Was macht eine Wasserenthärtungsanlage? | Klimaworld

Wasserenthärtungsanlage – Was ist das und wie funktioniert sie? 

Unser Trink- und Brauchwasser setzt sich aus einer Vielzahl an Inhaltsstoffen zusammen. Die genaue Verteilung hat dabei Auswirkungen auf die Beschaffenheit des Wassers. Das, was an unterschiedlichen Orten aus den Wasserhähnen kommt, schmeckt nicht immer gleich. Sie haben sicher schon einmal davon gehört, dass Wasser „weich“ oder „hart“ ist. Die Klassifizierung hängt mit den erwähnten Inhaltsstoffen zusammen. 

Im nachfolgenden Artikel wird erklärt, ob hartes oder weiches Wasser besser für uns und unsere Hausinstallationen, Armaturen und Haushaltsgeräte ist. Sie erfahren hier außerdem, was eine Wasserenthärtungsanlage ist, wie deren Aufbau aussieht und wie sie funktioniert.  

> Hart oder weich – Was sagt die Wasserhärte eigentlich aus? 
> Wasserenthärtungsanlage: Was sind die Vorteile? 
> Wie funktioniert eine Wasserenthärtungsanlage? 
> Wasserenthärtungsanlage: Welche Variante ist die bessere? 
> Wasserenthärtungsanlagen: Kosten für Gerät und Einbau 

Hart oder weich – Was sagt die Wasserhärte eigentlich aus? 

Bevor das Wasser aus dem Wasserhahn kommt, hat es bereits eine weite Reise hinter sich gebracht. Der Regen fällt vom Himmel, das Wasser versickert im Boden und fließt durch mehrere Mineralien-Schichten. Dabei löst es mikroskopisch kleine Bestandteile aus diesen Schichten, darunter Kalzium und Magnesium. Je höher die Konzentration, desto härter ist das entsprechende Wasser. 

Das Problem mit hartem Wasser: Kalzium und Magnesium sind sogenannte Härtebildner. Sie gehen mit anderen chemischen Stoffen eine Verbindung ein und härten aus.  Dieses Phänomen ist schlicht als Kalk bekannt. Und Kalkablagerungen sind schlecht für unsere Wasserleitungen bzw. die Armaturen oder Haushaltsgeräte. 

Hart oder weich – Die offiziellen Härtegrade von Wasser 

Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen drei Härtegraden: weich, mittel und hart.  

Diese Einteilung erfolgt keinem subjektiven Geschmacksempfinden, denn diese sind ja bekanntlich unterschiedlich. Hier bilden klar festgelegte Grenzwerte den Referenzpunkt. Die relevante Einheit sind Millimol (MMOL) per Liter. Je höher dieser Wert, desto mehr Kalzium und Magnesium enthält das Wasser. Das Resultat davon: Desto härter ist das Wasser letztenendes. 

Bei der dazugehörigen Maßeinheit handelt es sich um „Grad deutscher Härte“ – abgekürzt °dH. Um Ihnen eine bessere Übersicht zu ermöglichen, finden Sie die Härtegrade, die MMOL-Konzentration und den °dH in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst: 

Härtegrad 

MMOL/Liter 

°dH 

Weich 

Unter 1,5 MMOL/Liter 

Unter 8,4 °dH 

Mittel 

Zwischen 1,5 und 2,5 MMOL/Liter 

Zwischen 8,4 und 14 °dH 

Hart 

Mehr als 2,5 MMOL/Liter 

Mehr als 14 °dH 

Den Härtegrad Ihres Wassers können Sie übrigens bei Ihrem Wasseranbieter erfragen. Mithilfe einer sogenannten Titrierlösung haben Sie allerdings auch die Möglichkeit, ihn zu Hause selbst zu ermitteln. Diese Ergebnisse sind in der Regel genauer als die Angaben des Wasserversorgers. Entsprechende Sets (inkl. Anleitung) sind in jedem Baumarkt erhältlich. 

Welche Auswirkungen hat zu hartes Wasser? 

Die Folgen eines zu hohen Härtegrades Ihres Trink- und Brauchwassers sind vielfältig. Sie lassen sich grob in optische, systemische und finanzielle Bereiche unterteilen. 

  • Optische Folgen: Die Bestandteile von Wasser setzen sich auf unseren Armaturen ab. Dort bilden sich die allseits bekannten Kalkflecken, in extremen Fällen auch als „Kesselstein“ bekannt. Diese Flecken lassen sich mit den richtigen Reinigungsmitteln wieder entfernen, der dafür nötige Aufwand ist aber oft hoch.
  • Systemische Folgen: Was hier als „systemische Folgen“ bezeichnet wird, sind nichts anderes als Ablagerungen im Inneren von Haushaltsgeräten, Wasserleitungen und Heizungsanlagen. Die Rückstände wachsen über die Jahre an und verringern so kontinuierlich den offenen Querschnitt von Wasser- und Heizungsleitungen. Die Effizienz der Anlagen sinkt, es kann zum Entstehen von Korrosionsschäden führen.  
    In Haushaltsgeräten sorgt zu viel Kalk früher oder später ebenfalls für fatale Schäden, zum Beispiel an Heizstäben in Wasch- oder Spülmaschinen, die nicht mehr reparabel sind.
  • Finanzielle Folgen: Die negativen finanziellen Auswirkungen von zu hartem Wasser hängen direkt mit den systemischen Folgen zusammen. Ablagerungen im Inneren von Heizungsrohren dämpfen die Wärmeleistung der Anlage. Bereits eine 1 mm starke Kalkschicht ist gleichbedeutend mit einem Energieverlust von ca. 10 %.  
    Hinzu kommt, dass aufgrund der Rückstände Haushaltsgeräte viel schneller kaputt gehen und ausgetauscht werden müssen – eine zusätzliche finanzielle Belastung. Außerdem ist belegt, dass hartes Wasser einen hohen Waschmittelbedarf nach sich zieht. Kalzium und Magnesium bilden mit gängigen Waschmitteln sogenannte Kalkseifen. Die mindern die Waschleistung, weshalb mehr Waschmittel eingesetzt werden muss. Das ist gleichzeitig schlecht fürs Portemonnaie und schlecht für die Umwelt.

Auch der Hygieneaspekt ist relevant. Wasserleitungen sind in ihrem Inneren normalerweise glatt. Damit sollen Bakterien daran gehindert werden, sich festzusetzen. Entstehen nun aber Kalk-Ablagerungen, weisen die eine entsprechend raue und unebene Oberfläche auf. Diese ist dann wie gemacht für Bakterien und diverse Kleinstlebewesen, um sich daran festzusetzen. 

Wasserenthärtung: Keine gesundheitlichen Gründe 

Unser Trinkwasser allein gibt uns noch keinen Grund, eine Wasserenthärtungsanlage einzusetzen. Die Qualität unseres Wassers ist im gesamten Bundesgebiet einwandfrei, eine wie auch immer geartete Filterung ist aus gesundheitlicher Sicht nicht erforderlich. 

Wasserenthärtungsanlage: Was sind die Vorteile? 

Um den Kalk- und Magnesiumgehalt im Trink- und Brauchwasser zu senken, setzen viele Menschen auf eine sogenannte Wasserenthärtungsanlage. Die macht im Grunde genau das, was ihr Name bereits vermuten lässt: Sie verwandelt hartes in weiches Wasser.  

Ihr Einsatz ist  bereits ab einer mittleren Härte sinnvoll. Wer sich dafür entscheidet, eine entsprechende Anlage in sein Wassersystem einzugliedern, der darf sich über folgende Vorteile freuen: 

  • Verringerte Kalkablagerungen auf Armaturen und anderen Oberflächen 
  • Verringerte Kalkablagerungen in der Heizungsanlage und im Rohrleitungssystem -> längere Lebensdauer technischer Geräte 
  • Keine Energieverluste und somit auch keine finanzielle Mehrbelastung 
  • Niedrigere Keimbelastung des Trinkwassers 
  • Weiches Wasser trocknet Haut und Haare beim Duschen und Baden nicht so aus 
  • Zimmer- und Gartenpflanzen vertragen weiches Wasser besser als hartes

Wie funktioniert eine Wasserenthärtungsanlage? 

Eine Wasserenthärtungsanlage kann ihre Aufgabe auf zwei Arten erfüllen: Entweder durch Ionenaustausch oder durch Umkehrosmose 

Wasserenthärtung mit Ionenaustausch: 

In vielen Wasserenthärtungsanlagen übernimmt eine Schicht aus Kunstharz die zentrale Aufgabe. Ihr Wirkprinzip ist der sogenannte Ionenaustausch.  

Der Ablauf sieht dabei folgendermaßen aus: 

  • An der Oberfläche der Harz-Schicht befinden sich Natrium-Ionen. 
  • Das Wasser strömt durch die Anlage und trifft auf das Harz. Dabei lagern sich die enthaltenen Kalzium- und Magnesium-Ionen an der Oberfläche der Harz-Schicht ab. 
  • Die Natrium-Ionen werden von Kalzium und Magnesium verdrängt und „ersetzen“ quasi ihre Vorgänger im Wasser. 

Die Folge dieses Austausches ist, dass der Härtegrad des Wassers deutlich nach unten geht, es wird somit merklich weicher. 

Dieses Prinzip kommt allerdings irgendwann an seine Grenzen. Und zwar dann, wenn die Aufnahmefähigkeit des Harzes für Kalzium- und Magnesium-Ionen erschöpft ist. In diesem Fall muss die Schicht nicht ausgewechselt werden, sondern es kommt zu einer Regeneration. Zentrales Element dabei ist das sogenannte Regeneriersalz. Dabei handelt es sich um eine 8-12-prozentige Natriumchlorid-Lösung. Die rausgefilterten Kalzium- und Magnesium-Ionen werden von den neuen Natrium-Ionen verdrängt, die Harzschicht ist wieder einsatzbereit. Die vom Regeneriersalz gelösten Rückstände werden gemeinsam mit dem Abwasser entsorgt. 

Wasserenthärtung mit Umkehrosmose: 

Im Zentrum der sogenannten Umkehrosmosetechnologie steht eine Osmosemembrane Sie besteht aus einer Polymer-Folie, in diemithilfe eines Lasers mikroskopisch kleine Löcher gebrannt bzw. Gestanzt werden. 

Die Enthärtung des Wassers läuft in diesem Fall folgendermaßen ab: 

  • Das Wasser muss auf seinem Weg durch die Anlage die Polymer-Folie passieren. 
  • Die Löcher darin sind gerade groß genug, damit ein reines Wassermolekül durchpasst. 
  • Andere Inhaltsstoffe wie etwa Kalkpartikel, Schwermetalle, Medikamentenrückstände, Bakterien, Pestizide etc. sind hingegen zu groß und bleiben an der Membrane hängen. 
  • Die Entsorgung der rausgefilterten Stoffe erfolgt über das Abwasser. 

Diese Methode hat den Vorteil, dass die Osmosemembrane anders als die Harz-Schicht niemals gesättigt sein kann. Eine Regeneration ist also zu keinem Zeitpunkt nötig. 

Wasserenthärtungsanlage: Welche Variante ist die bessere? 

Die beiden vorgestellten Verfahren zur Wasserenthärtung haben klarerweise ihre charakteristischen Vor- und Nachteile. Welches für Sie und Ihr Projekt besser geeignet ist, hängt hauptsächlich davon ab, welche Vorteile von weichem und gefiltertem Wasser Ihnen besonders wichtig sind. Es lässt sich an dieser Stelle keine ausschließliche Empfehlung aussprechen. 

Vorteile und Nachteile von Wasserenthärtung durch Ionen-Austausch 

Die Wasserenthärtungsanlagen mit Harz-Schicht haben den großen Vorteil, am Hauswasseranschluss installiert werden zu können. Eine Anlage genügt also, um weiches Wasser für den gesamten Haushalt zur Verfügung zu stellen. Gute Anlagen bieten außerdem die Möglichkeit, die gewünschte Wasserhärte händisch einzustellen und den Output der Geräte an ihre Bedürfnisse anzupassen.  

Weiterer Pluspunkt: die klassischen Wasserenthärtungsanlagen drosseln die Durchflussgeschwindigkeit des Wassers nicht. Zudem spart enthärtetes Wasser Kosten für Wasch- und Spülmittel. Allerdings filtert die Harz-Schicht tatsächlich nur Kalzium- und Magnesium-Ionen heraus. Alle anderen Inhaltsstoffe verbleiben im Wasser. 

Vorteile und Nachteile von Wasserenthärtung durch Umkehrosmose 

Geräte mit Umkehrosmose bieten eine deutlich umfassendere Filterleistung als die Harz-Geräte. Derart aufbereitetes Wasser enthält so gut wie keine schädlichen Inhaltsstoffe mehr.  

Wer also den Fokus eher auf einen gesunden Lebensstil legen möchte, ist mit dieser Anlagenart besser beraten. Allerdings lassen sich derartige Geräte nicht an den Hauptwasseranschluss koppeln. Die sogenannten Untertisch-Osmoseanlagen sind lediglich für den Anschluss an einen einzigen Wasserhahn konzipiert. Zudem verringert sich die Durchflussgeschwindigkeit – abhängig vom konkreten Modell von leicht bis deutlich. 

Wasserenthärtungsanlagen: Kosten für Gerät und Einbau 

Die Kosten für eine Wasserenthärtungsanlage variieren je nachdem, für welche Art von Gerät Sie sich entscheiden. Einfache Osmoseanlagen oder Ionenaustauscher beginnen bereits ab 500 Euro, können aber auch mit mehreren Tausend Euro zu Buche schlagen. Entscheidend sind Faktoren wie die Bedingungen vor Ort und der Wasserverbrauch im Haushalt. So können auch für den Einbau keine Pauschalen Aussagen zu den Kosten getroffen werden, denn die Montage unterscheidet sich stark je nach Technik und der vorhandenen Hausinstallation. 

So gestaltet sich der Einbau einer Wasserenthärtungsanlage mit Ionentechnologie umfangreicher als es bei einfachen Kalkfiltern der Fall ist. Außerdem sind gegebenenfalls der Austausch des Abwasseranschlusses notwendig, denn nicht alle alten Anschlüsse kommen mit dem stark angreifenden Abwasser zu Recht. Je nach Hersteller ist es außerdem möglich, dass nur der offizielle Kundendienst die Anlage in Betrieb nehmen darf. Hier muss mit zusätzlichen Kosten gerechnet werden. In der Rechnung nicht zu vergessen sind zudem die Aufwendungen für eine regelmäßige jährliche Wartung 

Lassen Sie sich im Vorfeld auf jeden Fall von einem Experten beraten und holen Sie verschiedene Angebote ein. 

Fazit: Wasserenthärtungsanlage: Immer eine gute Idee 

Zum Abschluss lässt sich ganz klar festhalten: Mit der Installation einer Wasserenthärtungsanlage können Sie gar nichts falsch machen. Egal, ob Sie sich für den Ionen-Austausch oder die Umkehrosmose entscheiden, sie erhalten immer weiches Wasser. Und davon profitieren Sie auf mehrere Arten 

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