Luft-Luft-Wärmepumpe – Funktionsweise, Vorteile & Tipps 

Neben Photovoltaikanlagen erleben Wärmepumpen einen regelrechten Boom. Und das aus gutem Grund: Ihre Technik erlaubt es ihnen, aus ewig erneuerbarer Ausgangsenergie grüne Wärme herzustellen. Eine Variante der Wärmepumpe ist die sogenannte Luft-Luft-Wärmepumpe. Der nachfolgende Artikel stellt Ihnen diese Wärmepumpenart in ihrer Funktionsweise vor und erklärt, was sie von anderen Wärmepumpen unterscheidet.  Sie erfahren außerdem, welche Vor- und Nachteile die Luft-Luft-Wärmepumpe mitbringt und mit welchen Kosten Sie bei der Anschaffung rechnen müssen. 

> Luft-Luft-Wärmepumpe: Was unterscheidet sie von anderen Geräten? 
> So funktioniert eine Luft-Luft-Wärmepumpe 
> Die Vorteile von Luft-Luft-Wärmepumpen 
> Die Nachteile von Luft-Luft-Wärmepumpen 
> Wieviel kostet eine Luft-Luft-Wärmepumpe? 
> Werden Luft-Luft-Wärmepumpen gefördert? 
> Gibt es Voraussetzungen für den Betrieb einer Luft-Luft-Wärmepumpe? 

Luft-Luft-Wärmepumpe: Was unterscheidet sie von anderen Geräten? 

Das Grundprinzip von Wärmepumpen ist recht einfach erklärt. Sie wandeln frei verfügbare Umgebungsenergie in Heizwärme um. Die angesprochene Energie stammt dabei entweder aus dem Grundwasser, aus dem Erdreich oder eben aus der Umgebungsluft.Üblicherweise leiten Wärmepumpen die Ausgangsenergie an das Heizungswasser des Hauses weiter. Deshalb sind die Geräte auch als Luft-Wasser-, Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen bekannt. 

Wie der Name schon vermuten lässt, läuft die ganze Sache bei einer Luft-Luft-Wärmepumpe etwas anders ab. Hier kommt es nämlich zu keiner Übertragung auf das Heizungswasser, sondern die Wärme wird direkt als warme Luft in die Räume geblasen. Die Luft-Luft-Wärmepumpe ist deshalb auch unter der Bezeichnung „Lüftungswärmesystem“ bekannt. 

Ist eine Klimaanlage eine Luft-Luft-Wärmepumpe? 

Jede Split-Klimaanlage (egal ob Single-Split oder Multi-Split) ist gleichzeitig auch eine Luft- 
Luft-Wärmepumpe. Damit lässt sie sich nicht nur zum Kühlen, sondern auch zum Heizen einsetzen. Das macht sie besonders in den Übergangszeiten im Frühling und Herbst zu einer ausgezeichneten Option, um Ihr Zuhause angenehm warm zu halten, ohne die Energiekosten in die Höhe zu treiben. Wichtig ist dabei lediglich, sich für eine Gerät mit hoher Energieeffizienzklasse zu entscheiden. 

So funktioniert eine Luft-Luft-Wärmepumpe 

Zentrales Element beim überwiegenden Großteil von Wärmepumpen ist ein Kältemittel, welches in einem Kreislauf zirkuliert. Die von der Pumpe angesaugte Wärme wird dort aufbereitet und über einen sogenannten Wärmetauscher an das Heizsystem weiter transportiert.. Bei einer Luft-Luft-Wärmepumpe sucht man dieses Kältemittel allerdings vergebens. 

Das wichtigste Element ist in diesem Fall ein Plattenwärmetauscher. In diesem wird die warme Abluft mit der frischen und kühleren Zuluft gekreuzt, wodurch ein Wärmetransfer stattfindet. Zum besseren Verständnis hier die Liste des Ablaufes der Funktionsweise in mehreren Schritten: 

Der typische Ablauf sieht folgendermaßen aus: 

  • Die Luft-Luft-Wärmepumpe saugt gleichzeitig verbrauchte Raumluft und frische Umgebungsluft an. 
  • Die beiden Gase werden durch einen Plattenwärmetauscher geleitet. 
  • Dabei geht die Wärme der verbrauchten Raumluft an die angesaugte Frischluft über. 
  • Um auch wirklich auf Raumtemperatur zu kommen, wird die erwärmte Frischluft zusätzlich noch durch einen Zuluftnacherhitzer geleitet. 
  • Ventilatoren verteilen die nun erwärmte Luft über ein Rohrsystem im gesamten Wohnraum. 
  • Die bereits abgegebene warme Raumluft dient danach wieder als Energiequelle der Luft-Luft-Wärmepumpe. 

Sind Luft-Luft-Wärmepumpen in gut gedämmten Häusern verbaut, lassen sich dank Wärmerückgewinnung bis zu 90 % der Wärme aus der verbrauchten Raumluft effektiv nutzen. 

Die Vorteile von Luft-Luft-Wärmepumpen 

Aufgrund der speziellen Funktionsweise haben Luft-Luft-Wärmepumpen gegenüber anderen Wärmepumpen-Varianten in vielen Bereichen deutliche Vorteile.  

Zu den Vorteilen einer Luft-Luft-Wärmepumpe zählen: 

  • Unkomplizierter Aufbau:  Eine Luft-Luft-Wärmepumpe benötigt keine wasserführenden Systeme. Das bedeutet, dass in Ihrem Zuhause keine Heizkörper oder Fußbodenheizungen vorhanden sein müssen.
  • Platzsparend: Eben, weil keine anderen Heizkörper oder ähnliche Anlagen da sein müssen, benötigen Luft-Luft-Wärmepumpen weniger Platz.
  • Niedrige Kosten: Da keine wasserführenden Systeme benötigt werden, ist der Materialeinsatz weitaus weniger hoch – was wiederum die Kosten drückt.
  • Gute Alternative: Nicht jede Wärmepumpen-Variante ist für jede Umgebung auch wirklich geeignet. Zum Beispiel sind Erdbohrungen für Erdwärmepumpen nicht immer lohnenswert oder die Grundwasserqualität ist nicht geeignet. Luft-Luft-Wärmepumpen können hingegen grundsätzlich überall zum Einsatz kommen.
  • Verhindert Schimmel: Durch die sogenannte Zwangsbelüftung verhindert der Betrieb einer Luft-Luft-Wärmepumpe die Schimmelbildung. Eine Zwangsbelüftung zeichnet sich dadurch aus, dass Luftfeuchtigkeit automatisch abtransportiert wird und ebenso automatisch ein Luftaustausch im Gebäude vorgenommen wird. Das System kann von den Bewohnern nicht ausgeschaltet oder blockiert werden.
  • Kann auch kühlen: Luft-Luft-Wärmepumpen sind dank einer möglichen Umkehr ihres Funktionsprinzips auch bestens für die im Sommer notwendige Kühlung geeignet.
  • Automatische Luft-Reinigung: Moderne Luft-Luft-Wärmepumpen haben ebenso moderne Filtertechnik verbaut. Das Gerät reinigt die Luft automatisch von Staub, Viren, Pollen oder Bakterien. 
  • Keine Genehmigung nötig: Um eine Luft-Luft-Wärmepumpe zu installieren muss keine behördliche Genehmigung eingeholt werden – ganz im Gegensatz zu Anlagen, die ihre Ausgangsenergie aus dem Erdreich oder dem Grundwasser beziehen.   

Die Nachteile von Luft-Luft-Wärmepumpen 

Bei all den Pluspunkten, mit denen Luft-Luft-Wärmepumpen überzeugen können, gibt es verständlicherweise auch Faktoren, die nicht ideal sind 

Die Nachteile von Luft-Luft-Wärmepumpen im Überblick: 

  • Geräuschentwicklung: Luft-Luft-Wärmepumpen erzeugen während des Betriebs einen Geräuschpegel von etwa 50 dB. Das entspricht zwar lediglich einer normalen Unterhaltung, sollte bei der Planung jedoch berücksichtigt werden.
  • Kein Warmwasser: Was auf der einen Seite Kosten einspart, macht auf der anderen Seite ein zusätzliches System für die Brauch- und Nutzwassererwärmung nötig.
  • Gute Dämmung nötig: Damit Luft-Luft-Wärmepumpen auch wirklich effizient arbeiten können, muss das Haus über eine Top-Dämmung verfügen. Die Geräte werden deshalb fast ausschließlich in Niedrigenergie- oder Passivhäusern verbaut, für die Sanierung eines Altbaus sind sie nicht geeignet.
  • Abhängigkeit von Außentemperatur: Ist die Außentemperatur sehr niedrig, arbeiten Luft-Luft-Wärmepumpen weniger effizient als andere Modelle. Sie benötigen mehr Energie, um die gewünschte Innentemperatur zu erreichen – was wiederum zu höheren Kosten führt. 

Wieviel kostet eine Luft-Luft-Wärmepumpe? 

Verglichen mit anderen Varianten belastet eine Luft-Luft-Wärmepumpe das Budget merklich weniger stark. Die zu erwartenden Kosten setzen sich dabei aus mehreren Posten zusammen. Die hier angeführten Zahlen sind allerdings lediglich ein Durchschnittswert. Die tatsächlichen Ausgaben hängen von vielen weiteren Faktoren ab, die folgende Auflistung ist deshalb ausschließlich als Orientierungshilfe zu sehen. 

  • Gerät: Luft-Luft-Wärmepumpen kosten in etwa zwischen 7.000 und 10.000 Euro. 
  • Lüftung: Für den Einbau einer Lüftungsanlage sind nochmals zwischen 2.000 und 3.000 Euro einzuplanen. 
  • Installation: Die Montage der Luft-Luft-Wärmepumpe und aller dazugehörigen Komponenten schlägt ebenfalls mit etwa 3.000 Euro zu Buche. 

Zählt man alle Ausgaben zusammen, ergibt sich eine Gesamtsumme von etwa 15.000 Euro – die wie gesagt lediglich als Anhaltspunkt dienen soll.  

Niedrige Betriebskosten 

Luft-Luft-Wärmepumpen weisen vergleichsweise niedrige Betriebskosten auf, die Geräte amortisieren sich in der Regel nach etwa einem Jahrzehnt. In einem durchschnittlichen Haushalt entstehen pro Jahr um die 1.200 Euro an Heizkosten – was deutlich unter jenen von herkömmlichen Heizsystemen liegt. Je besser das Haus gedämmt ist, desto geringer fallen die Kosten aus. Eine weitere Möglichkeit zur Einsparung ist die Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Wird die Luft-Luft-Wärmepumpe mit selbst produziertem Solarstrom betrieben, reduzieren sichdie Betriebskosten weiter. 

Werden Luft-Luft-Wärmepumpen gefördert? 

Die Geschichte von Luft-Luft-Wärmepumpen und staatlicher Förderung ist leider etwas kompliziert. Lange Zeit war es nicht möglich, für diese Art von Gerät eine direkte Förderung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu erhalten. In der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wurde später ein Zuschuss für die Luft-Luft-Wärmepumpen festgeschrieben. Je nachdem, welches alte Heizsystem durch die neue Anlage abgelöst werden sollte, lag die Unterstützung zwischen 25 und 35 %. 

Allerdings kam es Anfang 2023 zu einem Stopp der Förderungen in diesem Bereich, da Unklarheit über den Nachweis der Fördervoraussetzungen herrschte. Probleme gab es in folgenden Bereichen: 

  • Hydraulischer Abgleich 
  • Nachweis der Jahresarbeitszahl 
  • Netzdienliche Schnittstelle 

Dieser Stopp hielt allerdings nur einen knappen Monat an. Nachdem sich die zuständigen Ministerien und der Fachverband Gebäude-Klima (FGK) abgestimmt hatten, wurden Luft-Luft-Wärmepumpen wieder auf die Liste der BEG-förderfähigen Anlagen gesetzt. 

Seit Mai 2023 gelten für die Luft-Luft-Geräte vereinfachten Regelungen hinsichtlich der Förderung, der Umfang war von den Neuerungen allerdings nicht betroffen und liegt weiterhin zwischen 25 und 35 %. Alles weitere über die Fördermöglichkeiten von nachhaltiger Haustechnik können Sie in unserem Blogbeitrag “BAFA- & BEG-Förderungen” nachlesen.  

Gibt es Voraussetzungen für den Betrieb einer Luft-Luft-Wärmepumpe? 

Eine Luft-Luft-Wärmepumpe kann all ihre typischen Vorteile nur dann ausspielen, wenn sie unter den idealen Voraussetzungen  betrieben wird. 

Luft-Luft-Wärmepumpe und Dämmung 

Das Gebäude muss unbedingt über eine ausreichende Dämmung und zusätzlich über Wärmeschutzverglasung verfügen. Da Luft weniger Wärme speichern und transportieren kann als Wasser, sollte der Verlust so gering wie möglich gehalten werden. Geschieht dies nicht, könnte die Leistung der Anlage unter Umständen nicht ausreichen, um das Gebäude komplett zu heizen. Deshalb ist ein Einsatz in einem Altbau auch keine gute Idee. 

Ja, die Wärmeverluste ließen sich durch eine gesteigerte Heizlast und höhere Luftvolumenströme kompensieren, dadurch würden aber die Betriebskosten deutlich steigen. Die finanziellen Vorteile gegenüber einer Gas- oder Ölheizung wären somit rasch wieder verschwunden. 

Luft-Luft-Wärmepumpe und das Verteilungssystem 

Damit die Luft-Luft-Wärmepumpe auch wirklich alle Bereiche des angedachten Gebäudes gut erreicht, muss das entsprechende Verteilungssystem sorgfältig geplant werden. 

  • Einfacher fällt das klarerweise in einem Neubau, da man hier die Rohre in Schächten, unter Fußböden oder in Decken verschwinden lassen kann. 
  • Schwieriger wird es in einem Bestandsgebäude. Ist grundsätzlich eine ausreichende Raumhöhe vorhanden, würden sich in diesem Fall abgehängte Decken anbieten. 

Bedenken Sie bei Ihren Planungen, dass Luft-Luft-Wärmepumpen nicht nur heizen, sondern auch kühlen können. 

Luft-Luft-Wärmepumpe:  Fazit 

Wer daran denkt, ein Niedrigenergie- oder Passivhaus komplett neu zu errichten, der sollte sich unbedingt näher mit der Option „Luft-Luft-Wärmepumpe“ auseinandersetzen. Die Geräte erzielen in ausreichend gedämmten Gebäuden Top-Werte und sorgen dabei nicht nur für wohlige Wärme, sondern stellen auch konstant den notwendigen und umfassenden Luftaustausch sicher. Dazu kommt, dass die Anlagen im Sommer zur Kühlung eingesetzt werden können. 

Nach einigen Problemen sind Luft-Luft-Wärmepumpen seit Kurzem außerdem wieder förderfähig. Übermäßig tief müssen Sie für die Geräte nicht in die Tasche greifen. Da keine Heizelemente nötig sind, fallen die Beschaffungs- und Installationskosten sogar vergleichsweise niedrig aus. Damit die Wärmepumpen auch garantiert effizient arbeiten können und dabei durch ihre Geräuschentwicklung niemanden stören, ist eine umfassende Planung aber auf jeden Fall notwendig. 

Was ist eine gute Wärmepumpe?

Die Wahl einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Energieeffizienz, Heizleistung, Installationsaufwand und Kosten. Eine hochwertige Wärmepumpe sollte zuverlässig, leise und einfach zu bedienen sein, sowie eine lange Lebensdauer bieten.

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