Kamin zieht nicht: Was kann man dagegen tun? | Klimaworld

Der Kamin zieht nicht: Ursachen & Problemlösungen 

Die Hauptaufgabe eines Kamins ist die Ableitung der im Brennraum entstehenden Abgase. Damit Sie sich an der Wärme, dem Look und dem Sound Ihres Feuers erfreuen können und keine Probleme mit dem Rauch bekommen. Damit das so ist bzw. bleibt, muss der Kaminzug ungestört funktionieren.  Manchmal kommt es aber vor, dass der Kamin nicht abzieht und der Rauch aus der Brennkammer in den Wohnbereich drückt Dieser Artikel zeigt Ursachen für den verminderten Zug sowie Strategien, mit denen Sie Ihren Kamin wieder auf Vordermann bringen. 

> Was ist der Kamineffekt? 
> Kamin zieht nicht: Was sind die Anzeichen? 
> Welche Gründe gibt es für einen schlechten Kaminzug? 
> Kaminzug verbessern: Welche Möglichkeiten gibt es? 

Was ist der Kamineffekt? 

Das Funktionieren eines Kamins ist maßgeblich vom sogenannten Kamineffekt abhängig. Dabei handelt es sich um einen Effekt, der die Anfachung des Feuers erleichtert und für die Führung der heißen Rauchgase durch den Schornstein (oder einen anderen senkrechten Schacht) verantwortlich ist.  

Folgender Ablauf ist für den Kamineffekt typisch: 

  • Durch das Entfachen eines Feuers entsteht heiße Rauchgase. 
  • Die Rauchgase haben eine geringere Dichte als die kalte Luft im Kamin. 
  • Die heiße Luft steigt nach oben und verdrängt dabei die kalte Luft. Diese sinkt wiederum an der Innenwand des Kamins nach unten. Dabei verdrängt sie die heiße Luft nach oben. 
  • Die kalte Luft feuert den Verbrennungsvorgang an und steigt anschließend als heiße Luft selbst nach oben. Langsam baut sich ein (hydrostatisches) Druckungleichgewicht zwischen Kamin und Außenluft auf. Dadurch wird die kalte Luft aus der Umgebung angesaugt, die in weiterer Folge die heißen Rauchgase nach oben hinausdrückt. 
  • Eine Strömung entsteht, die wir als Kamineffekt kennen.

Ohne diesen Kamineffekt gibt es keine gezielte Abführung der heißen Rauchgase und keine gemütlichen Abende vor Kaminfeuer. 

Kamin zieht nicht: Was sind die Anzeichen? 

Einen schlechten Kaminzug können Sie bereits erkennen, weit bevor der Rauch in den Wohnbereich zieht. Es gibt mehrere Anzeichen, die auf sich anbahnende Probleme hinweisen können: 

  • Probleme beim Anfeuern: Wollen die Holzscheite einfach nicht in Brand geraten? Qualmen die Hölzer lediglich vor sich hin und verströmen dabei einen sehr unangenehmen Geruch? Dann kann es sein, dass etwas mit dem Kaminzug nicht stimmt. Grund dafür ist der fehlende Sauerstoff, der für ein einwandfreies Abfeuern des Holzes notwendig ist.
  • Feuer bleibt nicht konstant: Es kann durchaus vorkommen, dass das Feuerholz zwar problemlos angezündet werden kann, die Flamme im weiteren Verlauf aber immer kleiner wird und irgendwann ausgeht – begleitet von starker Rauchentwicklung. Auch hier ist der fehlende Sauerstoff durch einen unzureichenden Kamineffekt die Ursache.
  • Holzstücke in der Asche: Funktioniert der Kaminzug einwandfrei, verläuft auch die Verbrennung perfekt. Am Ende bleibt lediglich feine Asche übrig. Unvollständiger Abbrand durch einen gestörten Kaminzug sorgt für unverbrannte Holzstückchen.
  • Verrußte Sichtscheibe: Besitzen Sie einen Kamin mit Sichtscheibe, sorgt ein fehlender Schornsteinzug für ein schnelles Verrußen des Glases. Grund ist erneut der unvollständige Abbrand. 

Haben Sie es also mit einem oder mehreren dieser Probleme zu tun, liegt die Ursache höchst wahrscheinlich in einem gestörten Kaminzug. 

Welche Gründe gibt es für einen schlechten Kaminzug? 

Auf diese Frage gibt es mehrere unterschiedliche Antworten. Als Fehlerquellen kommen etwa eine falsche Bedienung, eine ungünstige Wetterlage oder technische Fehler infrage. 

Die Probleme im Detail: 

Unpassender Schornstein 

Um den idealen Kamineffekt zu erreichen, muss der Schornstein auch genau zum Kaminofen passen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Abgastemperatur und die Schornsteinform (Länge und Durchmesser). 

  • Abgastemperatur: Werden die Abgase nicht heiß genug, kommt der Kamineffekt nicht in Fahrt. 
  • Kaminform: Bei niedrigen Abgastemperaturen entsteht ein sogenannter niedriger Förderdruck. Der ist zwar nicht ideal, lässt sich aber durch den passenden Schornstein ausgleichen. Zu verwenden ist hier ein Modell mit geringem Durchmesser.

Ungünstige Wetterlage 

Tatsächlich gibt es auch Gründe für einen nicht gut abziehenden Kamin, bei denen Ihnen als Ofenbesitzer die Hände gebunden sind. Bestes Beispiel: Eine ungünstige Wetterlage. Genauer gesagt gibt es dann Probleme, wenn eine Inversionswetterlage vorherrscht. Dabei sind die unteren Luftschichten kälter als die oberen. Diese Verhältnisse sorgen für ein Abschwächen oder einen kompletten Zusammenbruch des Kamineffekts. 

Falsche Bedienung 

Besonders Kaminneulinge haben ihr Gerät noch nicht zu 100 % in Griff. Während Profis innerhalb weniger Minuten für ein prasselndes Feuer sorgen, haben Rookies oftmals Probleme. Sie verwenden das falsche Brennmaterial (zu hohe Restfeuchte etc.) oder lassen zu wenig Sauerstoff in den Brennraum strömen. 

Um die typischen Fehler zu vermeiden, können Sie zunächst die Bedienungsanleitung Ihres Kaminofens studieren. Führt auch das nicht zum Erfolg, sind im Internet mittlerweile Videos mit Tipps und Tricks zu so gut wie jedem Kamin-Problem abrufbar. 

Zu wenig Verbrennungsluft 

Feuer benötigt eine ausreichende Menge an Sauerstoff, damit es auch wirklich gut brennt. Sind die Luftschieber an Ihrem Ofen nicht richtig eingestellt, strömt Sauerstoff nicht in passendem Ausmaß in die Brennkammer. Raumluftabhängige Ofenmodelle beziehen ihren Sauerstoff aus ihrer direkten Umgebung. Ist zu wenig Raumluft vorhanden, kann es zu Problemen und einem zu geringen Zug kommen. Als Faustregel gilt: Pro kW Nennwärmeleistung muss 1 m³ Raumluft vorhanden sein. Rauluftunabhängige Modelle haben keine Schwierigkeiten. Sie beziehen den Sauerstoff ohnehin über eine externe Zuleitung. 

Kaminzug verbessern: Welche Möglichkeiten gibt es? 

Warum es Probleme mit dem Kaminzug geben könnte, Ist nun bekannt. Doch welche Möglichkeiten haben Sie als Heimwerker bzw. Kaminbesitzer, um wieder für einen ausreichenden Zug zu sorgen? Und in welchem Fall sollten Sie die Arbeiten vielleicht doch lieber einem Profi überlassen? 

  • Anzündphase verlängern: Der gewünschte Kaminzug stellt sich üblicherweise erst dann ein, wenn der dazugehörige Schornstein gründlich durchgeheizt ist. Ist er zu kalt, könnte es Probleme geben. Deshalb ist es ratsam, die Anzündphase zu verlängern und so die gesamte Konstruktion auf die notwendige Temperatur zu bringen. Legen Sie deshalb sehr viel Kleinholz auf und benützen Sie ein/zwei Anzündwürfel bzw. andere Anzündhilfen.
  • Rüttelrost/Kamintür offen lassen: Sofern Sie einen entsprechenden Kaminofen besitzen, können Sie in der Anzündphase den Rüttelrost und die Tür einen Spalt breit offen lassen. Hat sich eine Glutschicht gebildet, legen Sie zwei/drei Scheite trockenes Brennholz nach und sorgen Sie für eine weiterhin gute Luftzufuhr. Beobachten Sie danach das Feuer. Sind die blau/lila-Rauchgase verschwunden, schließen Sie Rüttelrost und Tür und drehen die primären Luftventile herunter.

Soweit die Handgriffe, die Sie selbst anwenden können. Für die folgenden Tipps empfiehlt es sich, einen Profi zu engagieren. 

  • Externe Zuluft: Sollte Ihr Kaminofen zu wenig Verbrennungsluft bekommen, ist die Montage einer externen Zuluftleitung eine gute Möglichkeit, um für einen effektiven Kaminzug zu sorgen. Das Gerät holt sich dann die notwendige Luft für eine saubere Verbrennung von außerhalb des Gebäudes. Die Temperaturen in der Brennkammer erreichen das erforderliche Level und der Kamineffekt wirkt in voller Kraft.
  • Zugverstärker: Dabei handelt es sich um mechanische Gerätschaften, die auf dem Schornstein angebracht werden. Die Aufsätze funktionieren allein durch die Kraft des Windes und werden von diesem angetrieben. Sie sind selbstdrehend und wirken wie eine Turbine. Die Sogwirkung innerhalb des Schornsteins wird erhöht, der Unterdruck verstärkt und der Zug somit deutlich effizienter. Zugverstärker kommen meist dann zum Einsatz, wenn der Kamin zu kurz ist. Strom ist für den Betrieb nicht nötig, die lästige Verlegung von Kabeln entfällt also.
  • Rauchsauger: Erinnert vom Funktionsprinzip her an einen Zugverstärker. Allerdings arbeitet der Sauger nicht selbsttätig, sondern benötigt Strom. Wir haben es hier also mit einem elektrisch betriebenen Ventilator zu tun, der auf den Schornstein aufgesetzt wird und im Inneren für den nötigen Unterdruck sorgt. Der große Vorteil: Sie können die Drehzahl des Geräts bequem der Fernsteuerung regulieren. Der Sauger holt sich Frischluft von außen und saugt gleichzeitig die Ab- und Rauchgase aus dem Schornstein. Weiterer Pluspunkt: Wird der Kamin nicht genutzt, kann der Rauchsauger als Raumlüftung agieren.
  • Schornsteinverlängerung: Um den Kaminzug zu verbessern, müssen Sie nicht zwingend Aufsätze verwenden. Oft reicht es schon die Montage einer Schornsteinverlängerung aus. Die Physik liefert die einfache Erklärung. Je länger ein Schornstein ist, desto stärker ist der Kamineffekt. Der Unterdruck steigt, der Zug verbessert sich. Positiver Nebeneffekt: Durch die Verlängerung entweichen die Rauch- und Abgase weiter oben, wodurch die Gefahr für eine Belästigung Ihrer Nachbarn deutlich sinkt. 
  • Zugbegrenzer: Der Kaminzug kann auch durch starke und rasche Schwankungen des Luftdrucks beeinträchtigt sein. In so einem Fall ist es ratsam, einen sogenannten Zugbegrenzer zu installieren. Das Gerät reguliert selbsttätig den Luftzug im Kamin und sorgt für konstante Verhältnisse. Dadurch bleibt der notwendige Zug dauerhaft aufrecht. 

Kamin zieht nicht: Fazit 

Macht ein fehlender Zug den geplanten gemütlichen Abend vor dem Kaminofen zunichte, dann ist das ausgesprochen ärgerlich. In so einem Fall ist guter Rat teuer. Oft stellt sich ohne gewisse handwerkliche Maßnahmen allerdings keine Besserung ein. Meist schafft ein Zugverstärker oder ein Rauchsauger Abhilfe. Manchmal ist auch die Montage einer externen Zuluftleitung oder eines Zugbegrenzers nötig. In anderen Situationen reicht hingegen schon die klassische Schornsteinverlängerung aus, um für ideale Verhältnisse zu sorgen. All diese Eingriffe sollten Sie auf jeden Fall in die Hände eines Fachmanns legen. Der weiß genau, was zu tun ist und worauf er bei der Montage achten muss. Doch es gibt auch Dinge, die Sie als Kaminofenbesitzer selbst machen können. Versuchen Sie zum Beispiel, die Anzündphase zu verlängern und dadurch den Schornstein komplett durchzuheizen. Dann ist auch der Zug besser. Oder aber, Sie geben dem Kamin während des Anfeuerungsprozesses durch eine offene Kamintür oder einen offenen Rüttelrost eine Extraportion Sauerstoff. 

Was ist ein guter Kaminofen?

Die Entscheidung für den richtigen Kaminofen hängt von Faktoren wie Heizleistung, Raumgröße, Budget und spezifischen Bedürfnissen ab. Wenn Sie einen qualitativ hochwertigen Kaminofen suchen, der Ihren Anforderungen entspricht, gibt es mehrere renommierte Marken, die durch ihre Zuverlässigkeit und Effizienz überzeugen.

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