
Grill anzünden – So geht es richtig!
Es ist das liebste Hobby der Deutschen: Das Grillen! Jeder passionierte Grillmeister hat so seine vermeintlichen Geheimtipps, wenn es um die perfekte Zubereitungsart und das passende Equipment geht. Aber: Wie geht das Grill anzünden eigentlich richtig? Welche Methoden gibt es? Sind Kohlen oder Briketts besser? Welche Grillanzünder gibt es? Und von welchen Dingen sollte man unbedingt die Finger lassen? Wir liefern die besten Tipps für Ihre nächste Grillparty!
> Grill anzünden: Grillkohle oder Briketts?
> Wie zündet man einen Grill richtig an?
> Grill anzünden: Welche unterschiedlichen Grillanzünder gibt es?
> Was man auf keinen Fall als Grillanzünder verwenden sollte
Grill anzünden: Grillkohle oder Grillbriketts?
Grillkohle oder Briketts – Das ist Geschmackssache. Auf das Endergebnis hat die Wahl keinen Einfluss. Es gibt allerdings kleine, aber feine Unterschiede, die bei der Entscheidungsfindung helfen können:
- Grillkohle: Die etwas „grobere“ Variante, die sich leicht entzünden lässt und sehr schnell durchglüht. Allerdings hält die Glut nicht allzu lange, weshalb im Laufe eines längeren Grillabends öfter nachgelegt werden muss. Die beste Wahl, wenn es schnell gehen soll.
- Grillbriketts: Brauchen deutlich länger, um durchzuglühen. Dafür liefern sie dann aber auch eine beständigere Hitze. Für ein ausgedehntes und gut durchgeplantes Grillfest die passendere Option.
Wie zündet man einen Grill richtig an?
Der Ablauf ist recht einfach – Es sind nur fünf Schritte bis zur perfekten Glut. Wer sich an folgende Anweisungen hält, wird einen wunderbar entspannten Grillnachmittag/-abend genießen:
Schritt 1: Kohle schichten
Zunächst muss das Kohlefundament für die spätere Glut gelegt werden. Dafür wird die Hälfte der geplanten Holzkohle-/Brikettmenge in den Grill geschüttet und dort zu einer Pyramide aufgeschichtet. Profitipp: Sollte Unklarheit bezüglich der benötigten Menge bestehen, ist es immer besser, zunächst mit einer kleineren Pyramide zu starten. Die Möglichkeit nachzulegen ist jederzeit gegeben.
Schritt 2: Anzünder platzieren
Nun wird der ausgewählte Grillanzünder platziert bzw. dosiert. Gehen Sie dabei unbedingt nach den Herstellerangaben vor. Ein eigenes Kapitel zu den erhältlichen Grillanzünder-Optionen finden Sie weiter unten.
Schritt 3: Anfeuern der Holzkohle
Der platzierte/verteilte Grillanzünder wird am besten mithilfe eines langen Streichholzes oder eines Stabfeuerzeugs angezündet. Holzkohle glüht schneller durch als Briketts. Deshalb reicht es, wenn sie 20-30 Minuten vor dem geplanten Essen angezündet werden. Briketts brauchen länger, hier kann man mit 50-60 Minuten rechnen.
Schritt 4: Feuer braucht Sauerstoff
Damit das Feuer mehr Kraft entwickeln und die Kohlen/Briketts schneller durchglühen können, muss die Sauerstoffzufuhr künstlich erhöht werden. Was hoch technisch klingt, kann in Wahrheit gar nicht simpler sein. Einfach mit einem Föhn, einem Blasebalg, einem Stück Pappe oder der Kraft der eigenen Lungen Sauerstoff in Richtung Kohle fächern/blasen.
Schritt 5: Kohlenachschub
Ist die erste Kohle-Pyramide durchgeglüht, kommt die restliche Kohle dazu. Den richtigen Zeitpunkt erkennt man daran, dass sich eine deutlich sichtbare weiße Ascheschicht auf der Kohlenoberfläche gebildet hat. Nun lässt man alles zusammen nochmals komplett durchglühen. Die Grill-Freigabe wird dann erteilt, wenn sich auch auf den neuen Kohlen die erwähnte Ascheschicht gebildet hat.
Grill anzünden: Welche unterschiedlichen Grillanzünder gibt es?
Geeignete Kohlen/Briketts und ein Feuerzeug alleine reichen oftmals nicht aus, um den Grill nachhaltig anzünden zu können. Es braucht eine langlebigere Feuerquelle, die dafür sorgt, dass das Holz auch wirklich heiß genug wird, um ordentlich zu brennen. Die Rede ist von den sogenannten „Grillanzündern“. Davon gibt es unterschiedliche Arten. Die wichtigsten im Überblick:
- Anzündwürfel: Gibt es meist in kompakten Blöcken/Platten zu kaufen, aus denen einzelne kleine Würfel entlang vorgestanzter Rillen herausgebrochen werden können. Viele Varianten enthalten Paraffin – was beim Verbrennen für einen eher unangenehmen Geruch sorgt. Wer das vermeiden möchte, greift zu Würfeln, die aus Holzfasern bestehen, welche mit Wachs zusammengehalten werden.
- Flüssiganzünder: Die einfachste Variante, die allerdings auch nicht zu unterschätzende Gefahren mit sich bringt. Die Dosierung ist nämlich viel schwieriger als mit Würfeln. Wer zu viel verwendet, der riskiert ein starkes Auflodern der Flammen! Auch hier gibt es wieder Varianten mit Paraffin oder Petroleum bzw. biologische Anzünder, die weniger stark riechen und qualmen.
- Anzündspray: Wird eher für Grill-Profis empfohlen, da die Dosierung noch schwieriger ist als bei Flüssiganzünder. Sobald der Spray auf die Kohlen aufgesprüht wird, erfolgt die Entzündung mit einem Feuerzeug.
Eine Regel gilt für alle vorgestellten Grillanzündervarianten gleichermaßen: Das Grillgut darf erst dann auf dem Rost platziert werden, wenn der Anzünder komplett und vollständig verbrannt ist! Ohnehin ist der ideale Zeitpunkt nach dem Durchglühen der Kohle erreicht. Bestens Anzeichen dafür: Sie ist vollständig mit Asche bedeckt.
Von Zeitungspapier als Anzünder sollten Sie übrigens absehen. Das Problem ist die Papierasche: Die wird im weiteren Verlauf des Grillabends nämlich immer wieder aufgewirbelt und landet deshalb unweigerlich auf dem Grillgut!
Der Geheimtipp: Die chilenische Methode
Wer keinen Grillanzünder zu Hause hat oder keinen verwenden möchte, der kann Holzkohle auch mit anderen Methoden anzünden. Sehr beliebt ist etwa die „chilenische Methode“. Dafür benötigen Sie nicht mehr als eine leere Limo- oder Bierflasche, Zeitungspapier, einen Papierstreifen und ein Streichholz. Haben Sie alle Komponenten? Dann gehen Sie folgendermaßen vor:
- Flasche mit Zeitungspapier umwickeln – den oberen Teil des Flaschenhalses frei lassen. Achtung: NICHT mit Klebeband oder ähnlichem fixieren!
- Umwickelte Flasche im Grill platzieren.
- Kohle wie gewohnt pyramidenförmig rund um die Flasche aufschichten.
- Flasche herausziehen. Das Zeitungspapier bleibt im Grill zurück.
- Einen langen Papierstreifen anzünden und in den entstandenen Freiraum werfen. Die Flamme setzt das Papier in Brand, die Kohle glüht nach und nach von innen durch.
Die bequeme Variante: Der Anzündkamin
Die beschriebenen Optionen funktionieren grundsätzlich sehr gut. Die besten Ergebnisse liefert jedoch ein Anzündkamin.
Dabei handelt es sich um einen zylindrischen Behälter, der oben offen ist und unten über einen nach oben gestülpten Rost verfügt. Die Vorgehensweise sieht folgendermaßen aus:
- Entfernen Sie zunächst den Rost aus dem Grill und platzieren Sie einen Grillanzünder in der Mitte.
- Zünden Sie das Hilfsmittel an.
- Platzieren Sie nun den Anzündkamin genau über dem brennenden Anzünder.
- Füllen Sie den Grillkamin nun mit Holzkohle an.
- Und jetzt heißt es warten. Der Kamineffekt sorgt dafür, dass die Kohle schnell und gleichmäßig durchglüht.
- Sobald sich auf der obersten Kohlenschicht eine feine Ascheablagerung bildet (die Kohlen also umgangssprachlich weiß werden), sind die Kohlen durchgeglüht.
- Schütten Sie nun die Kohlen vorsichtig in den Grill, verteilen Sie sie gleichmäßig und platzieren Sie den Rost wieder im Grill. Nun können Sie loslegen!
Aber Vorsicht: Anzündkamine werden sehr schnell sehr heiß. Deshalb sollten Sie beim Hantieren damit unbedingt immer Schutzhandschuhe tragen!
Die E-Variante: Der elektronische Grillanzünder
Tatsächlich gibt es auch Grillanzünder, die am Start gänzlich ohne Flamme auskommen. Die Rede ist von elektrischen Modellen. Das Funktionsprinzip ist dabei sehr einfach:
Das Gerät wird an den Strom angeschlossen und danach zwischen den Kohlen platziert. Die glühenden Schlaufen der Heizspirale bringen die angrenzenden Kohlen innerhalb weniger Minuten zum Glühen. Von dort wandert das Feuer dann weiter zu den anderen Kohlen.
Achtung: Hat der elektronische Grillanzünder seinen Auftrag erfüllt, wird er wieder aus den Kohlen herausgenommen. Die Schlaufen sind allerdings noch sehr, sehr heiß, weshalb das Gerät unbedingt an einer feuer- und hitzebeständigen Stelle abgelegt werden muss.
Die schnelle Variante: Der Gasbrenner
Eine relativ unkomplizierte und schnelle Variante, um für eine ausreichende Glut zu sorgen, ist der Einsatz eines Gasbrenners. Mit ihm lässt sich innerhalb weniger Augenblicke große Hitze auf eine einzige Stelle konzentrieren. Von dort aus breitet sich die Glut dann über die restliche Kohle aus. Natürlich ist auch hier Vorsicht geboten, immerhin hantiert man mit offenem Feuer.
Was man auf keinen Fall als Grillanzünder verwenden sollte
Es gibt viele Möglichkeiten, den Grill richtig anzuzünden, aber auch eine Reihe an Hilfsmitteln, die man auf keinen Fall dafür verwenden sollte. Die Gefahren und Gesundheitsrisiken sind einfach zu groß. Dazu gehören:
- Spiritus
- Benzin
- Petroleum
Die Gefahr einer Stichflamme bei unsachgemäßer Handhabung sehr groß. Zudem entstehen beim Verbrennen dieser Substanzen giftige Dämpfe, die man weder einatmen noch auf seinem Grillgut haben möchte.
Den Einsatz von Holzstücken, Zweigen oder Tannenzapfen ist ebenfalls nicht zu empfehlen. Damit kann man zwar nach dem Essen ein Feuer im Grill machen, allerdings enthalten die genannten Dinge Harze, die beim Verbrennen ungesunde Bitterstoffe freisetzen.
Grill anzünden: Fazit
Ob Sie sich für Holzkohle oder Grillbriketts entscheiden, macht im Grunde keinen Unterschied. Zumindest nicht in der Frage des richtigen Anzündvorgangs. Kohle zu einer Pyramide aufschichten, Grillanzünder verwenden, Sauerstoff zuführen und durchglühen lassen. Ist das erledigt, kann der zweite Teil der Kohleladung in den Grill gekippt werden. So sorgen Sie für eine langanhaltende und ausreichend heiße Glut.
Was die Grillanzünder betrifft, können Sie mittlerweile aus einer breiten Palette an Produkten wählen. Lassen Sie aber auf jeden Fall die Finger von vermeintlichen „Geheimtipps“ wie Benzin, Petroleum oder Spiritus!