Solardachziegel – Funktion, Vorteile & Kosten 

Die klassische Photovoltaikanlage ist eine auf einer Halterung befestigte Anordnung, von miteinander verbundenen Solarmodulen. Nicht jeder kann sich mit dieser Optik auf dem Dach anfreunden –  Solardachziegel sind eine mögliche Alternative für alle, die großen Wert auf ein makelloses Aussehen Ihres Zuhauses legen. Wie sie funktionieren und für wen sie geeignet sind, erfahren Sie hier. 

> Die Geschichte von Solardachziegeln 
> Technologische Innovation und Hersteller von Solardachziegeln
> Wie hoch sind die Kosten für Solardachziegel? 
> Gibt es Förderungen für Solardachziegel? 
> Die Vorteile von Solardachziegeln 
> Die Nachteile von Solardachziegeln 

Die Geschichte von Solardachziegeln 

Tatsächlich sind Solardachziegel keine Erfindung aus der jüngeren Vergangenheit. Das erste entsprechende Patent stammt bereits aus dem Jahr 1993. Mit den heutigen Solardachziegeln hatte das allerdings noch nicht viel zu tun.  

Ein kurzer Überblick über die Entwicklung: 

• In der ersten Variante wurden ganz einfach funktionsfähige Solarzellen auf die klassischen Dachziegel aus Ton geklebt. 
• Heutige Dachziegel weisen einen anderen Aufbau auf. Sie bestehen aus Schiefer, Kunststoff oder Keramik – und verfügen über eine Vertiefung, in der die Solarzelle eingesetzt werden kann. 
• Neben dieser weit verbreiteten Option gibt es noch Exemplare aus beispielsweise Quarzglas. In diesem Fall ist die Solarzelle kein eigenständiges und eingefügtes Element, der ganze Ziegel ist die Solarzelle. 

Vom ersten Patent Anfang der 1990er-Jahre bis heute hat sich also einiges getan, der technische Fortschritt hat die Weiterentwicklung der ersten Produkte ermöglicht. 

Technologische Innovation und Hersteller von Solardachziegeln

Die Welt der Solardachziegel ist reich an technologischen Innovationen und einer Vielzahl von Herstellern. Während Tesla in den USA eine führende Rolle spielt, sind in Europa Unternehmen wie Nelskamp, Braas, Creaton und Jacobi-Walther aktiv in diesem Sektor. Diese Hersteller nutzen fortschrittliche Technologien wie monokristalline Siliziumzellen und Heterojunction-Technologie, die ein breiteres Lichtspektrum für eine effizientere Energiegewinnung nutzen können.

Insbesondere Meyer Burger, ist in diesem Bereich hervorzuheben. Meyer Burger setzt auf hochmoderne Heterojunction-Technologie, die sowohl die Vorteile monokristallinen Siliziums als auch amorphes Silizium nutzt, um ein breites Spektrum an Licht effizient in Strom umzuwandeln. Für detaillierte Informationen zu Meyer Burger und ihrer innovativen Technologie können Sie unseren speziellen Blogbeitrag „Meyer Burger – deutsche Photovoltaik mit Schweizer Präzision“ besuchen.

Wie hoch sind die Kosten für Solardachziegel? 

Eine berechtigte Frage, auf die es keine pauschal gültige Antwort gibt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern und deren jeweiligen Produkten sind einfach zu groß. Für einen ersten Eindruck können Sie jedoch die folgenden Werte nutzen: 

Die günstigsten Modelle sind aktuell für 25 € pro Ziegel zu haben. Ein Ziegel deckt etwa 0,07 m² Dachfläche ab. Ein normales Dach hat ungefähr 100 m², allerdings kann aus praktischen Gründen nicht die komplette Fläche mit Solarziegeln bedeckt werden. Für die untenstehende Beispielrechnung sind 50 m² die Ausgangsbasis. 

Dafür würde man ca. 700 Solarziegel benötigen. Bei einem Stückpreis von 25 € würden sich die Kosten – allein für die Ziegel und deren Montage – auf ca. 17.500 € belaufen. Die Anlage selbst liefert schätzungsweise im Jahr zwischen 5.000 und 6.000 kWh Strom. 

Eine herkömmliche Solaranlage mit derselben Leistung wäre ab etwa 8.000 € zu haben. 

Gibt es Förderungen für Solardachziegel? 

Ja, Solardachziegel werden gefördert. Und zwar auf dieselbe Art wie klassische PV-Anlagen. Im Grunde gibt es ja technisch keinen Unterschied. Die Ziegel sind lediglich eine verkleinerte Variante eines klassischen Solarmoduls. 

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sieht vor, dass Solardachziegel im Neubau bei den förderfähigen Kosten angesetzt und – abhängig von der Art des Programms und der konkreten Effizienzhausklasse – durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst werden. 

Aber Achtung: Voraussetzung für den Erhalt der Förderung ist, dass keine EEG-Vergütung in Anspruch genommen wird. Dann hätten wir es mit einer Doppelförderung zu tun, was nicht erlaubt ist  

Außerdem gibt es mit dem Programm „Erneuerbare Energien“ eine weitere Fördermöglichkeit. Über dieses kommen Sie an einen zinsgünstigen Kredit für die Anschaffung einer Photovoltaikanlage (Modul oder Ziegel spielt keine Rolle, mit oder ohne Batteriespeicher ebenfalls nicht). In diesem Fall darf im Anschluss eine zusätzliche EEG-Förderung genutzt werden. 

Die Vorteile von Solardachziegeln 

Abgesehen von den generellen Vorteilen, die eine Photovoltaikanlage auf dem Dach mitbringt (eigener Solarstrom, niedrigere Stromrechnung, Beitrag zum Umweltschutz) haben die Solardachziegel einige Vorteile: 

• Ästhetik: Solardachziegel sind weniger auffällig als herkömmliche Photovoltaikmodule. Sie fügen sich natürlich in das Design des Hauses ein und können an verschiedene Dachstile und Farben angepasst werden.  
• Flexibilität: Durch die Kleinteiligkeit lassen sich Solardachziegel viel besser an das Dach und die Gegebenheiten anpassen. Existiert eine nicht entfernbare Verschattung? Dann verlegen Sie die Dachziegel einfach rundherum und in kleinen Bereichen, in denen ein klassisches Modul keinen Platz finden würde. 
• Langlebigkeit: Solardachziegel sind oft robuster und langlebiger als herkömmliche Solarpanels. Sie sind weniger anfällig für Beschädigungen durch Wind oder andere Wettereinflüsse. 
• Raumoptimierung: Im Gegensatz zu herkömmlichen Solarpanels, die auf dem Dach installiert werden, ersetzen Solardachziegel die herkömmlichen Dachziegel. Das spart Platz und ermöglicht es, mehr Fläche für die Energieerzeugung zu nutzen. 
• Wertsteigerung der Immobilie: Häuser, die mit Solardachziegeln ausgestattet sind, können ihren Wert steigern, da sie energieeffizient sind und die Stromkosten senken. 

Die beste Bilanz haben Solardachziegel, wenn denkmalgeschützte Bauten neu eingedeckt werden müssen. Die Montage einer normalen Photovoltaikanlage ist auf derartigen Gebäuden in der Regel nämlich untersagt. Die Ziegel stellen meist die einzige Möglichkeit auf selbst produzierten Sonnenstrom dar. 

Die Nachteile von Solardachziegeln 

Wo es Pluspunkte gibt, gibt es natürlich auch Minuspunkte. Im Vergleich mit klassischen Anlagen überwiegen diese bei Dachziegeln leider.  

Die Nachteile im Überblick: 

• Kosten: Solardachziegel sind teurer als eine klassische PV-Anlage mit vergleichbarer Fläche. Besonders kostspielig wird es, wenn Sie planen, ein bestehendes (und nicht defektes) Dach gegen Solarziegel auszutauschen. Hier können die Kosten im Vergleich schon einmal 140 % höher sein. Auch in einem Neubau sind die Elemente keine gute Wahl.
  
• Auswahl: Während Sie im Bereich der klassischen Solarmodule mittlerweile die Qual der Wahl haben, gibt es noch nicht viele Produzenten, die Solardachziegel im Portfolio haben. Sie haben als Kunde somit keine Vergleichsmöglichkeiten und nur eine kleine Auswahl.
  
• Aufwand: Damit sie den erzeugten Sonnenstrom zum Wechselrichter transportieren können, müssen Solarmodule miteinander verbunden werden. Während bei einer normalen PV-Anlage – abhängig von der Größe – nur einige wenige Elemente angeschlossen werden müssen, haben Sie es im Fall von Solardachziegeln mit mehreren hunderten Anschlüssen zu tun. Ein enormer Aufwand, der sie hier erwartet.
  
• Fehleranfälligkeit: Kabel- bzw. Steckerverbindungen sind immer ein Schwachpunkt einer PV-Anlagenkonstruktion. Erodierte Kontakte, defekte Elemente oder generell schadhaft produzierte Zellen können den Ertrag deutlich mindern. Meist ist der Fehler aber rasch gefunden, weil nicht übermäßig viele Module kontrolliert werden müssen. Ganz anders sieht die Sache bei Solardachziegeln aus. Hier müssen deutlich mehr Steckverbindungen und andere kritische Stellen überprüft werden. Bis die schadhafte Komponente ermittelt ist, kann einige Zeit vergehen.
  

Solardachziegel: Fazit 

Solarstrom ist immer besser als kein Solarstrom. Die Abhängigkeit vom Versorger wird geringer und der Beitrag zum Umweltschutz steigt. Die rentabelste Variante ist dabei sicherlich die klassische Aufdach-Montage.  

Solardachziegel sehen hingegen deutlich besser aus, kosten aber auch ebenso deutlich mehr. Während die Kosten für die Installation in einem Neubau nur leicht höher sind als bei einer normalen Solaranlage, können die Ausgaben im Bestandsbau schnell um 140 % steigen. Die Montage gestaltet sich mühsam und die Fehleranfälligkeit ist hoch.  

Ihr größter Vorteil ist mit Sicherheit die Optik. Keine andere PV-Anlagen-Variante fügt sich so harmonisch ist das Gesamterscheinungsbild eines Gebäudes ein. Plus: Solardachziegel können auch im Denkmalschutz verwendet werden und sind somit oft die einzige Möglichkeit, in einem entsprechend zertifizierten Haus die Vorzüge von Solarstrom zu genießen. 

Der Markt für Solardachziegel steht noch am Anfang seiner Entwicklung, aber das Potenzial für Wachstum ist enorm. Mit der zunehmenden Massenfertigung, wie sie von Unternehmen wie unserem Partner Meyer Burger geplant wird, können wir in Zukunft mit einer Reduzierung der Kosten und einer breiteren Verfügbarkeit rechnen.

Diese Entwicklung wird es ermöglichen, Solardachziegel auch in Szenarien einzusetzen, die bisher als unpraktikabel galten, wie bei denkmalgeschützten Gebäuden. Mit ihrer diskreten Ästhetik und verbesserten Integration in die Gebäudestruktur stellen Solardachziegel eine attraktive Option für Hausbesitzer dar, die sowohl die Optik ihres Hauses bewahren als auch zur Energiewende beitragen möchten.

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