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Photovoltaik Eigenverbrauch – Alles, was Sie wissen müssen 

Als Besitzer einer Photovoltaik-Anlage haben Sie im Grunde zwei Möglichkeiten, was Sie mit der selbst erzeugten Energie machen können: Ins öffentliche Netz einspeisen oder selbst verbrauchen. In dem folgenden Artikel geht es diesmal um die zweite Option. Worin liegen die Vorteile eines möglichst hohen Eigenverbrauchs? Wie kann man den Eigenverbrauch berechnen? Wie lässt er sich erhöhen? Und wie sieht die ganze Sache eigentlich steuerrechtlich aus? All diese Fragen werden in diesem Blogbeitrag beantwortet. 
> Photovoltaik Eigenverbrauch: Was bedeutet das? 
> Wie kann man den Photovoltaik Eigenverbrauch berechnen? 
> Warum ist ein möglichst hoher Photovoltaik Eigenverbrauch eine gute Idee? 
> Wie kann ich meinen Eigenverbrauch erhöhen? 
> Photovoltaik Eigenverbrauch und Steuern

Photovoltaik Eigenverbrauch: Was bedeutet das? 

Eine Photovoltaik-Anlage ist die perfekte Art grüne Energie herzustellen. Der Sonnenstrom verursacht keine Emissionen, verbraucht keine Ressourcen und ist (praktisch) auf ewig reproduzierbar. Der einzige kleine Minuspunkt: Die PV-Anlage arbeitet nur dann, wenn auch ausreichend Sonnenlicht vorhanden ist. Das heißt, dass sich in der Nacht nichts tut, dafür aber tagsüber oftmals ein Überschuss besteht. 

Was die Verwertung des selbst produzierten Sonnenstroms angeht, gibt es zwei Optionen: Eigenverbrauch oder Einspeisung. Was damit genau gemeint ist, sehen Sie an dieser kurzen Übersicht: 

  • Eigenverbrauch: Der von der Photovoltaikanlage erzeugte Solarstrom wird  selbst verbraucht – von den Modulen auf dem Dach/im Garten zu den Verbrauchern im Haus. Um überschüssigen Strom zu speichern und ihn später bei Bedarf zu verwenden, empfiehlt sich die Integration eines Stromspeichers in das System.
  • Einspeisung: Sie nutzen den von Ihnen produzierten Solarstrom nicht selbst, sondern leiten bzw. speisen ihn ins öffentliche Netz ein. Dafür erhalten Sie von staatlicher Seite eine sogenannte Einspeisevergütung. Die ist in den letzten Jahren kontinuierlich igesunken. Aktuell liegt sie bei 8,2 Cent/kWh für kleine Hausdachanlagen zwischen mit einer Leistung von 1-10 kWp. Im Fall von größeren Anlagen (11-40 kWp) gibt es 7,1 Cent/kWh. 

Was ist Autarkie? 

Im Zusammenhang mit selbst produziertem Solarstrom taucht immer wieder der Begriff „Autarkie“ auf, der manchmal als Synonym für Eigenverbrauch verwendet wird. Das ist allerdings falsch. Autarkie bedeutet unabhängig zu sein und heißt nichts anderes, als dass Sie sich mit ihrer Photovoltaikanlage komplett selbst versorgen und keinen Anschluss ans öffentliche Netz brauchen. Sie sind eigenständig, also autark 

Der sogenannte Autarkiegrad bezeichnet jenen Anteil Ihres Strombedarfs, den Sie mit Ihrer eigenen PV-Anlage decken und ist somit auf den Verbrauch bezogen. Der Eigenverbrauch gibt hingegen an, wie viel vom selbst erzeugten Strom sie verwenden, ist also auf die Produktion bezogen. 

Wie kann man den Photovoltaik Eigenverbrauch berechnen? 

Um sich ein Bild über die aktuelle Eigenverbrauchsquote zu machen, sind keine sonderlich komplizierten Formeln nötig. Alles, was Sie wissen müssen, finden Sie auf den Anzeigen bzw. den Displays Ihrer Stromzähler. Um den Eigenverbrauch zu ermitteln, müssen Sie folgendermaßen vorgehen: 

Eigenverbrauch = von der PV-Anlage produzierte Strommenge MINUS ins öffentliche Netz eingespeiste Strommenge 

Die entsprechenden Zahlen liefern wie gesagt die Stromzähler. Wenn Sie den Eigenverbrauch kennen, können Sie auch ganz einfach Ihre konkreten finanziellen Vorteile ermitteln. Dazu ist folgender Rechenweg nötig:

Finanzieller Vorteil = ermittelter Eigenverbrauch MAL durchschnittlicher Strompreis in Deutschland 

Das Ergebnis dieser Berechnung zeigt Ihnen, wie viel an Stromkosten Sie eingespart haben, weil Sie statt dem Bezug aus dem öffentlichen Netz Ihren eigenen Solarstrom verwendet haben. 

Warum ist ein möglichst hoher Photovoltaik Eigenverbrauch eine gute Idee? 

Es sind tatsächlich einige Gründe, die für eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote beim Betrieb einer Photovoltaikanlage sprechen. Sie bringt Vorteile in den Bereichen Finanzen, Nachhaltigkeit, Unabhängigkeit und Netzstabilität. Das klingt zunächst wunderbar. Wer aber noch nicht tiefer in der Materie drinnen steckt, kann sich unter diesen Schlagworten nur wenig vorstellen. Deshalb folgen hier und jetzt detailliertere Erklärungen. 

Finanzen:  

Bei einer Photovoltaikanlage kann man mit einem durchschnittlichen Strompreis von 10 Cent/kWh rechnen. Für die Kilowattstunde vom Stromanbieter bezahlen Sie in Deutschland aktuell um die 32 Cent. Wer seinen eigenen Solarstrom erzeugt, muss dafür also lediglich ein Drittel der Kosten aufbringen, die für den Strom vom klassischen Energieunternehmen fällig wird. Eine deutliche Kostenersparnis. 

Dazu kommt die Einspeisevergütung für überschüssigen Photovoltaikstrom. Für kleinere Anlagen mit einer Leistung von bis zu 10 kWp erhalten Sie aktuell 8,2 Cent/kWh. Für größere Anlagen immerhin noch 7,1 Cent/kWh. 

Sie sparen durch die Verwendung von selbstproduzierter Solarenergie also nicht nur Geld, sondern bekommen vom Staat sogar noch etwas, wenn Sie ihm Ihren Überschuss zur Verfügung stellen. 

Nachhaltigkeit:  

Wer wirklich auf erneuerbare Energien setzen will, der kommt um eine Photovoltaikanlage nicht herum. Der Solarstrom ist zu 100 % Öko, von der zur Herstellung der Anlage nötigen „grauen Energie“ einmal abgesehen Was genau das  ist, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag: “Graue Energie”. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil von Grünstrom am deutschen Strommix aktuell nur bei knapp über 51 %. Der Rest wird durch die Umwandlung fossiler Energieträger und durch Kernenergie erzeugt. Während fossile Brennstoffe für einen hohen CO2-Ausstoß stehen, sind die Folgen eines Reaktorunfalls ebenfalls drastisch. Je mehr Solarstrom Sie also produzieren und selbst verbrauchen, desto besser ist es für die Umwelt. 

Unabhängigkeit: 

Der überwiegende Großteil des deutschen Stroms kommt von Energieriesen wie etwa E.ON, RWE oder Vattenfall. Die Kunden sind von deren Preispolitik abhängig und müssen Schwankungen des Marktes ungefragt mittragen. Je höher also Ihre Photovoltaik Eigenverbrauchsquote ist, desto unabhängiger sind Sie von den Branchenriesen.. Dazu kommt, dass Sie offiziell zwar Öko-Strom beziehen können, der Anteil an grüner Energie dennoch niemals bei 100 % liegen kann. Für selbstproduzierten Solarstrom gilt hingegen: Grüner geht’s nicht. 

Netzstabilität:  

Wer eine Photovoltaikanlage betreibt und einen hohen Eigenverbrauch erreicht, der hilft dabei, die Stabilität des öffentlichen Stromnetzes zu sichern. Sie erzeugen Ihren Strom selbst und sind nicht auf die staatliche Infrastruktur angewiesen. Je höher die Eigenverbrauchsquote dabei ist, desto stärker entlasten Sie dabei das Netz. 

Sie sehen also: Ein gesteigerter Eigenverbrauch von selbst produziertem Solarstrom bringt nur Vorteile mit sich. Wer die Möglichkeit hat, sollte die entsprechende Quote also unbedingt erhöhen. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie Ihren Eigenverbrauch erhöhen, finden Sie nun einige wertvolle Tipps. 

Wie kann ich meinen Eigenverbrauch erhöhen? 

Je höher Ihre Eigenverbrauchsquote ist, desto besser für Ihre Geldbörse. Mit einer PV-Anlage allein sind Sie allerdings nur im Stande, ca. 30 % Ihres Bedarfs zu decken. Zum Glück gibt es einige technische Möglichkeiten, diese Zahl deutlich anzuheben.  

Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie Ihre Photovoltaikanlage mit einem Stromspeicher, einer Wärmepumpe und einem Energiemanagementsystem kombinieren. Dadurch lassen sich Quoten zwischen 80 und 90 % erreichen. Sind die Anlagen und die Speicher präzise dimensioniert, ergibt sich in Extremfällen sogar eine Eigenverbrauchsquote von 100 %. 

Eigenverbrauch erhöhen dank Stromspeicher 

Das einzig wirklich große Problem der Photovoltaik ist, dass die Sonne nicht 24 Stunden am Tag scheint. Der Strombedarf ist nämlich erst dann besonders hoch, wenn es tendenziell noch oder schon wieder dunkel ist. Also am Morgen und am Abend. Tagsüber sind viele Menschen unterwegs: In der Schule, an der Uni, an der Arbeit. Dabei produziert die PV-Anlage gerade in den Mittagsstunden ausreichend Strom. Das drückt den Eigenverbrauch.  

Die Lösung: Speichern Sie den überschüssigen Strom und verwenden Sie ihn am Abend. Durch die Integration eines Stromspeichers in Ihren Systemaufbau können Sie die Eigenverbrauchsquote auf 50 bis 80 % erhöhen. 

Eigenverbrauch erhöhen mit Wärmepumpe 

Eine sehr effektive und gleichzeitig umweltfreundliche Art der Wärmeerzeugung. Die Geräte werden mit Strom betrieben und wandeln Umgebungsenergie (Luft, Wasser, Erdwärme) in Heizenergie um. Wer Teile seines Solarstroms für den Betrieb der Wärmepumpe verwendet, steigert seine Eigenverbrauchsquote nochmals. Wenn Sie mehr über die umweltfreundliche Wärmepumpe erfahren möchten, können Sie alle relevanten Informationen in unserem Blog “Die Wärmepumpe” nachlesen. Zudem werden Wärmepumpen vom Staat gefördert. Alle Informationen über diese Förderungen finden Sie im Blog “BAFA-Förderungen”". 

Eigenverbrauch erhöhen mit Energiemanagementsystem 

Wissen Sie genau, wann der Strombedarf in Ihrem Zuhause am höchsten bzw. wann besonders viel überschüssiger Solarstrom verfügbar ist? Nein? Keine Sorge, so geht es vielen anderen auch. Dabei wären diese Informationen enorm wichtig, um den Eigenverbrauch zu erhöhen. Glücklicherweise gibt es sogenannte Energiemanagementsysteme (Smart-Home-Systeme). Sie beziehen zahlreiche Faktoren in eine Bedarfsberechnung ein (z. B. auch den Wetterbericht) und richten die Ladung des Stromspeichers an den Ergebnissen aus. 

Photovoltaik Eigenverbrauch und Steuern 

Auch wenn es auf den ersten Blick heikel wirken mag, wirklich schwierig ist das Thema Eigenverbrauch und Steuern nicht. Grundsätzlich müssten die Gewinne aus einer PV-Anlage versteuert werden. Hier greift allerdings die sogenannte Kleinunternehmerregelung. Diese erlaubt einen Jahresumsatz von maximal 22.000 Euro 

Wer eine neue Anlage installiert, müsste bei aktuellen Vergütungsstand ca. 300.000 kWh ins öffentliche Netz einspeisen, um in derartige Gewinnbereiche zu kommen. Für einen Privathaushalt ist das gar nicht möglich. 

Handelt es sich bei der Einspeisung um die einzige selbstständige/unternehmerische Tätigkeit als „Steuerperson“, muss sich der PV-Anlagenbetreiber im Grunde um nichts mehr kümmern. In diesem Fall sind Sie von der Umsatzsteuer befreit. Das gilt sowohl für den Eigenverbrauch als auch für die Einspeisung. Aber: Die beim Kauf der Anlage erhobene Mehrwertsteuer lässt sich beim Steuerausgleich nicht geltend machen. 

Das kann hingegen der vorsteuerabzugsberechtigte Unternehmer tun. Er erhält dann in der Regel die Mehrwertsteuer zurück, muss dafür aber auch die Mehrwertsteuer auf den von ihm erzeugten Strom zahlen. Ein  Aufwand, den man nicht unterschätzen sollte. 

Photovoltaik Eigenverbrauch: Mehr ist immer besser 

Selbstproduzierter Solarstrom bringt im Grunde nur Vorteile mit sich. Sie werden unabhängiger von den großen Energieversorgern, schonen die Umwelt, reduzieren Ihre Kosten und tragen zur Stabilisierung des öffentlichen Stromnetzes bei.  

Wenn Sie also die Möglichkeit haben, in die Erhöhung Ihrer Eigenverbrauchsquote zu investieren, dann machen Sie das! Je höher diese nämlich ist, desto besser. Zwar gibt es da noch die Einspeisevergütung für überschüssigen Solarstrom, die ist mittlerweile aber sehr niedrig.  

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