Solaranlage befüllen: Anleitung Schritt für Schritt | Klimaworld
Solaranlage befüllen: Hilfreiche Tipps und Anleitung Schritt für Schritt
Mit einer Solarthermieanlage erzeugen Sie effizient und kostengünstig Wärme aus Sonnenenergie. Damit diese Anlage optimal arbeiten kann, muss sie regelmäßig neu befüllt werden. Dabei ist es mit dem einfachen Auffüllen der Solarflüssigkeit nicht getan: Die Solaranlage muss gereinigt und die alte Solarflüssigkeit entsorgt werden.
Was auf den ersten Blick kompliziert klingen mag, können Sie mit ein wenig Einsatz auch selbst erledigen. Wichtig ist, dass Sie sich gut vorbereiten und genau wissen, welche Schritte für das ordnungsgemäße Befüllen einer Solaranlage nötig sind. Kenntnisse darüber, wie die Anlage funktioniert, was es bei Solarflüssigkeit zu beachten gibt und woran Sie erkennen, dass Ihre Solaranlage neu befüllt werden muss, sind dabei ebenfalls von Vorteil.
> Was ist Solarflüssigkeit?
> Ist Solarflüssigkeit giftig?
> Worauf ist beim Befüllen einer Solaranlage zu achten?
> Wann muss eine Solaranlage neu befüllt werden?
> Wie lange ist Solarflüssigkeit haltbar?
> Schritt-für-Schritt Anleitung zum Befüllen einer Solaranlage
> Wie wird Solarflüssigkeit entsorgt?
Was ist Solarflüssigkeit?
Solarflüssigkeit zirkuliert als Wärmeträgermedium im Kreislauf von Solarthermieanlagen. Es besteht aus Wasser und veränderlichen Anteilen des Frostschutzmittels Glykol, welches die Anlage im Winter wie im Sommer vor extremen Temperaturen schützt. Zudem setzen Hersteller meist noch sogenannte Inhibitoren zu, die Korrosion und Ablagerungen verhindern.
Erhältlich ist Solarflüssigkeit fertig angemischt oder als Konzentrat – je nach gewünschtem Frostschutzgrad kann dieses dann selbst verdünnt werden. Die Flüssigkeit selbst ist klar bis leicht gelblich, wird aber oft mit einem Farbstoff versetzt, damit sie im Falle eines Lecks leichter identifiziert werden kann.
Worauf ist bei dem Befüllen einer Solaranlage zu achten?
Möchten Sie Ihre Solaranlage neu befüllen, ist dafür etwas handwerkliches Geschick und einiges an Wissen nötig. Bevor Sie überhaupt mit dem Projekt starten, sollten Sie einen wichtigen Punkt prüfen: Erlischt Ihre Gewährleistung, wenn Sie die Anlage selbst befüllen? Einige Anbieter sehen das sehr eng und halten im Kaufvertrag fest, dass die Gewährleistung dann nicht mehr gegeben werden kann. Steht dies auch in Ihrem Vertrag, sollten Sie einen Fachmann mit der Befüllung beauftragen. Gerade bei neueren Anlagen, deren Gewährleistungsfrist noch längere Zeit gültig ist, gilt es darauf zu achten.
Grundsätzlich gilt, dass Sie Ihre Solaranlage stets gut im Blick behalten sollten. Dabei ist die Wärmeträgerflüssigkeit, auch Solarflüssigkeit genannt, ein besonders wichtiger Punkt.
- Prüfen Sie regelmäßig, ob noch genug Wärmeträgerflüssigkeit in der Anlage vorhanden ist. Ihr Name ist Programm: Sie ist dafür verantwortlich, dass Wärme aufgenommen und weitergegeben wird. Ist zu wenig davon vorhanden, arbeitet die Anlage deutlich ineffizienter, was für Sie zu höheren Kosten führt.
- Schauen Sie sich mindestens einmal im Jahr das Röhrensystem an. Im Laufe der Zeit verliert Solarflüssigkeit an Frost- und Korrosionsschutz. Das kann die Röhren angreifen. Es lohnt sich also, alte Flüssigkeit rechtzeitig auszutauschen, bevor Schäden entstehen.
- Werfen Sie einen Blick auf die Flüssigkeit: Ist sie trüb, dann sollte sie sofort ausgetauscht werden. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sie zu alt ist und nicht mehr verwendet werden sollte.
Wann muss eine Solaranlage neu befüllt werden?
Das Auffüllen einer Solaranlage ist dann nötig, wenn die Solarflüssigkeit zu alt ist oder zu wenig von ihr in der Anlage vorhanden ist. Ein wichtiger Indikator für zu wenig Flüssigkeit im System ist der Anlagendruck. Ist dieser zu niedrig, dann ist wahrscheinlich zu wenig Flüssigkeit in der Solaranlage.
Sie können hier etwas Solarflüssigkeit nachfüllen – das ist abhängig davon, wie hoch bzw. niedrig der Anlagendruck ist. Beachten Sie dabei, dass auf keinen Fall Flüssigkeiten von unterschiedlichen Herstellern verwendet werden dürfen. Eine Kombination verschiedener Flüssigkeiten kann zu problematischen chemischen Reaktionen führen. Zudem ist es wichtig, dass bei dem Auffüllen keine Luft in das System gerät. Am besten ist es, wenn Sie die Anlage danach vorsorglich entlüften.
Zu alte Solarflüssigkeit erkennen Sie am besten an einer Sichtkontrolle. Entnehmen Sie dafür eine Probe aus Ihrer Anlage. Es gibt drei Indikatoren, die Sie dann prüfen sollten:
- Aussehen
Solarflüssigkeiten haben nicht alle dieselbe Farbe. Einige Hersteller färben sie ein. Was alle Flüssigkeiten gemein haben: Sie sind klar. Ist sie trüb, dann sollte sie sofort getauscht werden. Auch kleine Klümpchen oder andere ungewöhnliche Veränderungen der Flüssigkeit sind Indikatoren dafür, dass sie sofort getauscht werden sollte. - Geruch
Solarflüssigkeiten sind immer geruchlos. Haben Sie eine Probe aus Ihrer Anlage entnommen und stellen einen ungewöhnlichen Geruch fest, muss sie getauscht werden. Häufig tritt bei älteren Flüssigkeiten ein Ammoniakgeruch auf. Das ist ein Zeichen dafür, dass das Frostschutzmittel sich zersetzt. Damit es zu keinen Schäden an Ihrem Röhrensystem kommt, sollte die alte Solarflüssigkeit mit einer neuen ersetzt werden. - pH-Wert
Solarflüssigkeit ist alkalisch. Deshalb sollten Sie unbedingt den pH-Wert Ihrer Probe ermitteln. Er sollte über 7 liegen. Nutzen Sie dafür einfach einen Test aus der Apotheke. Liegt der pH-Wert unter 7 ist die Flüssigkeit sauer geworden und kann Schäden an der Anlage anrichten. Ein zeitnaher Austausch ist dann empfehlenswert.
Wie lange ist Solarflüssigkeit im Schnitt haltbar?
Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, wie oft Solarflüssigkeit ausgetauscht werden sollte. Einige Hersteller geben vier bis sieben Jahre an, andere sogar zehn Jahre. Es lässt sich also nicht klar sagen, wann Sie die Solarflüssigkeit in Ihrer Anlage tauschen müssen. Die einzigen Angaben, auf die Sie sich verlassen können, sind die Ergebnisse Ihrer durchgeführten Tests. Diese zeigen Ihnen genau an, ob Ihre Flüssigkeit getauscht werden muss oder nicht. Es ist ratsam, einmal im Jahr eine Probe zu entnehmen und das Aussehen, den Geruch und den pH-Wert zu prüfen.
Solaranlage neu befüllen in wenigen Schritten
Bevor Sie Ihre Anlage neu befüllen können, brauchen Sie eine passende Solarflüssigkeit. Sie können diese theoretisch auch selber anmischen: Sie besteht aus Wasser und Frostschutzmittel. Das birgt aber ein hohes Risiko, da das Mischungsverhältnis genau stimmen muss.
Es ist deshalb ratsam, ein fertiges Mittel zu kaufen. Dieses muss zu Ihrer Anlage passen, denn es gibt verschiedene Zusammensetzungen für unterschiedliche Solaranlagen. Prüfen Sie die Angaben Ihres Herstellers also genau. Denken Sie auch daran: Sie dürfen nicht die Solarflüssigkeiten von zwei verschiedenen Marken vermischen!
Haben Sie diese Punkte beachtet, kann das Befüllen der Anlage loslegen. Halten Sie sich dabei an die Schritte aus dieser Anleitung:
1. Alte Flüssigkeit ablassen
Der erste Schritt ist, dass Sie die alte Flüssigkeit aus der Anlage ablassen. Das ist besonders wichtig, wenn diese bereits überaltert ist und Ihre Proben nicht bestanden hat. Hierbei gilt es zu beachten, dass es sich dabei um Sondermüll handelt. Sie dürfen die Flüssigkeit also nicht einfach über das Abwasser entsorgen. Füllen Sie diese in einen großen Kanister, der gut verschlossen werden kann. Das macht den Transport sauber und sicher.
2. Reinigung des Röhrensystems und den Kollektoren
Bevor die neue Solarflüssigkeit in das Röhrensystem gegeben wird, muss es gereinigt werden. Sie entfernen dadurch Rückstände und mögliche Ablagerungen. Die Reinigung ist wohl der komplizierteste Teil bei dem Befüllen einer Solaranlage.
Sie können dafür einfach Leitungswasser verwenden und es mit etwas Druck durch die Röhren spülen. Es gibt aber auch spezielle Reinigungsmittel für Solaranlagen. Haben Sie diese verwendet, muss sie rückstandslos aus den Röhren gespült werden. Es darf kein Rest des Reinigungsmittels in der Anlage bleiben – das könnte die Solarflüssigkeit verunreinigen und zu einer Abnahme der Leistung führen.
Um die Solaranlage zu spülen, schließen Sie einen Gartenschlauch an den Befüllanschluss an. Damit das reingespülte Wasser auch wieder abfließen kann, schließen Sie einen weiteren Schlauch an den Rücklaufanschluss an. Das andere Ende legen Sie am besten in eine große Wanne oder einen anderen geeigneten Behälter.
Damit das Wasser in die Anlage gelangen kann, müssen Sie die Schraube über dem Schauglas quer drehen und anschließend die Kugelhähne aufdrehen. Nun gelangt das Wasser in die Rohre: Lassen Sie es am besten für ca. 20 Minuten durchlaufen. Das erhöht die Chancen, dass die Anlage wieder schön sauber wird und sich alle Ablagerungen lösen.
Sind sie fertig, dann drehen Sie das Wasser ab. Wichtig ist, dass es komplett aus der Anlage läuft, bevor Sie die neue Flüssigkeit nachfüllen.
3. Neue Flüssigkeit nachfüllen
Um die neue Flüssigkeit nachzufüllen, nutzen Sie am besten ein spezielles Einfüllgerät. Dieses erleichtert die Nutzung und verhindert außerdem, dass Luft in die Rohre gelangt. Die Solarflüssigkeit sollte so lange zirkulieren, bis sich kein Schaum mehr bildet. Schließen Sie dann das Auslassventil und anschließend das Einlassventil.
Der letzte Schritt ist, dass Sie die Anlage entlüften. Es lässt sich nicht komplett verhindern, dass bei dem Auffüllen der Flüssigkeit Luft in die Rohre gelangt. Denken Sie danach daran, wieder den korrekten Druck für Ihre Anlage einzustellen.
Wie wird Solarflüssigkeit entsorgt?
Die letzte Frage, die sich nach dem Tausch der Flüssigkeit stellt, ist die Entsorgung. Solarflüssigkeit enthält meist Frostschutzmittel und gilt als Sondermüll. Dieser wird an spezialisierten Sammelstellen wie Wertstoff- und Recyclinghöfen entgegengenommen. Sie erhalten bei Abgabe einen sogenannten abfallrechtlichen Beleg über die ordnungsgemäße Entsorgung, die Sie gut aufbewahren sollten. Wer konkret bei Ihnen vor Ort für die Entsorgung von Solarflüssigkeit zuständig ist, können Sie beim jeweiligen städtischen oder kommunalen Abfallbetrieb erfragen.