit auch schon erledigt. Im Gegensatz zu den diversen Nasssystemen muss bei dieser Variante kein Estrich ausgegossen werden. Anbindungs- und Trockenzeit entfallen somit unddie Verlegung des neuen Bodens kann sofort nach abgeschlossener Heizungsmontage beginnen. Die Trockenvariante ist dank ihrer vergleichsweise niedrigen Aufbauhöhe und dem Umstand, dass die Heizung direkt auf dem alten Boden verlegt werden kann, bestens für Renovierungsprojekte und den nachträglichen Einbau geeignet.
Achtung: Sollte der ursprüngliche Untergrund uneben sein, müssen diese Differenzen vor Verlegung der Bodenplatten ausgeglichen werden. Bringen Sie in diesem Fall die klassische Ausgleichsmasse auf. Damit diese haften kann, muss der Boden entsprechend sauber sein.
Vorteile Nachrüstung einer Fußbodenheizung im Trockensystem |
Nachteile Nachrüstung einer Fußbodenheizung im Trockensystem |
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Fußbodenheizung nachrüsten: Nasssystem
Im Vergleich zur Trockenvariante die deutlich aufwändigere Vorgehensweise. Die Heizung wird dabei quasi in den zukünftigen Fußboden eingegossen. Bevor das passieren kann, muss der alte Boden zunächst entfernt werden. Wenn das geschafft ist, gibt es zwei Möglichkeiten, die Heizungsrohre auf der Bodenplatte zu fixieren: die Tacker-Methode oder das Noppensystem. Wer sich für Noppen entscheidet, kann die Rohre einfach mit dem Fuß oder der Hand in die Halterungen drücken und problemlos alleine arbeiten. Für die Tacker-Methode braucht man allerdings Unterstützung. Einer verlegt das Rohr, einer fixiert es am Boden. Ist die Verlegung abgeschlossen, werden die Rohre mit Heizestrich übergossen.
Vorteile der Nachrüstung einer Fußbodenheizung im Nasssystem |
Nachteile der Nachrüstung einer Fußbodenheizung im Nasssystem |
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Aufgrund der Nachteile, die vor allem in Altbauten entstehen können, empfehlen Experten das Nasssystem eher nur dort einzusetzen, wo ein Neubau oder eine Komplettsanierung geplant ist. Das Verhältnis von Pro und Contra ist allgemein deutlich schlechter als beim Trockensystem. Welche Variante besser geeignet ist, muss allerdings von Projekt zu Projekt neu entschieden werden. Konsultieren Sie im Zweifelsfall immer einen Fachmann für die Planung.
Fußbodenheizung nachrüsten: Dünnschichtsystem
Wie der Name bereits vermuten lässt, bietet das Dünnschichtsystem eine besonders niedrige Aufbauhöhe. Das Prinzip ähnelt dabei jenem der Noppen-Variante des Nasssystems.
Zunächst werden selbstklebende Mini-Noppenplatten auf einem glatten und ebenen Boden ausgebracht. Danach folgt das klassische Reindrücken der Heizungsrohre in die Noppen. Nun wird sogenannter Nivellier-Estrich aufgebracht, der für die notwendige Rohrüberdeckung lediglich eine Höhe von 8 mm benötigt.
Das Alleinstellungsmerkmal dieser Methode ist die Durchlässigkeit der Noppenplatte. Die Platten verfügen über Poren, durch die der Nivellier-Estrich dringen und sich so direkt mit dem Untergrund verbinden kann.
Vorteile der Fußbodenheizung im Dünnschichtsystem:
- Montage ist schnell und einfach
- Aufbauhöhe sehr niedrig
- Direktverlegung auf Fliesen, Holzböden und Estrich möglich
- Belastbarkeit bereits nach zwei Tagen gegeben
- Keine aufwändige Entfernung von alten Böden nötig
- Besser für Nachrüstung geeignet als Noppen- oder Tackersystem
Fußbodenheizung nachrüsten mit Fräsen
Bei dieser invasiven Methode werden die Rillen für die Schläuche der Fußbodenheizung einfach in den bereits vorhandenen Estrich gefräst. Eventuelle Spalten und Zwischenräume lassen sich danach mit dem passenden Material auffüllen.
Damit der vorhandene Estrich überhaupt infrage kommt, sind allerdings einige Punkte zu erfüllen: Er darf unter Wärmeeinfluss sein Volumen nicht verändern und muss vollkommen frei von Rissen sein. Während man sich als Heimwerker von der Riss-Freiheit meist selbst überzeugen kann, ist mit der restlichen Kontrolle unbedingt ein Fachmann zu beauftragen. Er muss das Material vor Ort überprüfen.
Vorteile Nachrüstung einer Fußbodenheizung mit Fräsen: |
Nachteile Nachrüstung einer Fußbodenheizung mit Fräsen: |
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Elektrische Fußbodenheizung nachrüsten
Eine elektrische Fußbodenheizung eignet sich, um nachträglich einzelne Räume nachzurüsten. Sie sorgen aber lediglich für einen warmen Boden und sind keine vollwertige Heizung.
Die elektrischen Leiter sind üblicherweise so angeordnet wie die Rohre einer Warmwasser-Fußbodenheizung. Sie befinden sich auf Heizmatten oder Heizfolien, die bahnenweise verlegt werden. Die elektrische Variante wird direkt unter dem Bodenbelag ausgebracht.
Vorteile der elektrischen Fußbodenheizung: |
Nachteile der elektrischen Fußbodenheizung: |
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Durch den hohen Strombedarf droht auch eine entsprechend hohe Stromrechnung. Wer eine PV-Anlage besitzt und einen hohen Eigenverbrauch hat, wird davon aber nicht allzu viel spüren.
Fußbodenheizung nachrüsten: Kosten
Der wichtigste Faktor rund um die Nachrüstung einer Fußbodenheizung ist die Grundfläche. Je mehr zu beheizende Quadratmeter vorhanden sind, desto höher werden die Kosten des Gesamtprojekts sein. Die zu erwartenden Ausgaben setzen sich im Großen und Ganzen aus folgenden drei Punkten zusammen:
- Material (inkl. notwendiger Dämmung)
- Ausgleichsmasse (falls Unebenheiten im Untergrund vorhanden sind)
- Qualität (= Wärmeleitfähigkeit) des angedachten Bodenbelags
Eine genaue Aufstellung über die entstehenden Kosten lässt sich deshalb an dieser Stelle nicht anbieten. Dafür sind die jeweiligen Projekte in der Praxis zu unterschiedlich. Für einen ersten Überblick über die zu erwartende finanzielle Belastung können Sie sich jedoch an diesen Zahlen orientieren:
- Trockensystem: 45-65 Euro pro Quadratmeter (plus 20 Euro für Demontage und Entsorgung pro Heizkörper)
- Nasssysteme: 55-75 Euro pro Quadratmeter; 20-40 Euro pro Quadratmeter für Entfernung des alten Estrichs (plus 20 Euro für Demontage und Entsorgung pro Heizkörper)
- Einfräsen: 45-65 Euro pro Quadratmeter (plus 20 Euro für Demontage und Entsorgung pro Heizkörper)
- Elektrische Heizung: 25-45 Euro pro Quadratmeter
Wer eine Warmwasser-Fußbodenheizung plant, muss für die Anbindeleitungen zusätzlich mit Ausgaben von rund 100-500 Euro rechnen.
Fußbodenheizung nachrüsten: Förderung möglich? Ja, von staatlicher Seite gibt es tatsächlich Förderungen für den Einbau von Flächenheizungen – zu der auch die Fußbodenheizung zählt. Wer seinen alten Heizkessel gegen eine neue Heizungsanlage austauschen möchte, erhält einen Zuschuss von 25-40 % der Investitionssumme. Auf diese Weise wird auch der Einbau einer Flächenheizung gefördert. |
Fußbodenheizung nachträglich einbauen: Fazit
Nachträglich eine Fußbodenheizung einzubauen, klingt zunächst nach einem riesigen Projekt. Bei genauerem Hinsehen stimmt das aber nicht ganz. Es gibt mittlerweile Methoden, die ohne viel Aufwand durchgeführt werden können. Ausschlaggebend für die zu erwartenden Anstrengungen ist die Entscheidung für eine bestimmte Montageart. Nicht jede Option ist dabei für jede Ausgangslage gleich gut geeignet.
Für ein Neubau-Projekt kommen alle vorgestellten Varianten infrage. Für eine Renovierung bzw. einen nachträglichen Einbau ist hingegen das Trockensystem deutlich besser geeignet. Auch die elektrische Variante ist eine gute Option. Wer einen Altbau sanieren möchte, der sollte sich ebenfalls für das Trockensystem entscheiden.
Was ist eine gute Fußbodenheizung?
Die Wahl einer Fußbodenheizung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Heizleistung, Energieeffizienz, Installation und Kosten. Fußbodenheizungen bieten eine gleichmäßige Wärmeverteilung und erhöhen den Wohnkomfort erheblich. Sie sind besonders energieeffizient und können helfen, Heizkosten zu senken. Eine hochwertige Fußbodenheizung sollte einfach zu installieren und zu warten sein, sowie eine lange Lebensdauer bieten.
Eine der renommierten Marken in diesem Bereich ist Buderus. Die Buderus Fußbodenheizung zeichnet sich durch ihre hohe Qualität und Zuverlässigkeit aus.