Was ist ein Solargründach?  | Klimaworld

Solargründach: Was ist das und was kann es? 

Bisher war es eine Entweder-oder-Frage. Entweder eine Solaranlage montieren oder das Dach begrünen. Während Solarmodule saubere Energie liefern, aber nichts zur Kühlung des Gebäudes beitragen, erzeugt ein begrüntes Dach zwar keine Energie, dafür finden viele Tier- und Insektenarten Unterschlupf in der Pflanzenwelt. Auch die üblicherweise sehr hohen Temperaturen auf dem Dach werden gesenkt. 

Die gute Nachricht: Mittlerweile besteht die Möglichkeit zur Kombination. Eine unbedingte Entscheidung zwischen den beiden Optionen ist nicht mehr nötig. Man kann sich jetzt das Beste aus beiden Welten holen - und tatsächlich arbeitet die Solaranlage in den heißen Sommermonaten dank einer Dachbegrünung effektiver. Wie das funktioniert, erfahren Sie Ihnen in diesem Artikel. 

> Eignet sich Ihr Dach für ein Solargründach? 
> Welche Vorteile hat ein Solargründach? 
> Welche Bepflanzung ist für ein Solargründach geeignet? 
> Was ist eine intensive Dachbegrünung? 
> Werden Solargründächer gefördert? 
> Solargründach: Die Besonderheiten der Montage 
> Wie hoch ist der Pflegeaufwand eines Solargründachs? 

Eignet sich Ihr Dach für ein Solargründach? 

Wer nicht weiß, ob die Verhältnisse für die Errichtung eines Solargründachs geeignet sind, kann das ganz einfach in Erfahrung bringen. Die zuständigen Landesämter führen detaillierte Solardachkataster und Gründachkataster. Dabei müssen Sie nichts anderes machen, als auf der betreffenden Website Ihre Adresse eingeben und nur Augenblicke später werden die Möglichkeiten für Ihr Haus auf der Karte angezeigt. 

Welche Vorteile hat ein Solargründach? 

Ein Solargründach kombiniert die Vorteile einer Solaranlage mit jenen einer Dachbegrünung. 

Unterm Strich bringt es folgende positive Aspekte mit: 

  • Saubere Energie: Solarthermie- und Photovoltaikanlagen liefern die sauberste Form von Energie, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Die Sonne liefert quasi unendlich Energie, die Anlagen wandeln sie um und machen sie für uns im Alltag nutzbar.
  • Lebensraum: Die fortschreitende Versiegelung unserer Natur nimmt vielen Tieren und Insekten den Lebensraum. Begrünte Dachflächen sind zwar nur ein kleiner Beitrag dazu, diesen Trend umzukehren. Aber jeder kleine Schritt nach vorne ist besser als keiner. 
  • Temperaturregulierung: Eine begrünte Dachfläche sorgt besonders im Sommer dafür, dass die Temperaturen in darunter liegenden Räumen keine unangenehmen Höhen mehr steigt und die Lebensqualität verbessert wird.
  • Leistung: Tatsächlich erhöht eine Dachbegrünung den Output einer Solaranlage. Dieser kann es nämlich tatsächlich auch zu heiß sein. Besonders in den mittlerweile extrem heißen Phasen während der Sommermonate sinkt die Leistung. Je heißer nämlich Solarzellen werden, desto weniger Spannung weisen sie auf. Folglich ist die Energieproduktion merklich gedrosselt. Dachbegrünung wirkt nun wiederum regulierend auf die Dach-Verhältnisse aus, senkt die Temperaturen und hilft somit dabei, die Leistung der Solaranlage möglichst hochzuhalten.  

Es kann zwar sein, dass die Statik eine entsprechende Anpassung nicht hergibt. Das lässt sich in den allermeisten Fällen aber ändern. Als negative Aspekte könnte man die höheren Kosten im Vergleich mit klassischen Kies- oder Dachpappenlösungen anführen. Pflanzen sorgen natürlich auch für ein höheres Risiko hinsichtlich Feuchtigkeitsschäden. Die zu erwartenden Kosten sollte man sich aber ohnehin im Vorfeld durchrechnen, damit es hier keine bösen Überraschungen gibt. Und bezüglich der Feuchtigkeit gibt es genug technische Mittel, die ein Eindringen verhindern.  

Welche Bepflanzung ist für ein Solargründach geeignet? 

Wer ein Solargründach realisieren möchte, der sollte sich unbedingt eingehend mit der Auswahl der passenden Pflanzen beschäftigen. Nicht jede ist nämlich für die Kombination mit einer Solaranlage geeignet. Grundsätzlich handelt es sich bei einer Dachbepflanzung um eine sogenannte „extensive Begrünung“. Darunter versteht man die flächendeckende Bepflanzung eines Daches, die sich besonders gut für nicht begehbare Bereiche oder kleine Flächen (z. B. Carport) eignet. Eine extensive Begrünung ist nicht sonderlich pflegeintensiv und weist ein vergleichsweise geringes Gewicht auf.  

Die wichtigsten Kriterien für die Bepflanzung eines Solargründachs: 

  • Wuchshöhe: Damit Solarmodule ihre volle Leistung bringen, darf nach Möglichkeit keine Verschattung vorhanden sein. Üblicherweise kommt die von anderen Gebäuden oder Bäumen in der Umgebung. Wer die Module auf einem Gründach platzieren möchte, muss deshalb darauf achten, dass die eingesetzten Pflanzen nicht zu hoch werden. Als Richtwert dienen 40 cm.
  • Widerstandsfähigkeit: Besonders in den Sommermonaten herrschen auf unseren Dächern teils extreme Bedingungen. Nicht jede Pflanze fühlt sich dort wohl bzw. sind die hohen Temperaturen und die Trockenheit für viele von ihnen das sichere Todesurteil. Auf der anderen Seite bekommen sie es im Winter mit Frost und Minusgraden zu tun. Auch damit müssen sie umgehen können.

Doch welche Gewächse erfüllen die Voraussetzungen? Einen Anhaltspunkt bietet die folgende Liste:  

Geeignete Pflanzen für sonnige & halbschattige Dächer: 

  • Gewöhnlicher Reiherschnabel 
  • Gewöhnlicher Thymian 
  • Gewöhnliches Zittergras 
  • Gras: Schafschwingel 
  • Heidenelke 
  • Kleiner Sauerampfer 
  • Rundblättrige Glockenblume 
  • Scharfer Mauerpfeffer 
  • Strand-Grasnelke 
  • Waldbeere

Geeignete Pflanzen für sonnige Dächer: 

  • Acker-Hornkraut 
  • Kleines Habichtskraut 
  • Sandmohn 
  • Silber-Fingerkraut 
  • Silbergras

Auf sehr sonnigen Dächern fühlt sich zudem eine Vielzahl an unterschiedlichen Kräutern besonders wohl. Dazu zählen unter anderem Bergminze, Katzenminze, Koriander, Lavendel, Oregano, Rosmarin und Salbei. 

Geeignete Pflanzen für halbschattige Dächer 

  • Gewöhnlicher Dost (Wildmajoran) 
  • Gewöhnliche Schafgarbe 
  • Gras: Gewöhnliches Rauchgras 
  • Klatschmohn 
  • Stinkender Storchschnabel

Diese Liste gilt lediglich als Empfehlung.Lassen Sie sich also auf jeden Fall professionell beraten, bevor Sie sich für eine Bepflanzung entscheiden. 

Was ist eine intensive Dachbegrünung? 

Unter einer intensiven Dachbegrünung versteht man im Grunde die Errichtung eines zugänglichen Gartens auf einer (bisher brachliegenden) Dachfläche. Der bautechnisch wichtigste Unterschied zur extensiven Begrünung ist das deutlich höhere Gewicht. Der Systemaufbau muss ebenfalls höher sein. Zusätzlich benötigt ein Dachgarten mehr Pflege, dafür ist er schöner anzusehen als die extensive Variante und kann auch ohne Probleme genutzt werden. 

Werden Solargründächer gefördert? 

Dachbegrünungen und die Montage einer Photovoltaikanlage sind Maßnahmen, die von staatlicher Seite gefördert werden. Somit gibt es auch Förderungen für die Errichtung eines Solargründaches. Die Installation von Solaranlagen wird von Städten und Kommunen bezuschusst, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist der bundesweite Überbau. 

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt zinsgünstige Kredite und fördert somit indirekt. 

Solargründach: Die Besonderheiten der Montage 

Wenn es um die Montage von Solaranlagen geht, ist die Dach-Art ausschlaggebend dafür, welche Methode angewendet werden kann. Auf  ziegelgedeckten Schrägdächern werden die Module für gewöhnlich in der Dachkonstruktion verschraubt. 

Das ist bei einem Solargründach nicht notwendig. Stattdessen wird die Anlage fix mit soliden Basisplatten verbunden. Damit diese bei starkem Wind nicht abheben, müssen sie natürlich beschwert werden. Dafür sorgt eine Substratschicht, welche ohnehin für das Wachstum der Dachbegrünung notwendig ist. Wie viel davon aufgetragen werden muss, hängt von der zu erwartenden Windeinwirkung auf die Solarmodule ab. 

Die notwendigen Schichten und Komponenten sehen von unten nach oben folgendermaßen aus: 

  • Bauwerksdecke: Diese muss für die zu erwartenden Belastung geeignet sein. Ob dem auch wirklich so ist, kann lediglich ein Statiker überprüfen. Für ein Solargründach kommt üblicherweise nur die extensive Begrünung infrage, dabei kommen auf einen Quadratmeter zwischen 80 und 180 kg Gewicht zu – je nachdem, ob die Begrünung eher trocken oder mit Wasser vollgesogen ist. Dazu kommen noch die 25 kg pro Quadratmeter von den Modulen. 
  • Dachabdichtung: Um ein Eindringen der Wurzeln in die Bauwerksdecke zu verhindern, wird eine wurzelfeste Abdichtung ausgebracht. 
  • Trenn-, Schutz- und Speichervlies: Es erfüllt drei enorm wichtige Aufgaben: Es schützt die Dachabdichtung vor mechanischer Beanspruchung, trennt materialunverträgliche Schichten voneinander (z. B. PVC und Bitumen) und speichert Wasser. 
  • Filtervlies: Dabei handelt es sich um eine wasserdurchlässige Schicht, die das Einschlämmen von Kleinst- und Feinteilen in die darunter liegenden Schichten des Dachaufbaus verhindern soll. 
  • Basisplatte: Auf dieser wird das Gerüst für die Solarmodule fixiert. 
  • Substrat: Stellt den Nährboden und das Trägermedium für die Pflanzen dar. 
  • Vegetation: Hier haben Sie – im Rahmen der Möglichkeiten – freie Hand, um die Begrünung der Dachfläche nach Ihren Vorstellungen zu gestalten. 
  • Montagesystem: Trägergestell für die Solarmodule, die auf den Basisplatten fixierten werden. 
  • Solarmodul: Wandelt die Sonnenstrahlung in Energie um, die im Haushalt nutzbar ist.

Wie hoch ist der Pflegeaufwand eines Solargründachs? 

Eine extensive Dachbegrünung, wie sie für die Kombination mit einer Solaranlage geeignet ist, sollte zwischen zwei- und viermal pro Jahr gepflegt werden. In Zuge dessen werden unerwünschte Pflanzen entfernt, die für Verschattung sorgen würden, falls sie ungestört wachsen könnten. Üblicherweise transportiert der Wind die Samen der Pflanzen auf das Dach, eine Möglichkeit zur „Abwehr“ gibt es so gesehen nicht. 

Für die Überprüfung der Solaranlage empfiehlt sichein Intervall von fünf Jahren. Ein Fachbetrieb stellt dabei die einwandfreie Funktion und die Sicherheit der Anlage fest. 

Solargründach: Fazit 

Ein Solargründach verbindet das Beste aus zwei Welten. Sie produzieren nicht nur Ihren eigenen Sonnenstrom (oder Sonnenwärme im Falle einer Solarthermieanlage) sondern sichern sich auch die Vorteile einer Dachbegrünung (niedrigere Temperaturen in Räumen unter dem Dach, bessere Leistung der PV-Anlage, Lebensraum für Insekten und Tiere). Nicht alle Pflanzen eignen sich für den Einsatz auf einem Solargründach, deshalb ist die passende Auswahl besonders wichtig.  

Die Errichtung eines Solargründachs wird von staatlicher Seite gefördert, der Pflegeaufwand hält sich in überschaubaren Grenzen. Wer die Möglichkeit hat, auf einem Gebäude ein Solargründach zu realisieren, sollte diese unbedingt nutzen. Lassen Sie sich im Vorfeld von Profis beraten 

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