Wärmemengenzähler für eine präzise Abrechnung | Klimaworld

Wärmemengenzähler – für eine präzise Heizkostenabrechnung 

Wärmemengenzähler können den Wärmeverbrauch in Heizkreisläufen exakt erfassen. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel in Mehrfamilienhäusern feststellen, wie viel Wärme die einzelnen Parteien genutzt haben. Zudem erleichtert der Wärmezähler die Erfassung, das Ablesen und die Auswertung der Daten. Die Ergebnisse sind präziser und der Aufwand ist geringer als bei den klassischen Heizkostenverteilern mit Verdunstungsröhrchen. Wie die Wärmemengenzähler funktionieren und wann die Anschaffung eines solchen Geräts Sinn ergibt, erfahren Sie im folgenden Beitrag. 

> Wie sind Wärmemengenzähler aufgebaut und wie funktionieren sie? 
> Welche Arten von Wärmezählern gibt es? 
> Wann ist ein Wärmemengenzähler sinnvoll? 
> Wie wird ein Wärmemengenzähler abgelesen? 
> Was ist bei der Montage des Wärmemengenzählers zu beachten?
> Garantiert korrekte Abrechnung durch Eichfrist für Wärmemengenzähler 
> Kosten für Wärmemengenzähler und deren Installation 
> Vorteile und Nachteile von Wärmemengenzählern 

Wie sind Wärmemengenzähler aufgebaut und wie funktionieren sie? 

Wärmemengenzähler funktionieren ähnlich wie Wasseruhren. Der Unterschied ist, dass Wärmezähler außerdem die Temperatur berücksichtigen. Dadurch ist die Erfassung des durchlaufenden Volumens des Heizungswassers möglich. 

Wärmemengenzähler setzen sich aus folgenden Messgeräten zusammen: 

  • Elektronisches Rechenwerk
    Im Rechenwerk erfolgt die Zusammenführung der Signale des Volumenstrommessteils und der Temperaturfühler. Die Ermittlung der Wärmemenge erfolgt anhand von Berechnungen. Diese Werte werden auf einem Displayangezeigt Ebenfalls ist es möglich, zusätzliche Informationen wie beispielsweise den aktuellen Durchfluss oder die Wärmeleistung abzurufen. 
  • Temperaturfühler
    Bei den Temperaturfühlern handelt es sich meist um Platin-Widerstandsthermometer. Diese dienen der Erfassung der Heizungsvor- und -rücklaufs.  
  • Volumenstrommessteil
    Dieses Messgerät funktioniert entweder mechanisch oder per Ultraschall. Die mechanischen Modelle nutzen ein rotierendes Flügelrad. Dieses kann sowohl einstrahlig als auch mehrstrahlig sein.

Um das Volumen zu erfassen, misst das Gerät die Temperatur des zuströmenden und des ablaufenden Wassers. Durch die Berechnung der Differenz der Vor- und Rücklauftemperatur ermittelt der Zähler den Wärmeverbrauch. Das in der Rohrleitung sitzende Volumenmessteil analysiert die Ausmaße des Volumenstroms mithilfe eines rotierenden Flügelrades. 

Es gibt außerdem Geräte, welche Ultraschall nutzen, um diese Messung vorzunehmen. Die Temperatur des Wassers wird durch externe Temperaturfühler oder -sensoren, welche an der Vor- und Rücklaufleitung angebracht sind, bestimmt. Das elektronische Rechenwerk führt Berechnungen durch, um die Wärmemenge zu ermitteln. Dem Ergebnis liegt folgende Formel zugrunde: 

Wärmemenge in Kilowatt pro Stunde = Wärmekapazität des Wassers x Volumenstrom x Temperaturdifferenz zwischen dem Vor- und dem Rücklauf 

Der Wärmezähler führt diese Berechnungen permanent aus. Dadurch ist es am Ende einer Abrechnungsperiode möglich, den exakten Wärmemengenverbrauch zu bestimmen.  

Welche Arten von Wärmezählern gibt es? 

Grundsätzlich lassen sich zwei verschiedene Bauarten der Wärmemengenzähler unterscheiden: 

  • Kompaktwärmemengenzähler: Diese Geräte bestehen aus einem Gehäuse, in welchem sich der Rechner und das Volumenmessteil befinden. Lediglich die Temperaturfühler oder -sonden liegen außerhalb des Gehäuses.  
  • Verbundwärmemengenzähler: Diese Geräte bestehen aus zwei Gehäusen. In einem ist der Rechner untergebracht, im anderen das Volumenmessteil. Die jeweiligen Komponenten und die Temperaturfühler sind mit diesen Gehäusen zusammengeschaltet.

Abhängig von den gegebenen Volumenströmen ist darüber hinaus die Entscheidung für einen einstrahlig oder einen mehrstrahlig ausgelegten Wärmezähler zu treffen. Während einstrahlige Zähler sich für geringe Volumenströme eignen, können mehrstrahlige Geräte sehr große Wassermengen überprüfen und finden sich daher oft in großen Heizungsanlagen. Bei mehrstrahligen Wärmezählern erfolgt eine Aufteilung des Volumenstroms durch Blenden. Dadurch ist eine gleichmäßige Belastung des Flügelrads möglich. Der Druckverlust, der dabei entsteht, sorgt für einen geringeren Verschleiß der Lagerachse. Die einstrahlige Variante kommt in Form von Kompaktzählern häufig in kleineren Wohneinheiten zum Einsatz.  

Optional verfügen einige Wärmezähler über ein Funkmodul. Dieses ermöglicht das Ablesen der Werte außerhalb von Wohnungen, die Besitzer müssen dafür nicht mehr zwingend zu Hause sein. Dies gilt ebenfalls für Zähler, welche über eine Technik zur Fernübertragung verfügen. Das Ablesen erfolgt in diesem Fall dezentral.  

Neue Heizkostenverordnung & Wärmemengenzähler  

Im Dezember 2021 wurde die Heizkostenverordnung aktualisiert. Hier ist nun vorgeschrieben, dass sämtliche Messgeräte für Heizung und Warmwasserversorgung mit Remote-Ablesetechnologien wie Walk-By oder Drive-By ausgestattet sein müssen. Als Gebäudeeigentümer haben Sie bis zum Ende des Jahres 2026 Zeit, vorhandene Messinstrumente entweder nachzurüsten oder komplett zu ersetzen. 

Wann ist ein Wärmemengenzähler sinnvoll? 

Ein Wärmemengenzähler kann besonders in folgenden Einsatzgebieten sinnvoll sein: 

  • Bei Gebäuden, welche über einen Hausanschluss an ein Fernwärmenetz angeschlossen sind. 
  • Bei Gebäuden, in welchen die Heizungsnutzung in Gewerbe- und Wohneinheiten aufgeteilt ist. 
  • Bei Heizungsanlagen, bei denen der Energieverbrauch von Brauch- und Heizwasser getrennt dargestellt werden soll.  
  • Bei Häusern, in welchen ein Heizkostenverteiler nicht sinnvoll ist. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn eine Fußbodenheizung vorhanden ist. 
  • Bei Häusern, in welchen eine Solarthermieanlage zum Einsatz kommt. Hier dient der Wärmemengenzähler der Ermittlung der Anlageneffizienz.

Wie wird ein Wärmemengenzähler abgelesen? 

Entsprechend der Heizkostenverordnung müssen Vermieter einen Teil des gesamten Energieverbrauchs der Mieter in Abhängigkeit zum vorhandenen Verbrauch berechnen. Daher ist der Einbau eines Geräts, welches den Verbrauch erfasst, verpflichtend. Es liegt im Ermessen des Vermieters, ob dafür ein Heizkostenverteiler oder ein Wärmemengenzähler zum Einsatz kommt. 

Über das Display des Wärmemengenzählers kann der aktuelle Wärmeverbrauch angezeigt werden. Kommen Funkmodelle zum Einsatz, bei welchen keine Anzeige am Gerät selbst möglich ist, muss der Mieter den Vermieter nach diesen Daten fragen.  

Der Gesamtverbrauch der Heizungsanlage ist den Mietern meist unbekannt. Für sie ist lediglich die Aufteilung der Heizkosten wichtig. Erst durch die Aufschlüsselung der jeweiligen Wärmemengenverbräuche ist eine faire Aufteilung der Heizkosten möglich. 

Heizkostenverteiler: 

Es handelt sich bei Heizkostenverteilern um Geräte, welche bei verbrauchsabhängiger Berechnung der Heizkosten Verwendung finden. Es sind allerdings keine Messgeräte, sondern lediglich Erfassungsgeräte. Denn anders als Wärmemengenzähler messen diese nicht die Wärmemenge, sondern liefern unspezifische Einheiten, welche die zeitliche Summierung der Temperaturdifferenz widerspiegeln. Erst durch Verhältnisrechnungen der Ergebnisse mehrerer Geräte ist die Ermittlung der individuellen Heizkosten einzelner Parteien möglich.  

Was ist bei der Montage des Wärmemengenzählers zu beachten? 

Um durch den Wärmemengenzähler die richtige Wärmemenge zu ermitteln, ist ein fachgerechter Einbau notwendig. Dabei ist insbesondere die Anpassung des Volumenstrommessers an die Durchflussmenge wichtig. Darüber hinaus ist die korrekte Installation der Temperaturfühler unerlässlich. Die Installation dieser muss im gleichen Heizkreislauf erfolgen.  

Folgende Punkte sind ebenfalls zu berücksichtigen: 

  • Die Fließrichtung der Heizungsanlage 
  • Die Kabel der Temperaturfühler müssen unversehrt sein (ohne Knick) 
  • Kompatibilität von Sensoren und elektronischem Rechenwerk 
  • Die Messung darf nicht hinter Bögen oder T-Stücken erfolgen 
  • Berücksichtigung der Einbauanlage

Um Montagefehler zu vermeiden, ist es daher ratsam, einen Fachmann mit der Installation des Wärmemengenzählers zu beauftragen.  

Garantiert korrekte Abrechnung durch Eichfrist für Wärmemengenzähler 

Beim Einsatz von Wärmemengenzähler für die Abrechnung von Heizkosten, ist ausnahmslos eine Eichung erforderlich. Ein Experte begutachtet das Gerät und bestätigt daraufhin, dass der Zähler immer noch fehlerfrei die Werte erfasst. Die Eichfrist stellt sicher, dass Verbraucher weder zu wenig noch zu viel für die genutzte Wärme zahlen müssen. 

Entsprechend der aktuell gültigen Mess- und Eichverordnung (MessEV) läuft die Eichfrist für Wärmemengenzähler nach fünf Jahren ab. Nach Ablauf dieser Frist ist eine erneute Eichung notwendig. Wann dies der Fall ist, ist für Verbraucher anhand einer Kennzeichnung ersichtlich, welche das Datum der letzten Eichung ausweist.  

Kosten für Wärmemengenzähler und deren Installation 

Im Vergleich zu Heizkostenverteilern sind die Wärmezähler ungefähr 100 bis 200 € teurer in der Anschaffung. Jedoch ist durch sie eine sehr genaue Aufschlüsselung des Energieverbrauchs möglich. Der Einbau der Geräte beläuft sich abhängig vom Aufwand zwischen 50 und 150 €. Bei der Wahl des Dienstleisters empfiehlt es sich, verschiedene Angebote einzuholen.  

Vorteile und Nachteile von Wärmemengenzählern 

Folgende Vor- und Nachteile ergeben sich aus der Verwendung von Wärmemengenzählern: 

Vorteile 

Nachteile 

  • Genauigkeit
    Die Messung der Wärmemengenzähler ist im Vergleich zu den klassischen Verdunsterröhrchen viel genauer. 
  • Beeinflussbar durch Umgebungstemperatur
    Da die Geräte sehr sensibel sind, messen sie bereits einen Energieverbrauch, sobald der Heizkörper eine Temperatur von ca. 30 °C erreicht. Im Sommer bei sehr hohen Temperaturen oder wenn noch eine andere Heizquelle, wie beispielsweise ein Kamin zum Einsatz kommen, kann dies zu einem Messfehler führen.  

 

  • Unkomplizierte Heizkostenabrechnung
    Durch die elektronische Messung wird die Heizkostenabrechnung enorm erleichtert.  

 

  • Teurer in der Anschaffung als Heizkostenverteiler
    Wärmemengenzähler sind aufgrund ihrer komplexen Funktion meist teurer als die herkömmlichen Heizkostenverteiler.  

 

  • Manipulationsversuche schnell ersichtlich
    Die Geräte bilden stets eine Prüfsumme, durch welche Störungen, Manipulationen oder Ablesefehler leicht ersichtlich sind. 

 

 

  • Ablesung via Funk
    Bei Geräten, welche über ein Funkmodul verfügen, kann die Ablesung ohne Anwesenheit in der Wohnung erfolgen. 

 

Fazit: Präzise Heizkostenabrechnung dank Wärmemengenzähler 

Wärmemengenzähler ermitteln anhand von präzisen Messungen und Berechnungen, wie viel Wärme von der Heizungsanlage auf das Gebäude oder einzelne Wohneinheiten übergeht. Die Ergebnisse dieser Berechnungen werden in Kilowattstunden angegeben. Damit die Ergebnisse zuverlässig sind, ist der fachgerechte Einbau der Geräte unbedingt erforderlich. Ist der Zähler fachgemäß eingebaut, kann der Verbraucher von den zahlreichen Vorteilen der Wärmemengenzähler profitieren.  

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