Das Ofenrohr abdichten: So wird’s gemacht! | Klimaworld

Ofenrohr abdichten: Warum das notwendig ist und wie es geht!

Bei reibungslosem Betrieb ist ein Kaminofen wohl der Inbegriff der Gemütlichkeit. Hinter einer (möglichst großen) Sichtscheibe flackert ein wärmendes Feuer, was für angenehme Atmosphäre und Wohligkeit in der unmittelbaren Umgebung sorgt. Der beim Verbrennungsvorgang entstehende Rauch wird zuverlässig über das Rauchrohr in den Kamin weitergeleitet und gelangt von dort ins Freie. Soweit die Bilderbuchsituation.

In der Realität kommt es allerdings hin und wieder vor, dass der Rauch schon früher austritt. In diesem Fall ist das Ofenrohr undicht. Die Abgase riechen nicht nur unangenehm, sondern bringen außerdem gesundheitliche Gefahren mit sich. Was Sie tun können, um dem Problem des undichten Ofenrohres schnell Herr werden zu können, erfahren Sie in diesem Artikel. Dafür werden unterschiedliche Abdicht-Materialien näher vorgestellt.

> Warum müssen Ofenrohre abgedichtet werden?
> Was ist der Kamineffekt?
> Können kaputte Ofenrohre nachträglich abgedichtet werden?
> Welche Möglichkeiten gibt es, das Ofenrohr abzudichten?
> Schritt-für-Schritt Anleitung: Wie dichtet man das Ofenrohr ab?

Warum müssen Ofenrohre abgedichtet werden?

Grundsätzlich gibt es auf die Frage aus der Überschrift lediglich eine Antwort. Ofenrohre müssen abgedichtet werden, damit der bei der Verbrennung entstehende Rauch abgeleitet werden kann. Die Abdichtung ist notwendig, damit das Rohr seinen Job auch gut erledigen kann. Dafür gibt es nur einen geeigneten Zeitpunkt: Während der Montage. Wer denkt, eine nachträgliche Abdichtung sei auch als Reparaturmaßnahme bei alten und undichten Rohren möglich, der befindet sich auf dem Holzweg. Weiter unten erklären wir, warum das so ist. Zunächst folgt aber ein Blick auf die:
Montage des Ofenrohrs: Im Normalfall wird das Ofenrohr (oder fachlich korrekt eigentlich Rauchrohr) erst dann angeschlossen, wenn der Ofen selbst fix fertig montiert ist. Das Rohr besteht dabei aus mehreren Einzelteilen, welche ineinandergesteckt werden müssen. Das Ofenrohr setzt sich üblicherweise aus folgenden Teilen zusammen:

  • Anschlussstück (für die Verbindung zum Ofen und zum Kamin)
  • Kapselknie (auch T-Stück genannt, besondere Form des Anschlussstücks, verbindet waag- mit senkrechten Ofenrohren)
  • Längenelement (überbrückt die Distanz zwischen den beiden Anschlussstücken)
  • Rauchrohrbogen (ermöglicht Richtungsänderungen, als fixe oder verstellbare Variante erhältlich)
  • Wandrosette (verdeckt den Übergang des Rohres in den Kamin, sorgt für optisch sauberen Abschluss)

Ofenrohr abdichten: Diese Stellen sind wichtig
Die einzelnen Elemente des Rohres werden bei der Montage ineinandergesteckt. Das ist möglich, weil eine Seite der Bauteile stets verjüngt ist. Das heißt, ihr Durchmesser ist geringfügig kleiner als jener auf der gegenüberliegenden Seite. Oder kurz ausgedrückt: Eine Seite ist schmaler. Nun bringt es diese Art der Verbindung allerdings mit sich, dass es eine hundertprozentige Abdichtung niemals geben wird. Durch die minimalen Spalten kann Rauch austreten. Deshalb müssen Ofenrohre nach ihrer Montage abgedichtet werden, bevor überhaupt zum ersten Mal richtig eingeheizt werden kann. Zudem würde ein undichtes Rauchrohr den Ofen in seiner Funktion beeinträchtigen. Der zum Abtransport des Rauches notwendige Kamineffekt würde abgeschwächt.

Was ist der Kamineffekt?

Der Rauch und die Abgase, die bei der Verfeuerung von Brennmaterial entstehen, sind heiß und deshalb leichter als kühle Luft. Dieser Unterschied sorgt dafür, dass in einem Schornstein eine Wärmeströmung (thermische Konvektion) entsteht. Die heißen Abgase werden nach oben gesogen und treten an der Schornsteinöffnung aus. Gleichzeitig strömt durch den Schornstein kalte Luft von oben nach unten, was wiederum das Feuer weiter anfacht. So entsteht eine Sogwirkung, die auch als Kamineffekt bekannt ist. Sogwirkung beim Kamineffekt


Übrigens: Wer seinen Ofen zum ersten Mal in Betrieb nimmt, der sollte generell mit etwas Rauchentwicklung rechnen. Das ist an sich nicht ungewöhnlich. Die Lackierung des Ofenrohres wird durch die durchströmende Hitze erst „aktiviert“, arbeitet also erst nach dem ersten Einsatz richtig. Ab dem zweiten Mal sollte es dann zu keinem Rauchaustritt mehr kommen.

Können kaputte Ofenrohre nachträglich abgedichtet werden?

Ein Ofenrohr auszutauschen ist zwar kein Mega-Projekt, im Handumdrehen ist die ganze Sache allerdings auch nicht erledigt. Die ersten Schwachstellen und kleine Risse deshalb abzudichten und sich den umständlichen Austausch zunächst zu ersparen, ist somit ein verständlicher Gedanke. Gut macht ihn das allerdings nicht. Die Gefahr, die von einem unsauber abgedichteten Rauchrohr ausgeht, ist schlicht und einfach zu groß.
Um sich kurzfristig aus der Bredouille zu helfen, können Sie zu hochtemperaturbeständigem Klebeband greifen. Dauerhaft ist diese Lösung allerdings nicht. Davon, die undichten Stellen zu verlöten, raten wir nachdrücklich ab! Der Grund: Handelsüblicher Lötzinn hat einen Schmelzpunkt von lediglich 140° C, die Temperaturen im Rauchrohr sind – bei Vollbetrieb – auf jeden Fall höher. Die Lötstellen würden schmelzen, Rauch wieder austreten. Und spätestens beim nächsten Besuch vom Schornsteinfeger wird dieser ihren notdürftig geflickten Kaminofen stilllegen.

Ofenrohr abdichten: Welche Möglichkeiten gibt es?

Bei der Montage eines Rauchrohres kommen mehrere Materialien zum Einsatz. Wir haben für Sie zusammengefasst, welche das sind, und welche Eigenschaften sie haben:

  • Dämmwolle: Um den Rauch vom Ofenrohr in den Schornstein zu leiten, ist ein Wanddurchbruch notwendig. In diesen Durchbruch wird ein Doppelwandfutter eingesetzt, in welches das Verbindungsstück des Rohres mündet. Die Freiräume zwischen Futter und Wand werden mit Dämm- bzw. Steinwolle aufgefüllt.
  • Feuerfester Mörtel: Damit das Wandfutter dann auch tatsächlich fest im Durchbruch sitzt, ist Dämmwolle allein nicht ausreichend. Hier kommt der feuerfeste Mörtel zum Einsatz. Das Futter – welches übrigens auf keinen Fall in den Schornstein ragen darf – wird mit diesem Spezialmörtel (auch bekannt als Schamottemörtel) verputzt und somit fixiert.
  • Hochtemperatursilikon: Werden die einzelnen Komponenten des Rauchrohres ineinandergesteckt, bleiben manchmal kleine Freiräume zwischen den Teilen bestehen. Meistens verschwinden die nach dem ersten Heizvorgang, manchmal sind sie aber gekommen, um zu bleiben. In diesem Fall hilft feuerfestes Hochtemperatursilikon. Dieses ist unempfindlich gegenüber Reinigungsmitteln, heißem Wasser und Feuchtigkeit. Zudem bleibt es dauerhaft elastisch.
  • Dichtband: Weit verbreitet sind spezielle Dichtbänder, die in den Zwischenraum zwischen den einzelnen Komponenten eingebracht werden. Keramische Dichtbänder sind in den meisten Fällen selbstklebend und halten Temperaturen von bis zu 500° C stand. Die Rohrteile sind dann fest miteinander verbunden. Anders sieht dies beim Glasfaserdichtband aus. Das rund 2 mm dicke Band wird zwar auch in den Zwischenraum zwischen den Elementen eingebracht und dichtet diesen ab, die Rohre lassen sich aber weiterhin auseinanderbauen und somit einfacher reinigen.
  • Dichtring/Dichtmatte: Von Zeit zu Zeit muss ein Rauchrohr gereinigt werden. Um diesen Vorgang zu erleichtern, besitzen viele Rohre eine eigene Reinigungsöffnung (auch „Revisionsöffnung“ genannt). Die dazugehörige Klappe bleibt den Rest des Jahres verschlossen. Normalerweise tritt dort aufgrund des Kamineffekts kein Rauch aus. Um auf Nummer sicher zu gehen, können die Öffnungen aber zusätzlich abgedichtet werden. Die Dichtungen sind in Form eines Ringes oder einer Matte erhältlich.

Ofenrohr abdichten: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wir wissen nun, aus welchen Komponenten ein Ofenrohr besteht, warum (und wann) es abgedichtet werden muss und welche Materialien dafür geeignet sind. Zum Abschluss widmen wir uns nun der Abdichtung selbst. Welche Handgriffe müssen getan werden? Worauf dürfen Sie auf keinen Fall vergessen? In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass der Kaminofen selbst bereits montiert und der Wanddurchbruch geschaffen wurde.

Welche Montagerichtung?
Für Holz- und Pelletöfen gilt grundsätzlich: Achten Sie beim Zusammenstecken der Einzelteile darauf, dass die schmale Seite (die Muffe) immer vom Ofen weg zeigt.
  1. Doppelwandfutter einsetzen: Ist der Durchbruch hergestellt, setzen Sie das Doppelwandfutter ein. Um die zurückbleibenden Freiräume abzudichten, werden diese mit Dämmwolle/Steinwolle gefüllt. Für den festen Halt des Futters sorgt der feuerfeste (Schamotte)Mörtel. Lassen Sie den Mörtel danach einen Tag lang trocknen.
  2. Passprobe durchführen: Bevor Sie die Dichtungen an den Rohrelementen anbringen, testen Sie zunächst, ob die einzelnen Komponenten auch wirklich ineinanderpassen.
  3. Dichtungen anbringen: Ist die Passprobe zu Ihrer Zufriedenheit verlaufen, bringen Sie die Dichtbänder an und stecken Sie die Rohr-Bauteile ineinander. Alternativ können Sie auch die Elemente zusammenstecken und die Zwischenräume danach mit Hochtemperatursilikon abdichten.
  4. Rohr einsetzen: Verbinden Sie das abgedichtete Rauchrohr nun mit dem Ofen und führen Sie es durch das Wandfutter. Die dabei entstehenden Zwischenräume dichten Sie ebenfalls mit Dichtschnur oder Silikon ab.

Was ist ein gutes Ofenrohr?

Ein gutes Ofenrohr zeichnet sich durch mehrere wichtige Eigenschaften aus: Es sollte hitzebeständig, langlebig und sicher im Betrieb sein. Ein hochwertiges Ofenrohr sorgt für eine effiziente Ableitung der Abgase und verhindert das Austreten von Rauch und schädlichen Gasen in den Raum. Materialien wie Edelstahl sind besonders geeignet, da sie robust und korrosionsbeständig sind. Für die regelmäßige Reinigung sollte es außerdem konzipiert sein, dass es leicht zu reinigen ist, wodurch Ablagerungen und Verstopfungen effektiv vermieden werden können. Durch Zuverlässigkeit und Effizienz überzeugen z.B. Jeremias Ofenrohre.

↑Zum Seitenanfang