SG Ready Wärmepumpe: Alle wichtigen Infos | Klimaworld
SG Ready Wärmepumpe: Smart und effizient
Wer nach einer Wärmepumpe sucht, wird oft auf den Begriff „SG-Ready“ stoßen. Welche Technik genau dahinter steckt und was eine SG ready Wärmepumpe besonders macht, erfahren Sie in diesem Artikel.
> Wofür steht „SG Ready“?
> Warum braucht es überhaupt Smart Grids?
> Die Vor- und Nachteile von Smart Grids
> SG ready Wärmepumpe: Wie arbeitet sie mit dem Smart Grid zusammen?
> Der Idealfall: SG ready Wärmepumpe und Photovoltaik
> SG ready bald als verpflichtender Standard?
Wofür steht „SG Ready“?
„SG ready“ bedeutet „Smart Grid ready“, was so viel heißt wie „für das intelligente Stromnetz vorbereitet“. Ein intelligentes Stromnetz zeichnet sich durch die effiziente Kombination von Stromerzeugung, -speicherung und -verbrauch aus. Es legt besonderen Wert auf die intelligente Steuerung dieser Prozesse, um die bestehende Infrastruktur optimal zu nutzen.
In einem Smart Grid werden die verschiedenen Komponenten – wie Solaranlagen, Batteriespeicher und Haushaltsgeräte – gezielt und intelligent gesteuert. Sie sind so konzipiert, dass sie miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten können. Das ermöglicht eine effizientere Nutzung der Energie, da Strom genau dann erzeugt, gespeichert und verbraucht wird, wenn es am sinnvollsten ist. „SG ready“-Geräte sind also dafür ausgelegt, in solch einem intelligenten Netzwerk zu funktionieren und zur Gesamteffizienz des Systems beizutragen.
SG Ready Wärmepumpen: Seit 2012 gekennzeichnet Die ersten als SG ready gekennzeichneten Wärmepumpen kamen tatsächlich bereits vor über zehn Jahren auf den Markt, genauer gesagt wurde das Label 2012 eingeführt. Und zwar auf Initiative des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) und einiger der führenden Wärmepumpenhersteller. |
Warum braucht es überhaupt Smart Grids?
Die Notwendigkeit von Smart Grids oder eben intelligenter Stromnetze wurde mit dem Aufstieg der erneuerbaren Energien offensichtlich. Diese machen einen immer größeren Anteil des deutschen Strommixes aus. Was grundsätzlich auf jeden Fall zu begrüßen ist, bringt allerdings ein Problem mit sich: Lastspitzen und Lasttäler. Nehmen wir zum Beispiel die Photovoltaik: Die Technik liefert zwar grünen Strom, kann das aber nicht 24 Stunden am Tag machen. Während es in der Nacht keinen Ertrag gibt, übersteigt die Produktion an wolkenlosen Sommertagen manchmal sogar den Bedarf. Dasselbe gilt für Windenergie. Zieht eine Böe nach der anderen übers Land, produzieren die Anlagen viel Energie. Bei Windstille tut sich hingegen nichts.
Smart Grids können diese Schwankungen ausgleichen. Sie verteilen die vorhandene Energie effizient und sorgen für eine optimale Auslastung des Netzes. Die Überwachung aller Vorgänge liegt bei einer zentralen Steuereinheit, dem Smart Meter.
Eine kurze schematische Erklärung:
- Die Steuerungskomponenten eines Smart Grids wissen immer genau, wie viel Energie sich gerade im System befindet.
- Entsprechend geben sie an die Verbraucher grünes Licht für den Betrieb bei ausreichend Strom oder rotes Licht bei einem Engpass.
- Besteht ein Überschuss, wird dieser dank dem Smart Grid in einem Speicher bevorratet (sofern eine derartige Komponente existiert).
- Benötigt ein Verbraucher Strom, meldet er diesen Bedarf und bekommt die notwendige Menge zugeteilt. Vornehmlich wird dabei auf die systeminternen Speicher zurückgegriffen. Nur wenn diese auch leer sind, kommt der Strom aus dem öffentlichen Netz.
Ein weiterer Grund: Die Sektorenkopplung Die Energiewirtschaft besteht aus drei Sektoren: Strom, Wärme und Verkehr. Früher waren diese auch strikt voneinander getrennt. Der technologische Fortschritt sorgt nun aber für eine zunehmende Sektorenkopplung. Dadurch wird es möglich, überschüssigen Wind- und/oder Solarstrom auch in den Bereichen Wärme und Verkehr zu nutzen und deren Nachhaltigkeit zu steigern. |
Die Vor- und Nachteile von Smart Grids
Intelligente Stromnetze bringen eine lange Liste an Vorteilen mit, von denen besonders die Endverbraucher stark profitieren. Allerdings gibt es auch einige kritische Punkte zu bedenken.
Die Vorteile von Smart Grids
- Daten: Intelligente Stromsysteme bieten die Möglichkeit zu einer Echtzeitanalyse des Stromverbrauchs. So lassen sich Stromfresser schneller identifizieren. Dazu liefert ein Smart Meter eine deutlich detailliertere Übersicht über die entstehenden Kosten.
- Ablesung: Das umständliche Ablesen des Stromzählers durch den Netzbetreiber entfällt. Der Smart Meter sendet die relevanten Daten selbstständig an den Energieversorger.
- Effizienz: Das intelligente Netz erkennt, wo gerade Strom gebraucht wird, und liefert ihn an die entsprechenden Verbraucher. Die anderen lässt es quasi links liegen. Dadurch erhöht sich die Effizienz des Systems deutlich. So wird allerdings nicht nur der persönliche Gebrauch optimiert, auch die gesamte Netzauslastung profitiert davon.
Die Nachteile von Smart Grids
- Sicherheitsbedenken: Einige Kritiker warnen, dass sich aus den gesammelten Daten des Smart Meters das Nutzungsverhalten der Besitzer auslesen lassen würde. So würden Außenstehende zum Beispiel sehen können, wann die Bewohner auf Urlaub seien -ideal für Einbrecher. Allerdings sieht das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik – BSI – für den Umgang mit Smart Metern besonders hohe Sicherheitsstandards vor. Die Verarbeitung und die Speicherung der Verbrauchsdaten sind strengstens reguliert.
- Versorgung: Durch die fortschreitende Digitalisierung der Netz- und Komponentensteuerung (z. B. Einbau Smart Meter) werden mancherorts Befürchtungen geweckt, die Stromversorgung könnte durch einen Hackerangriff zum Erliegen kommen.
- Wenig Angebot: Aktuell gibt es erst wenige flexible Tarife, die für die Eigenschaften eines intelligenten Stromnetzes ausgelegt sind.
- Verbrauch: Der für die Kommunikation zwischen Grid und Wärmepumpe nötige Smart Meter benötigt selbst Strom.
SG Ready Wärmepumpe: Wie arbeitet sie mit dem Smart Grid zusammen?
Neben der Photovoltaik ist die Wärmepumpe aktuell die wohl beliebteste Technologie auf dem Energiemarkt. Die Auftragsbücher der Hersteller und Monteure sind bis auf die letzte Seite voll. Im Jahr 2023 wurden deutschlandweit rund 350.000 Geräte produziert und installiert. Für 2024 rechnet man mit einer Steigerung auf etwas mehr als 500.000 Neu-Anlagen.
Wärmepumpen sind nicht nur deshalb interessant, weil sie für grüne Heizungswärme sorgen. Aufgrund ihrer steigenden Anzahl werden sie langsam auch systemrelevant. Und zwar im Bereich des Lastmanagements, um genau zu sein. Allerdings nur dann, wenn sie auch SG ready sind. Die Kommunikation mit dem Netz erfolgt nämlich über die Smart-Grid-Schnittstelle. Grundsätzlich existieren lediglich zwei relevante Anweisungen: Trennung oder Aufnahme.
- Trennung: Kommt es zu Lastspitzen, müssen diese zur Entlastung des Netzes ausgeglichen werden. Zu diesem Zweck gibt der Smart Grid den Befehl an die Wärmepumpe, sich temporär vom Netz zu trennen. Allerdings existieren hier konsumentenfreundliche Einschränkungen. Der Versorger kann die Trennung nur dann erwirken, wenn Strom über einen speziellen Wärmepumpentarif bezogen wird. Zudem ist die Abschaltung auf zwei Stunden pro Tag limitiert.
- Aufnahme: Gibt es einen Überschuss, kommuniziert die SG-ready-Schnittstelle das an die Wärmepumpe und diese nimmt daraufhin überschüssige Energie aus der Solaranlage auf. Sie nutzt diese Energie, um den Warmwasserspeicher aufzuladen und damit zu einem späteren Zeitpunkt – wenn der Strom teurer wäre – das Haus kostengünstig zu heizen.
Der Idealfall: SG Ready Wärmepumpe und Photovoltaik
Die SG-Ready-Schnittstelle lässt die Wärmepumpe also wissen, ob sie gerade Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen kann oder sich besser kurzfristig ausklinken soll. Das steigert die Effizienz deutlich. Noch besser – und vor allem nachhaltiger – ist es, eine SG ready Wärmepumpe mit einer PV-Anlage zu kombinieren.
Photovoltaik hat das „Problem“, immer nur dann besonders viel Strom produzieren zu können, wenn der Bedarf eigentlich eher gering ist – also tagsüber. Den meisten Strom verbrauchen wir allerdings morgens und abends. Wird die Energie nicht benötigt, erfolgt üblicherweise die Einspeisung ins öffentliche Netz. Der PV-Anlagenbesitzer erhält dafür von staatlicher Seite eine sogenannte Einspeisevergütung. Die ist seit ihrer Einführung im Grunde kontinuierlich gesunken und liegt – abhängig von der Anlagengröße und der Einspeiseart (Voll oder Überschuss) – zwischen 5,8 und 13,4 Cent pro Kilowattstunde.
Finanziell sinnvoller ist da tatsächlich die weiter oben bereits beschriebene Zwischenspeicherung der erzeugten Energie in Form von Warmwasser. Der Ablauf sieht dabei folgendermaßen aus:
- Die SG-ready-Schnittstelle meldet sich dann bei der Wärmepumpe, wenn die PV-Anlage zu viel Strom produziert.
- Die Wärmepumpe reagiert und nutzt die überschüssige Energie, um Heizwärme zu bevorraten.
- Das macht sie, indem sie einen Heizstab im Wärmespeicher auf rund 65 °C erhitzt. Physikalisch gesprochen wandelt die Wärmepumpe elektrische Energie in thermische Energie um.
- Der umgewandelte Strom steht nun jederzeit zur Verwendung bereit. Die gespeicherte Wärmeenergie erlaubt ein kostengünstiges Heizen des eigenen Zuhauses. Auch zum Duschen oder Baden kann das Wasser genutzt werden.
Hygiene dank Hitze Das Aufheizen des Warmwasserspeichers durch den überschüssigen Solarstrom ist nicht nur nachhaltig, sondern bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich. Dank der hohen Temperaturen haben Legionellen so gut wie keine Chance, die Qualität des Brauchwassers wird dadurch erhöht. |
SG Ready bald als verpflichtender Standard?
Die Bundesregierung versucht aktuell auf vielen Wegen die Energiewende voranzutreiben. Vorgeschriebene Standards im Heizungsbereich gehören da teilweise dazu. Aber wir können an dieser Stelle Entwarnung geben: Der SG-ready-Standard kommt NICHT verpflichtend. Sie haben beim Kauf einer Wärmepumpe also weiterhin die freie Wahl.
Jedoch gibt es seit dem 1. Januar 2023 gibt es von staatlicher Seite nur noch dann eine Wärmepumpenförderung, wenn das Gerät netzdienlich aktiviert und betrieben werden kann. Am einfachsten lässt sich das über das SG-ready-Label herausfinden.
SG Ready Wärmepumpe: Investition in die Zukunft
Einen gesetzlichen Zwang zum Einbau einer SG ready Wärmepumpe gibt es nicht und wird es auch in absehbarer Zukunft nicht geben. Allerdings empfiehlt sich ausdrücklich eine Erwägung dieses Zusatzes. Die Vorteile sprechen einfach eine klare Sprache: Weniger Verbrauch, niedrigere Rechnung, gesteigerte Nachhaltigkeit – das alles versprechen Smart Grids.
Um an diesen teilhaben zu können, braucht es eben eine SG ready Wärmepumpe. Ja, die zentrale Steuereinheit benötigt selbst Strom für den Betrieb und manche Kritiker sehen die Datenlage problematisch. Der Verbrauch eines Smart Meters ist allerdings so gering und für den Umgang mit den Nutzerinformationen gelten die höchsten Sicherheitsstandards. Die Vorteile der Technologie überwiegen also die Bedenken deutlich. Wer sich eine neue Wärmepumpe anschaffen möchte, der sollte sich auf jeden Fall mit einem SG ready Gerät auseinandersetzen.
Was ist eine gute Wärmepumpe?
Die Wahl einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Energieeffizienz, Heizleistung, Installationsaufwand und Kosten. Eine hochwertige Wärmepumpe sollte zuverlässig, leise und einfach zu bedienen sein, sowie eine lange Lebensdauer bieten.
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