Speicher für Balkonkraftwerk nachrüsten: So klappt‘s | Klimaworld

Speicher für Balkonkraftwerk nachrüsten: Das müssen Sie wissen

Solarstrom hat viele Vorteile: Die Energiequelle ist so nachhaltig wie sonst fast keine andere, er senkt die Kosten deutlich und er erhöht die Unabhängigkeit von den großen Versorgern. Bei all den Pluspunkten gibt es allerdings auch Dinge, die weniger ideal sind. Solarstrom fließt nur, wenn auch die Sonne scheint. Meist ist der Energiebedarf aber gerade dann besonders hoch, wenn es noch oder schon wieder dunkel ist. Umgehen lässt sich dieses Problem durch den Einbau eines Stromspeichers. Aber: Sind Balkonkraftwerke für diese Art der Nachrüstung überhaupt ausgelegt? Und wenn ja, was muss beim Kauf und bei der Montage beachtet werden? Der nachfolgende Artikel fasst die wichtigsten Informationen rund um die Nachrüstung eines Stromspeichers für Balkonkraftwerke für Sie zusammen.

> Speicher für Balkonkraftwerk nachrüsten - ist das möglich?
> Gibt es unterschiedliche Speicher-Arten für das Balkonkraftwerk?
> Speicher für Balkonkraftwerk nachrüsten: Eine Anleitung
> Wie groß sollte der Batteriespeicher für ein Balkonkraftwerk sein?
> Ist es überhaupt sinnvoll, ein Balkonkraftwerk mit einem Speicher nachzurüsten?

Speicher für Balkonkraftwerk nachrüsten - ist das möglich?

Ja, man kann ein bereits installiertes Balkonkraftwerk ohne Weiteres im Nachhinein mit einem Speicher ausrüsten. Wer sich zunächst also unsicher ist, ob er überhaupt eine Möglichkeit zur Bevorratung benötigt, der kann das System auch gänzlich ohne Speicher planen, montieren und betreiben. Sollte sich im weiteren Verlauf zeigen, dass der Einbau eines Akkus doch eine gute Idee wäre, lässt sich diese Erweiterung problemlos realisieren.

Die zweite gute Nachricht: Für die Nachrüstung eines Balkonkraftwerks mit einem Speicher braucht es keinen Elektriker. Im Normalfall wird über den klassischen und in der Photovoltaik weitverbreiteten MC4-Stecker der Akku ganz einfach mit der Anlage verbunden. Kein Schrauben, kein Verlegen von Leitungen, keine Gefahr.

MC4-Stecker: Die Polarität ist wichtig!

Einen Punkt gibt es bei der Verbindung von Stromspeicher und Balkonkraftwerk über einen MC4-Stecker zu beachten: Die Polarität! Wer hier etwas vertauscht, riskiert Schäden an der Elektrik. Die passende Option zu erkennen, ist allerdings nicht schwierig. Der positive Stecker ist immer der weibliche, der negative der männliche. Wenn die Stecker von Herstellerseite nicht ohnehin markiert sind (roter Ring, Plus-Zeichen oder die Abkürzung „POS“ für Positiv), hilft ein Blick auf den Aufbau. Der weibliche, positive Stecker hat eine innenliegende Metallröhre und eine Außenhülle aus Kunststoff. Der männliche, negative Stecker hingegen verfügt über einen innenliegenden Metallstift – keine Röhre. Die Außenhülle ist ebenfalls aus Kunststoff.

Gibt es unterschiedliche Speicher-Arten für das Balkonkraftwerk?

Es existieren zwei große Speichervarianten, die für die (nachträgliche) Kopplung mit einem Balkonkraftwerk infrage kommen. Die beiden Optionen sind: AC- bzw. DC-gekoppelte Systeme.

AC-/wechselstromgekoppeltes Speichersystem

Diese Art von Speicher ist für den Einbau auf der Wechselstromseite des Wechselrichters ausgelegt. Das heißt in der Praxis, dass der Wechselrichter zunächst die gewonnene Solarenergie in Wechselspannung umwandelt. Allerdings kann der Speicher damit nichts anfangen, weshalb der Batterie-Wechselrichter sie in Gleichspannung transformiert. Für das Entladen geht es dann wieder in die andere Richtung. Also von der Gleich- zurück in die Wechselspannung, die anschließend eingespeist wird.

  • Vorteil: Der Einbau eines AC-gekoppelten Speichersystems ist möglich, ohne am bestehenden Wechselrichter Änderungen vornehmen zu müssen. Der Aufwand hält sich somit in Grenzen.
  • Nachteil: Insgesamt wird der Strom bei dieser Variante dreimal umgewandelt. Dadurch entsteht ein Verlust von ca. 10 % (bei manchen Systemen mehr, bei manchen weniger).

DC-/gleichstromgekoppeltes Speichersystem

Befindet sich auf der Gleichstromseite der PV-Anlage, die Gleichspannung der Module geht also direkt in ihn über. Bei der Entladung nimmt diese dann ihren Weg über den Wechselrichter und wird dort in Wechselstrom umgewandelt. Empfehlenswert ist hier der Einsatz eines Hybrid-Wechselrichters, der sowohl den Gleichstrom von den Modulen als auch den Wechselstrom aus dem Speicher ins System einspeisen kann. Diese Geräte haben zudem den Laderegler bereits integriert, der für das Laden des Speichers zuständig ist.

  • Vorteil: Da der Strom nur einmal von Gleich- in Wechselstrom umgewandelt werden muss, entstehen deutlich geringere Verluste.
  • Nachteil: Eine Nachrüstung ist meist nur dann möglich, wenn gleichzeitig auch ein neuer Wechselrichter eingebaut wird. Der Aufwand ist somit höher als bei der AV-gekoppelten Variante.

Tragbare Speicher für das Balkonkraftwerk:

Die technologischen Weiterentwicklungen in der Stromspeicher-Branche haben dazu geführt, dass immer mehr Anbieter immer öfter tragbare Akkus in ihr Portfolio aufgenommen haben. Im Grunde also nichts anderes als sehr große Powerbanks. Und die eignen sich auch hervorragend für die Kombination mit einem Balkonkraftwerk.

 Tragbare Stromspeicher für Balkonkraftwerke können problemlos über eine gewöhnliche Steckdose aufgeladen werden. Um das Balkonkraftwerk mit dem Speicher zu verbinden, ist jedoch jedes Mal eine manuelle Anschlussarbeit erforderlich. Dies kann zwar etwas umständlich sein, hält aber die Kosten gering.

Speicher Marke „Selbstbau“? Ein absolutes No-Go!

In Eigenregie einen Stromspeicher für das Balkonkraftwerk zu konstruieren, ist keine gute Idee. Falsch eingesetzt oder angeschlossen können sich Akkus rasch entzünden – ein Feuer entsteht. Außerdem ist die Gefahr eines Stromschlags besonders hoch. Verlassen Sie sich also auf jeden Fall auf die Profis und kaufen Sie nur bereits fertige Sets, die für die Kombination mit einem Balkonkraftwerk konzipiert wurden!

Speicher für Balkonkraftwerk nachrüsten: Eine Anleitung

Was die Steckerverbindungen von Balkonkraftwerken angeht, bauen alle Hersteller auf denselben Standard, nämlichsogenannteMC4-Stecker. Deshalb ist der nachträgliche Anschluss eines Speichers an ein Balkonkraftwerk auch keine besonders komplizierte Angelegenheit. Die durchwegs vorhandene Kompatibilität steigert die Nutzerfreundlichkeit, die einfache Steck-Variante schont das Portemonnaie, weil man sich die Ausgaben für einen Elektriker erspart.

PV-Speicher für das Balkonkraftwerk verfügen üblicherweise über mitgelieferte Kabel, mit deren Hilfe die Komponente ins System integriert wird. Dafür sind in der Regel nur wenige Handgriffe nötig:

  • Verbinden Sie den Speicher über die MC4-Kabel mit dem Wechselrichter.
  • Schließen Sie das Gerät an einer normalen Haushaltssteckdose an, damit es seinen Betrieb aufnehmen kann.
  • Schließen Sie nun die Solarpaneele mithilfe der mitgelieferten Verlängerungskabel an den Wechselrichter an. Das System sollte nun wieder funktionsfähig sein.
  • Die meisten Stromspeicher kommen heute mit einer dazugehörigen App, über welche die Steuerung erfolgt und die Performance der Anlage überwacht werden kann. Installieren Sie diese App auf Ihrem Smartphone und folgen Sie ihren Anweisungen.

Das ist lediglich ein grober Ablauf der nachträglichen Installation eines Speichers für Ihr Balkonkraftwerk. Die detaillierten Infos entnehmen Sie am besten der jeweiligen Betriebsanleitung. Die Hersteller wissen selbst nämlich am besten, wie ihre Produkte angeschlossen bzw. eingesetzt werden sollten. Zudem bleiben Garantien und Gewährleistungen erhalten, wenn die Anlage wie vom Produzenten empfohlen installiert bzw. betrieben wird.

Wie groß sollte der Batteriespeicher für ein Balkonkraftwerk sein?

Die nötige Speicherkapazität hängt hauptsächlich von einem einzigen Faktor ab: Wie viel Strom bleibt nach Abzug der sogenannten Grundlast noch übrig? Also wie viel Strom könnte das Balkonkraftwerk noch liefern, wenn der konstant benötigte Bedarf an elektrischem Strom (z. B. Heizung, Router, Stand-by-Modus etc.) abgedeckt ist?

Was man dabei nicht vergessen darf: Die vom Balkonkraftwerk gelieferten Strommengen sind nicht wirklich groß. Die Mini-Anlagen dürfen maximal eine Leistung von 600 W erbringen und decken damit lediglich einen sehr kleinen Bereich des täglichen Bedarfs ab. Für derartige Anlagen werden üblicherweise Speicher mit einer Kapazität von 1 oder 2 kWh empfohlen. In der Praxis würde das folgenden Dingen entsprechen:

Speicherkapazität 1 kWh:

  • 7 Stunden Fernsehen
  • 75 Tassen Kaffee kochen
  • 50 Arbeitsstunden am Laptop

Speicherkapazität 2 kWh:

  • 150 Tassen Kaffee kochen
  • 14 Stunden Fernsehen
  • 100 Arbeitsstunden am Laptop
  • 1 Stunde Staubsaugen
  • 1-2 Ladungen Wäsche waschen (30 °C)
  • 100 Betriebsstunden einer LED-Lampe 10 Watt)

Wie Sie vermutlich bereits selbst erkannt haben, handelt es sich hierbei lediglich um Richtwerte. Haushaltsgeräte älterer Bauart brauch üblicherweise mehr Strom als modernere Varianten. Entsprechend ist der Verbrauch höher und der Akku schneller leer.

Zusätzlicher Hinweis: Ab dem 1. Januar 2024 erhöht sich die maximal zulässige Leistung von Balkonkraftwerken um 200 Watt auf dann 800 Watt. Deutschland passt sich dadurch den europaweit üblichen Limits an.

Ist es überhaupt sinnvoll, ein Balkonkraftwerk mit einem Speicher nachzurüsten?

Die grundsätzliche Idee, selbst produzierten Sonnenstrom zu bevorraten und ihn später zu verwenden, ist definitiv gut. Jedoch liefert ein Balkonkraftwerk relativ gesehen sehr wenig Leistung.

Aus ökologischer Sicht ist es eine Erhöhung des Solaranteils am persönlichen Strommix immer eine zu begrüßende Sache. Aus ökonomischer Sicht sind die Vorteile aber sehr gering. Pro Jahr erspart man sich rund 60 Euro (Basis ist eine Einsparung von 163 kWh bei einem Strompreis von 0,40 Euro).

Also ja, die Bevorratung des eigenen Solarstroms aus dem Balkonkraftwerk ist im Sinne der Nachhaltigkeit zu begrüßen, die daraus entstehenden finanziellen Vorteile halten sich aber in sehr überschaubaren Grenzen.

Speicher für Balkonkraftwerk nachrüsten: Fazit

Solarstrom zu produzieren ist immer eine gute Idee. Diesen zu bevorraten und dann auf ihn zurückzugreifen, wenn die PV-Anlage keine Leistung mehr liefert, klingt noch besser. Und im Grunde ist an dieser Idee auch nichts auszusetzen. So gesehen ist es durchaus nachvollziehbar, das eigene Balkonkraftwerk mit einem Speicher auszurüsten. Der Einbau ist dabei auch ohne Weiteres nachträglich möglich. Die heute auf dem Markt erhältlichen Modelle verfügen (in der Regel) alle über die gleichen Stecker (MC4) und lassen sich so problemlos kombinieren. Ob Sie im Endeffekt Bedarf eines Stromspeichers haben, hängt natürlich von Ihrem Eigenbedarf und wie Sie ihn nutzen ab. Balkonkraftwerke erzeugen nicht genügend Strom, um den Eigenbedarf gänzlich zu denken, dennoch kann sich ein Speicher lohnen, um den Sonnenstrom am Tag über zu speichern, damit Sie ihn abends nutzen können.

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