Steingrill selber bauen – Schritt-für-Schritt-Anleitung | Klimaworld

Steingrill für den Garten selber bauen mit Schritt-für-Schritt-Anleitung

Mit steigenden Temperaturen beginnt für viele die Grillsaison. Wer gerne regelmäßig und viel grillt, denkt früher oder später auch darüber nach, einen eigenen Holzkohlegrill zu bauen – sei es aus handwerklichem Interesse oder weil es einfach kostengünstiger als die Anschaffung eines modernen High-Tech-Gerätes ist. Ein gemauerter Grill ist nicht nur schön anzusehen in jedem Garten, er widersteht auch der Witterung im Winter und ist somit für lange Zeit nutzbar. In dieser Anleitung erfahren Sie, wie Sie in nur acht Schritten einen Grill selber bauen können. Bevor Sie loslegen, benötigen Sie aber die einzelnen Komponenten, bestehend aus Baustoffen, Dichtstoffe, Verbindungen und Elementen zur Stabilisierung.

>Einkaufsliste für den Steingrill
>Schritt 1: Einen Bauplan erstellen
>Schritt 2: Den richtigen Standort finden
>Schritt 3: Das Fundament errichten
>Schritt 4: Den Grill mauern
>Schritt 5: Die Vorlage für den Segmentbogen anfertigen
>Schritt 6: Den Segmentbogen bauen
>Schritt 7: Die Halterung für den Grillrost anbringen
>Schritt 8: Trocknen lassen und reinigen

Einkaufsliste für den Bau des Steingrills:

Material:

  • Feuerfeste Ziegel oder Klinkersteine (je nach Größe in ausreichender Menge, ca. 140 Stück)
  • Ggf. Klinker zum Verkleiden des Bogens
  • Feuerfesten Mörtel, Fugenbreite 10 mm
  • Betonmischung fürs Fundament oder alternativ Bodenplatte
  • 4x verzinkt: Eisen oder Flachstahl für Grillrost-Halterung (ca. 10 cm breit, Länge = Breite des Grillrostes)
  • 1x Grillrost
  • Stützschablonen aus Gipskarton
  • Zementschleierentferner

Werkzeug:

  • Wasserwaage
  • Winkel
  • Mörteleimer
  • Fugenkelle bzw. Fugeisen
  • Cuttermesser
  • Bleistift

Der selbstgemauerte Steingrill in acht Schritten

Haben Sie die einzelnen Bauteile für den Grillbau in Eigenregie zusammen, machen Sie sich im Vorfeld schon eine Übersicht  und gehen systematisch in Schritten vor, die Ihnen im Nachhinein unnötige Arbeit und Ärger ersparen. Einfach anfangen und ins Blaue hinein basteln, klappt in der Regel nur bei erfahrenen Grillbastlern und Handwerkern. So legen Sie los:

Schritt 1: Einen Bauplan erstellen

Wie soll der Grill aussehen? Wie groß soll er sein und wo wird er stehen? Stellen Sie sich bildlich vor, was Ihnen vorschwebt, bevor Sie eine Skizze davon anfertigen und auf dieser die genauen Maße des Grills vermerken. Auf diese Weise wird auch ersichtlich, wie viel Material Sie benötigen und wie groß die Fläche des Standortes sein muss.

Schritt 2: Grillplatz im Garten - Den richtigen Standort finden

Bevor Sie mit dem eigentlichen Bauen loslegen, sollten Sie sich Zeit nehmen und den richtigen Standort für den Grill auswählen. Damit der Grill hinterher nicht schief steht, muss die Fläche eben sein. Außerdem ist eine gewisse Nähe zur Küche praktisch, da Sie so nur kurze Wege mit dem Grillgut zurücklegen müssen. Aus Rücksicht sollten Sie zudem darauf achten, dass der Wind den Rauch des Grills nicht zu den Nachbarn herüberträgt. Eine möglichst windgeschützte, ebene Fläche ist also der ideale Standort für Ihren Grill.

Tipp:
Stapeln Sie die Steine lose aufeinander, um eine noch genauere Vorstellung davon zu bekommen, wie Ihr Grill später aussieht und um eventuell Änderungen vorzunehmen.

Schritt 3: Den Unterstand (das Fundament) errichten

Ein stabiler Stand ist für einen Grill sehr wichtig. Daher darf ein solides Fundament nicht fehlen. Hier gibt es zwei Optionen:
Da ein selbst gebauter Grill vergleichsweise leicht ausfällt, können Sie einfach eine Bodenplatte als Fundament nutzen.
Das gegossene Fundament erweist sich langfristig als stabiler.

Entscheiden Sie sich für ein gegossenes Fundament, gehen Sie am besten wie folgt vor: Heben Sie zuerst eine Grube mit einer Tiefe von mindestens 30 cm aus. Füllen Sie die Grube anschließend mit etwa 10 cm Kiessand. Der Kiessand stellt sicher, dass das Wasser versickern kann und das Fundament so vor Frost geschützt ist. Im nächsten Schritt mischen Sie den Beton an und füllen diesen auf den Kies. Ziehen Sie dann die Oberfläche glatt. Nun heißt es warten, bis der Beton durchgehärtet ist. Sollten Sie sich dafür entscheiden, den Grill nicht auf der Erde, sondern auf der Terrasse zu bauen, so legen Sie am besten zwischen der ersten Mauerschicht und der Terrasse ein Mörtelbett aus.

Schritt 4: Den Grill mauern

Jetzt geht es endlich ans Mauern der ersten Reihe: Tragen Sie hierfür Schamottemörtel in der Form eines Rechtecks auf das Fundament auf. Unter Schamottemörtel versteht man einen zementgebundenen, feuerfesten Mörtel, der Temperaturen von bis zu 1.100 °C aushält. Diese Eigenschaft macht ihn Ideal für das Ausmauern einer Feuerstelle. Gehen Sie beim Mauern der ersten Reihe sorgfältig vor und achten Sie genau darauf, dass sie gerade ausgerichtet ist. Denn wenn Sie hier bereits Fehler machen, werden sich diese in der gesamten Grillmauer fortsetzen. Eine Wasserwaage und ein Winkel sind nützliche Werkzeuge, die dabei helfen, eine gerade Mauer hochzuziehen.
Damit Ihr Grill das natürliche Erscheinungsbild einer Mauer erhält, sollten Sie nicht einfach einen Stein auf den anderen setzen. Sinnvoller ist es, jeder Schicht beim Bauen einen gewissen Versatz(eine Holzverbindung) zu geben, um nicht nur das Aussehen, sondern gleichzeitig auch die Stabilität der Mauer zu verbessern. Eine Viertel bis zu einer halben Ziegellänge ist als Versatz ausreichend.
Denken Sie daran, den überstehenden Mörtel noch beim Bauen abzutragen und glatt zu streichen. Der überschüssige Mörtel läuft sonst Gefahr, am Grill auszuhärten.

Was sind Klinkersteine?
Klinkersteine eignen sich aufgrund ihrer Eigenschaften hervorragend für den Bau eines Gartengrills. Es handelt sich hierbei um künstlich hergestellte Natursteine, die aus einem Mix an unterschiedlichen silikatreichen Tonmineralien, Lehm und im Gegensatz zu Ziegeln auch noch aus Feldspate bestehen. Sie trotzen nicht nur Wind und Wetter, sondern sind auch optisch ansprechend. Aus diesem Grund werden sie auch häufig für die Gestaltung von Hausfassaden verwendet. Klinkersteine werden bei hohen Temperaturen ab 1.200 °C gebrannt, was dafür sorgt, dass die oberflächlichen Poren zuschmelzen. Dadurch entsteht die für Klinkersteine typische feste Oberfläche, die so gut wie kein Wasser mehr aufnimmt.

Schritt 5: Die Vorlage für den Segmentbogen anfertigen

In diesem Schritt fertigen Sie die zwei Stützschablonen für den Segmentbogen an. Hierfür übertragen Sie einfach die entsprechenden Maße auf Gipskarton. Für einen größeren Grill ist ein stabiles Holz besser geeignet. Zeichnen Sie nun den Bogen auf und schneiden Sie ihn aus. Um es sich leichter zu machen, können Sie die gewünschte Form des Grills auf dem Gipskarton am Boden mit Steinen auslegen und den Innenraum ausschneiden. Dies gelingt am einfachsten mit einem Cuttermesser. Setzen Sie anschließend die Vorlagen nebeneinander in den Grill. Danach können Sie sich der Auflage für die Steine des Segmentbogens widmen. Diese wird aus dem gleichen Material wie die Stützschablonen gefertigt. Ritzen Sie die Platte mit einem Cuttermesser in gleichen Abständen längs ein. Ein Lineal oder ein anderer gerader Gegenstand hilft Ihnen dabei, dass die Ritzen nicht schräg werden. Durch das Einritzen lässt sich die Platte nun leichter biegen und somit auch einfacher auf die beiden Seitenteile legen.

Schritt 6: Den Segmentbogen für den Grill bauen

Für den Bogen platzieren Sie die Steine hochkant nebeneinander auf die gebogene Platte. Natürlich müssen die Steine auch hier gründlich vermörtelt werden. Achten Sie vor dem Mörteln auf die genaue Ausrichtung der Steine. Bei Bedarf können Sie über die Mauersteine eine Klinkerschicht bauen und so den Bogen optisch abrunden. An den Seiten und hinten bauen Sie von innen im Grillraum eine zweite Steinreihe. Diese schafft die Voraussetzung für das spätere Montieren der Halterung für den Grillrost und dient gleichzeitig zur Einrahmung der Feuerstelle.

Schritt 7: Die Halterung für den Grillrost anbringen

Für den Grillrost benötigen Sie zunächst die passende Halterung. Die Wahl hierfür sollte auf ein rostfreies Material, wie zum Beispiel ein verzinktes Flacheisen fallen. Legen Sie auf beide Seiten je zwei Eisen auf die Steine und achten Sie dabei auf den Abstand, den die Eisen zueinander haben. Hat alles seine Richtigkeit, fixieren Sie die Eisen mit Mörtel.

Schritt 8: Trocknen lassen und reinigen

Nach etwas drei bis vier Tagen können Sie die Gipskartonplatten entfernen. Bis der Mörtel vollständig getrocknet und ausgehärtet ist, kann es allerdings noch weitere 8 bis 14 Tage dauern. Erst wenn diese Zeit verstrichen ist, sollten Sie sich daran machen, den Grill mit Zementschleierentferner zu säubern. Geben Sie das Reinigungsmittel auf einen Schwamm und anschließend auf die Oberfläche des Grills. Entfernen Sie den Schmutz gründlich und spritzen Sie den Grill zum Schluss mit Wasser ab.
Ihr Bauprojekt ist damit abgeschlossen und Sie können Ihren Grill in Betrieb nehmen!

Optional: Schritt 9: Eine Überdachung für den Grill bauen

Am schönsten ist es doch, bei strahlender Sonne und schönem Wetter mit der Familie oder mit Freunden zu grillen. Wenn nun aber das Wetter plötzlich umschwingt, müssen Sie den Tag nicht direkt als ruiniert für Ihr Grillvorhaben begraben. Eine Überdachung hilft dabei, den Grill und das Grillgut vor Regen zu schützen. So eine Überdachung kann man kaufen oder man baut sie sich ganz einfach selbst.

Wichtig hierbei ist, dass das Dach auf der Seite des Grills etwa bei einer Höhe von 2m beginnt. Besonders beliebt sind Pultdächer, die eine Schräge mit einem 'Eingang' zum höchsten Punkt hat. Dafür sollte die Neigung des Daches etwa 15° betragen. So kann das Dach hinten zum Grill abfallen. Das Dach selbst wird am besten mit Dachschindeln bedeckt. 


Bei der Form des Daches muss natürlich auch die Ausrichtung der Grillecke berücksichtigt werden. Die Wetterseite spielt ebenfalls eine Rolle, denn das Dach sollte den Wind und den Regen abschirmen und nicht durchlässig sein.

Zunächst sollte erstmal das Grundgerüst gebaut werden. Dazu reicht einfaches Holz. Man benutzt einfach Querbalken und verzapft diese mit den Pfosten, wo das Dach stehen soll. Das sorgt für eine bessere Stabilität und sieht optisch ansprechend aus. Anschließend werden seitlich Bretter angeschraubt, damit die Pfosten und das Lot ausgerichtet werden können. Danach kommen Sparren auf die Querbalken, Diese sollten ein Gefälle von 15° aufweisen, um Regenwasser nach hinten ablaufen zu lassen. Falls Sie noch mehr Stabilität brauchen, können Sie zusätzlich noch Kopfbänder setzen und mit 140mm Schrauben fixieren.

Nun, wo das Grundgerüst steht, geht es mit der Dacheindeckung weiter. Dazu wird Rauspund benötigt. Bei den Brettern ist es wichtig, einen Dachüberstand von ca 30 cm zu wählen auf jeder Seite. Ebenso sollten Sie keine zu dünnen Bretter benutzen, da der Dachüberstand sonst mit der Zeit durchhängt. Indem man die Sparren dann schräg anschneidet, kann das Regenwasser besser ablaufen. Dann werden die Rauspundbretter auf die Sparren geschraubt. 

Jetzt können schon die Dachschindeln drauf, richtig? Falsch. Zunächst müssen seitlich Stirnbretter aus Douglasie angebracht werden. Douglasie ist eine Baumart aus der Familie der Kiefernhölze und ist durch ihr Hartholz sehr witterungsbeständig und können jahrelang ohne Qualitätsabfall halten.

Am tiefsten Punkt des Dachen nageln Sie nun ein Traufblech. Dazu eignet sich beispielsweise ein 3 Meter langes verzinktes Blech, welches es bei Baustoffhändlern gibt. Ein Traufblech sorgt dafür, dass Regenwasser gezielt in die Dachrinne oder nach unten tropfen kann. 

Jetzt kommen endlich die Dachschindeln. Am besten beginnen Sie ebenfalls am tiefsten Punkt des Daches auf einer Seite. Die Dachschindeln werden verdeckt und versetzt genagelt. Das heißt, dass die Dachpappenstifte, die Sie zuvor fixiert haben sollten, nicht mehr sichtbar sind. Im oberen Teil des Daches kommt ein weiteres Traufblech, welches mit so vielen Schrauben fixiert wird, dass der Wind es nicht anheben kann. 

Nun können Sie nach Belieben Profilbretter für stabile Seitenwände machen, falls Sie ihren Grill noch weiter schützen möchten oder die Überdachung wie ein kleines offenes Gartenhäuschen aussehen soll. Sie können auch eine Außenküche anbringen!

Steingrill selbst mauern: Auch für Anfänger mit guter Planung machbar

Mit der richtigen Vorgehensweise ist der Bau eines eigenen Gartengrills für Personen mit handwerklichem Geschick leicht zu bewältigen. Wichtig ist hierbei vor allem die genaue Planung mithilfe einer Skizze. Verwenden Sie außerdem nur feuerfestes Material. Klinkersteine bieten hier zum Beispiel eine optisch ansprechende Lösung. Ein weiterer Punkt, auf den Sie achten sollten, ist die Ausrichtung der Steine, denn dies entscheidend für die Optik Ihres Grills.

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