Photovoltaik & Brandschutz – Das müssen Sie wissen | Klimaworld

Brandschutz für die Photovoltaikanlage: Das müssen Sie wissen 

Photovoltaikanlagen sind aktuell so gefragt wie noch nie. Das liegt vor allem an den überzeugenden Vorteilen der Anlagen. Sie produzieren kostengünstigen und emissionsfreien Strom für das Eigenheim. Doch mit der zunehmenden Anzahl von Photovoltaikanlagen rücken auch brandschutztechnische Fragen in den Vordergrund. Ob das Brandrisiko durch Photovoltaikanlagen ansteigt, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welche Besonderheiten sich bei öffentlichen Gebäuden ergeben, erfahren Sie in folgendem Artikel. 

> Steigt das Brandrisiko durch Photovoltaikanlagen? 
> Löscht die Feuerwehr einen Brand bei Photovoltaikanlagen? 
> Welche Brandschutz-Maßnahmen sind bei Photovoltaikanlagen ratsam? 
> Welche Empfehlungen gibt es beim Brandschutz der Photovoltaikanlage? 
> Welche Besonderheiten ergeben sich bei öffentlichen Gebäuden?

Steigt das Brandrisiko durch Photovoltaikanlagen? 

Ungefähr ein Drittel der Brände, die jährlich in Deutschland auftreten, sind auf Elektrizität zurückzuführen. Daher geht grundsätzlich auch von Photovoltaikanlagen ein Brandrisiko aus. Allerdings sind die Anlagen nur in seltensten Fällen die Ursache des Hausbrandes, sie besitzen insgesamt ein sehr niedriges Brandrisiko. Nur 0,006 Prozent der Photovoltaikanlagen verursachten bisher einen Brand mit größerem Schaden, wie das Fraunhofer-Institut herausgefunden hat. In den letzten 20 Jahren gab es in Deutschland 350 Brände, an denen die Solaranlage beteiligt war, bei lediglich 120 war sie Auslöser des Feuers.  

Wenn Brände auftreten, ist meist die unsachgemäße Planung oder Installation die Ursache. 

Folgende Fehler sind dabei besonders gefährlich: 

  • Nicht eingehaltene Abstandsregeln bei Wechselrichtern, DC-Hauptschaltern, einzelnen Modulen oder Montageschienen 
  • Nicht vor Witterungseinflüssen geschützte, ungeeignete Montageplätze für einzelne Komponenten der Photovoltaikanlage 
  • Fehlender Brandschutz bei der Gebäudedurchführung von Leitungen 
  • Ungeeignete oder unterdimensionierte Komponenten wie Kabel, Leitungen, Wechselrichter oder Klemmen 
  • Qualitativ unzureichend gecrimpte Kontakte

Entsprechend den aufgeführten möglichen Ursachen lässt sich festhalten, dass die Qualitätssicherung bei der Planung und Installation aber auch bei der Auswahl der Komponenten entscheidend ist. Das Brandrisiko steht in direktem Bezug zur Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik. 

Löscht die Feuerwehr einen Brand bei Photovoltaikanlagen? 

Eine weitverbreitete Sorge ist es, dass die Feuerwehr aufgrund einer vorhandenen Photovoltaikanlage einen Brand nicht löscht. Doch diese Sorge ist unbegründet, denn unabhängig von der Photovoltaikanlage ist es die Aufgabe der Feuerwehr, alle Brände zu beseitigen. Allerdings besteht durch die Anlage ein größeres Risiko für die Feuerwehrleute. Das hängt insbesondere mit der Elektrizität zusammen, die die Anlage durchfließt.  

Daher gibt es Empfehlungen von der Feuerwehr an Photovoltaikanlagenbetreiber, die den Einsatz für die Feuerwehrleute erleichtern: 

  • Der Übersichtsplan: Ein Übersichtsplan der Photovoltaikanlage ist eine hilfreiche Unterstützung für die Einsatzkräfte, da spannungsführende Teile durch ihn schnell identifizierbar sind. Gemeinsam mit dem Anlageplan für Elektrofachkräfte sollte der Übersichtsplan in einem geschützten Bereich der Hausverteilung oder an einem Einspeisepunkt verwahrt werden. Der Aufbewahrungsort sollte im Brandfall gut zugänglich und geschützt sein.
  • Das Hinweisschild: Photovoltaikanlagen sind nicht immer direkt erkennbar. Daher ist es ratsam, bereits beim Notruf anzugeben, dass sich um eine Photovoltaikanlage handelt. In derart brenzlichen Situationen passiert es schnell, dass notwendige Informationen nicht weitergegeben werden. Daher sind Hinweisschilder besonders wertvoll für die Einsatzkräfte. Am Hausanschlusskasten oder an der Hauptverteilung angebracht, weisen sie eindeutig auf die Existenz einer Photovoltaikanlage hin. 
  • Die Baurechtlichen Bestimmungen: Damit das Risiko für die Einsatzkräfte möglichst gering ist, müssen Photovoltaikanlagen entsprechend den gültigen baurechtlichen Bestimmungen errichtet werden. Dazu zählt ebenfalls die Einhaltung von Brand- und Gefahrenschutzvorgaben. 

Gut zu wissen: 

Ein Brand an einem Solarstromspeicher erfordert eine schnelle Reaktion. Die Batterie muss so schnell wie möglich mit kaltem Wasser gekühlt werden. Dadurch lässt sich die langfristige Zersetzung der Lithium-Ionen-Zellen verhindern. 

Welche Brandschutz-Maßnahmen sind bei Photovoltaikanlagen ratsam? 

Die Sicherheit der Photovoltaikanlage ist zu großen Teilen von der fachgerechten Installation abhängig. Damit haben Eigentümer einen großen Einfluss auf das Brandrisiko, das von der Anlage ausgeht. Bereits fehlerhafte elektrische Verbindungen oder unsachgemäß verlegte Kabel können problematisch werden.  

Mit der Einhaltung folgender Empfehlungen gewährleisten Sie die Sicherheit Ihrer Anlage: 

  • Auswahl einer hochwertigen Anlage: In Bezug auf die Brandsicherheit ist die Qualität der Anlage und der Installation ausschlaggebend. Daher ist es ratsam, bei der Wahl des Fachbetriebs auf Qualität zu setzen. Billig-Anbieter können Anlagenbesitzer unter Umständen teuer zu stehen kommen.
  • Korrekte Platzierung der Anlage: Brandschutzmauern kommen in Häusern zum Einsatz, um zu verhindern, dass ein Brand von einem Bereich in einen anderen überschlägt. Ist eine Brandschutzmauer verbaut, gilt es diese bei der Platzierung der Photovoltaikanlage zu beachten. So sollten diese Mauern nicht mit Photovoltaik-Modulen überbaut werden. Besonders bei Doppelhaushälften kommen sie häufig zum Einsatz, um die Hausabschnitte zu trennen. In Bezug auf die Photovoltaikanlage gelten Abstände, die zwischen der Brandschutzmauer und den Modulen auf dem Dach einzuhalten sind. Diese liegen meist zwischen 0,5 und 1,25 Metern. Auch zum Nachbargebäude müssen diese Mindestabstände eingehalten werden.
  • Ordnungsgemäß verlegte Stromkabel: Richtig angewandte, qualitativ hochwertige Kabel einer Photovoltaikanlage halten bis zu 30 Jahre den Temperaturschwankungen, Umwelteinflüssen und chemischen Belastungen stand. Daher ist es ratsam, nur geeignete, doppelt isolierte, wetter- und temperaturbeständige Solarkabel zu verwenden. Da in den Anlagen Gleichstrom zum Einsatz kommt, müssen besonders hohe Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden. Zu kurze, aber auch zu lange Kabel, die ständiger Bewegung ausgesetzt sind, sind nicht empfehlenswert. Kabelkanäle sind außerdem hilfreich, um Tierbissen vorzubeugen.
  • Regelmäßige Wartungen: Verschmutzungen, gelockerte Steckverbindungen und Korrosionsschäden beeinträchtigen langfristig die Sicherheit der Anlage. Im Rahmen von regelmäßigen Wartungen kontrollieren Fachkräfte alle diese Aspekte der Photovoltaikanlage und gewährleisten damit einen langfristig sicheren Betrieb.
  • Notausschalter: Die separate Absicherung der PV-Anlage über einen Notausschalter ist Pflicht. Im Falle eines Brandes kann mit diesem der Stromfluss von der Anlage zum Wechselrichter unterbrochen werden. In nur wenigen Sekunden ist damit die Verbindung der Photovoltaikanlage zum Hausstrom getrennt. Dadurch wird verhindert, dass das Löschwasser, welches sich im Haus ansammelt, unter Strom gerät. Die Solarmodule an sich stehen allerdings weiter unter Spannung, sofern Sonneneinstrahlung gegeben ist. 

Gut zu wissen: 

Kommt es trotz der Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen zu einem Brand, durch den ein Schaden am Haus und der Photovoltaikanlage entsteht, trägt in der Regel die Gebäudeversicherung die Kosten. Dafür ist es notwendig, den Versicherer im Voraus über die Anschaffung der Anlage zu informieren. Gegebenenfalls muss die Versicherung erweitert werden, damit auch die Photovoltaikanlage abgedeckt ist. 

Welche Empfehlungen gibt es beim Brandschutz der Photovoltaikanlage? 

Die wichtigsten Empfehlungen für den Brandschutz der Photovoltaikanlage auf einen Blick: 

  1. Die Photovoltaikanlage fachgerecht und sachgemäß entsprechend den Vorgaben montieren und regelmäßige Wartungen vornehmen lassen. 
  2. Einfügen eines feuerfesten Notausschalters. 
  3. Den Übersichtsplan der Photovoltaikanlage sicher und griffbereit verwahren. 
  4. Hinweisschilder anbringen. 
  5. Bereits beim Notruf Information über Existenz einer Photovoltaikanlage an Einsatzkräfte weitergeben.

Welche Besonderheiten ergeben sich bei öffentlichen Gebäuden? 

Bei öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Museen und Verwaltungen gibt es deutlich strengere Vorgaben, was den Brandschutz angeht. Grundsätzlich muss die Photovoltaikanlage in das bestehende Brandschutzkonzept integriert werden. Dadurch ist die effiziente Rettung durch die Einsatzkräfte gewährleistet und das Risiko einer Branderweiterung minimiert. Es gibt zwei Regelwerke, die Leitlinien für den Brandschutz vorgeben.  

Zum einen die Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie (MLAR) und zum anderen die Landesbauverordnungen (LBO). Beide gehen nicht im Detail auf Photovoltaikanlagen ein, Vorgaben lassen sich trotzdem aus ihnen ableiten: 

  • Brennbare Bauteile dürfen nicht über Brand- oder Gebäudetrennwänden angebracht werden. Darunter fallen auch Photovoltaik-Module und Kabel. 
  • Der empfohlene Abstand zu Brandwänden beträgt bei dachparallel installierten Photovoltaik-Modulen 0,5 Meter, bei Anlagen auf einem Flachdach 1,25 Meter. Dachintegrierte Anlagen können bis hin zur Auskragung der Brandwand platziert werden. 
  • Sowohl Kabeldurchbrüche als auch -überführungen müssen entsprechend der MLAR spezielle Eigenschaften aufweisen.

Brandschutz bei der Photovoltaikanlage: Fazit 

Obwohl durch Photovoltaikanlagen kein hohes Brandrisiko entsteht, ist es ratsam, Empfehlungen zur Minimierung des Risikos einzuhalten. Die fachgerechte Planung und Installation sorgt beispielsweise dafür, dass die Anlage sicher ist. Mithilfe regelmäßiger Wartungen können Sie zudem sicherstellen, dass dieser Zustand langfristig erhalten bleibt. Aber auch darüber hinaus gibt es einige Vorkehrungen, die sinnvoll sind, um im Brandfall den Einsatz für die Feuerwehrleute zu erleichtern. Da Strom durch die Leitungen der Photovoltaikanlage fließt, ist der Einsatz mit einigen Risiken und Gefahren verbunden. Durch einen Übersichtsplan, Hinweisschilder und Notausschalter helfen Sie den Einsatzkräften, die Gefahr zu minimieren und den Brand schnell zu löschen. 

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